Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Sichere Energieversorgung muss Standortvorteil Deutschlands bleiben / Investitionen in moderne Systeme und Anlagen sichern Arbeitsplätze

(Frankfurt am Main) – Zwei Jahre nach einer weltweiten Serie schwerwiegender Stromausfälle im Jahre 2003 fordert der ZVEI-Fachverband Energietechnik eine verstärkte Nutzung innovativer Technologien zur Sicherung der Energieversorgung in Deutschland. Der Vorsitzende des Fachverbands und Vorstandsmitglied der ABB AG Deutschland, Dr. Joachim Schneider, zog bei einem Pressegespräch am 14. September in Frankfurt am Main eine Zwischenbilanz: „Die Frage ist, welche Konsequenzen wir aus den spektakulären Blackouts zum Beispiel in den USA und in Italien gezogen haben. Und was wir als Energietechnik-Industrie dazu beitragen können, dass wir den derzeitigen Standortvorteil einer sicheren Stromversorgung in Deutschland nicht verlieren.“

Es bestehe starker Handlungsbedarf, mit Investitionen in eine moderne Infrastruktur zur Übertragung und Verteilung von Strom diesen Standortvorteil zu sichern. Das Stromnetz sei den steigenden Anforderungen aus europaweitem Stromhandel und der zunehmenden verbrauchsfernen Erzeugung elektrischer Energie auf lange Sicht nicht gewachsen, so Schneider. „Deutschland als Transitland Nummer Eins steht hier ganz besonders im Fokus, da kein anderes europäisches Land in Summe einen höheren Austausch an Strom zu verzeichnen hat,“ begründete Schneider die Initiative des ZVEI-Fachverbandes Energietechnik.

Investitionen in moderne Systeme und Anlagen sichern Arbeitsplätze
Das Ausbleiben rechtzeitiger Investitionen in moderne Systeme und Anlagen wirke sich auch negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der Energietechnik-Industrie aus. Dabei sei die Energietechnik-Industrie mit knapp 60.000 direkt Beschäftigten für den Standort Deutschland eine Schlüsselindustrie. Berücksichtige man die Beschäftigungseffekte in der Zulieferindustrie, stehe sie sogar für rund 100.000 Arbeitsplätze.

„Das heute noch sehr hohe Niveau am Standort Deutschland an Technologiewissen, qualifizierten Mitarbeitern und modernsten Fertigungs¬einrichtungen ist zunehmend in Gefahr, wenn Investitionen nicht sehr bald getätigt oder zumindest angestoßen werden“, sagte Schneider. „Wenn wir den Nachweis technologischen Vorsprungs mit Referenzprojekten auf dem Heimatmarkt nicht antreten können, beeinträchtigt das die Exportchancen der deutschen Industrie.“

Was kann die Politik für eine moderne Energie-Infrastruktur tun?
Eine neue Bundesregierung muss nach Auffassung von Schneider energietechnisches Know-how in Deutschland dadurch sichern, dass langfristig verlässliche Planungsgrundlagen für die Marktteilnehmer geschaffen werden, wenn es um die Frage geht, welche Primärenergie- und Umwandlungsformen zu welchen Konditionen nutzbar sein sollen. „Die Anreizregulierung muss mit Investitions- und Innovationsanreizen ausgestattet werden, wenn wir nicht Substanz in unserer ausgewiesen guten Infrastruktur verlieren wollen“, so Schneider weiter. Weiter im Fokus von Schneider ist der Abbau bürokratischer Hemmnisse. Dazu zählen langwierige Genehmigungsverfahren für Investitionsvorhaben, die im Bereich der Stromnetze heute zu Realisierungszeiträumen von fünf bis zehn Jahren führen. Hier fordert Schneider eine Halbierung des bisherigen Zeitbedarfs.

Wachstum der Energietechnik nur im Ausland
Der Zuwachs der Auslandsumsätze blieb nach Angaben des ZVEI-Fachverbands Energietechnik im ersten Halbjahr 2005 mit 6,1 Prozent weitgehend stabil. Beim Inlandsumsatz habe die Industrie im gleichen Zeitraum jedoch einen Rückgang von 0,7 Prozent verkraften müssen.

Der Auftragseingang der Energietechnik-Industrie sei im ersten Halbjahr 2005 mit einem Wachstum von 2,6 Prozent deutlich hinter die Steigerungsrate des Vorjahrs von 5,3 Prozent zurückgefallen. Dazu habe die weitere Abschwächung des Auftragseingangs aus dem Inland maßgeblich beigetragen. Im ersten Halbjahr 2005 konnte nur noch ein Zuwachs von 0,8 Prozent verzeichnet werden. Die ausländischen Auftragseingänge erreichten im gleichen Zeitraum eine Wachstumsrate von 5,2 Prozent. „Die konjunkturelle Entwicklung belegt“, so Schneider, „dass sich das attraktive Marktgeschehen für die Industrie weiter in die ausländischen Märkte verlagert.“

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt Telefon: 069/6302-0, Telefax: 069/6302-317

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