Pressemitteilung | VhU - Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Provadis & VhU Zukunftsforum für Personalleiter: Talentmanagement / Nachhaltiges Talentmanagement muss vor allem bei kleineren und mittleren Unternehmen strategischer Dauerbrenner werden

(Frankfurt am Main) - Talentmanagement von Recruiting bis Weiterentwicklung wird von Unternehmen noch zu wenig genutzt. "Kleinere und mittlere Unternehmen werden es im Kampf um Talente zukünftig schwerer haben. Sie unterschätzten die Bedeutung und sind dazu überwiegend nicht oder nur wenig investitionsbereit. Größere Unternehmen schätzen die Bedeutung dreimal höher ein und investieren entsprechend mehr. Sie nutzen häufiger strategische Ansätze, formalisierte Prozesse und einen stärker fokussierten Umgang mit Talenten. Das wird ihren Vorsprung langfristig ausbauen." Das war das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die Daniel Stapf im Auftrag der VhU konzipiert und über das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführt hat. Die Studie wurde auf dem ersten "Human Resources-Spotlight", dem Zukunftsforum für Personalleiter von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) und Provadis, dem Fachkräfte-Entwickler der Industrie, am Freitag vorgestellt. Wie der Mittelstand dennoch nicht unter die Räder komme und von den größeren Unternehmen lernen könne, wurde anhand praktischer Fallbeispiele von Continental und Infraserv Höchst in einem Erfahrungsaustausch mit Kultusminister Prof Dr. Ralph Alexander Lorz und Unternehmensvertretern diskutiert.

Der Hessische Kultusminister, Prof. Dr. R. Alexander Lorz, betonte: "Das Land Hessen leistet wichtige Beiträge zur Fachkräftesicherung: Von der schulischen Bildung über das international anerkannte duale System der Berufsausbildung, das wir als Staat gemeinsam mit den Unternehmen seit langer Zeit erfolgreich etabliert haben, bis hin zu vielfältigen Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung. In den kommenden Jahren wollen wir insbesondere die Schulformen im Übergang von Schule zu Beruf fort- und weiterentwickeln", so Lorz. "Und darüber werden wir auch mit Wirtschaft und Gewerkschaften sowie anderen an Bildung beteiligten Institutionen im Rahmen des Bildungsgipfels ins Gespräch kommen."

VhU-Hauptgeschäftsführer Volker Fasbender machte für den Veranstalter klar: "Es wird höchste Zeit, dass nachhaltige Talententwicklung vom wiederkehrenden Hype zu einem systematischen Dauerbrenner wird, den immer mehr auch mittelständische Unternehmen unaufgeregt, aber mit strategischem Weitblick behandeln." Die Dotcom-Blase im Jahr 2000 und die Bankenkrise im Jahr 2008 hätten zwei Mal den Elan früherer Ansätze aufgezehrt, Talent als entscheidenden Faktor für die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens strategisch zu verankern. Das Thema verdiene aber eine krisenresistente Durchdringung, wie die von der VhU initiierte Studie zeige.

Dr. Udo Lemke, Geschäftsführer Provadis, Partner für Bildung und Beratung GmbH, rückte für den 2. Veranstalter ins Zentrum: "Eher früher als später werden die Unternehmen sich bei den Potenzial-Kandidaten bewerben. Sie müssen sich ein systematisches Talentmanagement aufbauen, um attraktiv für neue Mitarbeiter zu sein und das Potenzial der bereits beschäftigten Mitarbeiter optimal weiterzuentwickeln. Als Hessen größter privater Ausbildungs-Dienstleister legen wir einen Schwerpunkt auf die Potenzial-Analyse bei Recruiting. Wir ermitteln, welche Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten Auszubildende mitbringen. Mit unseren Methoden können wir feststellen, ob in einem mittelmäßigen Realschüler nicht vielleicht viel mehr steckt, und wer die Voraussetzungen für ein berufs- oder ausbildungsbegleitendes Studium mitbringt. Wir können umgekehrt auch prognostizieren, wer trotz guter Schulnoten mit einem ausbildungsbegleitenden Studium überfordert sein könnte. Dieser Teil des Talentmanagements ist wichtig für die Auswahl der richtigen Bewerber, in deren Qualifikation die Unternehmen viel Geld investieren. Insgesamt ist Talentmanagement ein Gesamtprozess, der das Finden, das Binden und die Weiterentwicklung von Mitarbeitern umfasst und aus vielen Angeboten bestehen muss, von Weiterbildungsseminaren und Meisterkursen bis hin zu Traineeprogramm und speziellen Angeboten für Führungskräfte"

