Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Sehrbrock fordert neues Denken für den öffentlichen Dienst

(Berlin) - Nach Ansicht der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Ingrid Sehrbrock bietet der Gesetzentwurf zum Dienstrechtsneuordnungsgesetz keine überzeugenden Lösungen für die zentralen Herausforderungen des öffentlichen Dienstes. „Der öffentliche Dienst steht vor einem massiven demographischen Problem. In den nächsten zehn Jahren werden mehr als 360.000 Beamtinnen und Beamte aus Altersgründen ausscheiden“, sagte Sehrbrock am Mittwoch (2. April 2008) in Berlin. Gleichzeitig sei der Anteil der unter 35-Jährigen seit 2000 um fast 16 Prozent gesunken.

Darüber hinaus wächst in nahezu allen Sparten des öffentlichen Dienstes der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. „Die Bundesregierung reagiert auf beide Probleme mit Zwang statt mit Flexibilität. Die Altersgrenze 67 und die Einschränkung der Altersteilzeit sollen personelle Engpässe decken. Das ist ein Irrweg, der den Problemdruck noch erhöht“, kritisierte Sehrbrock.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende forderte, das Ausbildungs-, Bezahlungs- und Versorgungssystem des öffentlichen Dienstes nicht länger vom allgemeinen Arbeitsmarkt abzuschotten. „Wer `von außen´ kommt, wird wie ein Berufseinsteiger behandelt, wer intern ausgebildet wurde, stösst fast zwangsläufig an Karrieregrenzen“, so Sehrbrock.

Der DGB fordert, starre Laufbahngruppen zu Gunsten einer konsequenten Personalentwicklung abzubauen und die Lohn-Lücke zwischen öffentlichem Dienst und Privatwirtschaft zu schließen. „Junge Fachkräfte, die in der Privatwirtschaft mit fast 20 Prozent mehr Gehalt einsteigen können, werden sich wohl kaum für den öffentlichen Dienst entscheiden“, sagte Sehrbrock.

„Die Lösung der Probleme des öffentlichen Dienstes liegt nicht im geänderten Recht, sondern in einem veränderten Denken. Das Recht kann dies nur umsetzen – im Wege stehen darf es aber nicht. Genau dies droht die aktuelle Dienstrechtsreform aber zu bewirken“, so die stellvertretende DGB-Vorsitzende.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Bundesvorstand Axel Brower-Rabinowitsch, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Telefon: (030) 24060-0, Telefax: (030) 24060-324

(el)

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