Dr. Wolfhart Burdenski, Leiter Human Resources, Infraserv GmbH & Co. Höchst KG, erläuterte: "Gerade in der Chemie- und Pharmabranche, für die wir als Standortbetreiber des Industrieparks Höchst mit seinen 90 Unternehmen tätig sind, werden hochqualifizierte Fach-leute benötigt, die immer wieder in einem anspruchsvollen Umfeld mit neuen Produktions-prozessen und Technologien zu tun haben. Daher ist der Kampf um die besten Köpfe in dieser Branche ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Unternehmen. Talentmanagement ist für uns ein kontinuierlicher Prozess, der beim Recruiting der geeigneten Nachwuchskräfte beginnt und dabei möglichst schon das Potenzial für die Weiterentwicklung des einzelnen Mitarbeiters berücksichtigt. In regelmäßigen Mitarbeitergesprächen sowie beim Talent Review zwischen den Führungskräften und der Personalabteilung werden Potenzial und Perspektiven jedes einzelnen Mitarbeiters erörtert. Die konsequente Förderung von Potenzial und die Weiterentwicklung durch verschiedene Angebote - von internen Entwicklungsmaßnahmen bis hin zu den berufsbegleitenden Studiengängen bei unserer Tochtergesellschaft Provadis - bietet dem einzelnen Mitarbeiter optimale Entwicklungschancen und sichert gleichzeitig dem Unternehmen die Fach- und Führungskräfte. Dabei muss das Talentmanagement kontinuierlich weiterentwickelt werden, weil wir heute schon die zukünftigen Anforderungen an das Unternehmen berücksichtigen müssen und sich auch die Anspruchs- und Erwartungshaltung der neuen Mitarbeiter-Generation verändert."

Rainer Hetzer, Leiter Human Resources, Continental Division Chassis & Safety, beschrieb die Talentförderungs-Kultur dort: "Schon beim Einstieg bei Continental legen wir bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern großen Wert darauf, dass diese die vier Unternehmenswerte "Freiheit, Gewinnermentalität, Vertrauen und Verbundenheit" verinnerlichen. Diese verkörpern das 'Wie' wir alle miteinander umgehen und uns im täglichen Geschäft begegnen - und das fängt auf höchster Managementebene an. Bei der Auswahl von Talenten für weiterführende Aufgaben achten wir daher sowohl auf die erzielten Ergebnisse der Kandidaten als auch deren Verhalten. Bei Continental verfolgen wir einen strukturierten Talentmanagementprozess im Rahmen der jährlichen Mitarbeitergespräche und Personalentwicklungskonferenzen auf allen Führungsebenen. Auf Basis unserer Führungslevel - leading self / leading people/ leading leaders/ leading business - bieten wir gezielte Entwicklungsoptionen an. Marktspezifische Entwicklungsprogramme, gerade in Wachstumsmärkten wie China und Japan, sowie globale Programme zur Identifikation und Ausbildung von Führungsnachwuchs in Schlüsselpositionen bilden einen weiteren wichtigen Schwerpunkt für uns. In einem schrumpfenden und damit umkämpften Talentmarkt setzen wir außerdem darauf, die gesamte Vielfalt des Bewerbermarktes zu nutzen und legen hier besonderen Fokus auf weibliche sowie internationale Talente."

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU) Pressestelle Emil-von-Behring-Str. 4, 60439 Frankfurt am Main Telefon: (069) 95808-0, Fax: (069) 95808-126

(sy)

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