Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.

Sie stiftet Gesundheit, Wärme, Vertrauen: Berliner Ärztin Jenny De la Torre Castro erhält Deutschen Stifterpreis 2015

(Berlin) - Im Verlauf eines Jahres haben schätzungsweise 15.000 bis 17.000 Menschen in Berlin kein Dach über dem Kopf. Seit 2006 hilft die Jenny De la Torre Stiftung in ihrem Gesundheitszentrum diesen wohnungslosen Menschen mit medizinischer Versorgung, psycho-sozialer und rechtlicher Beratung, Kleidung oder Essen. Für ihren vorbildlichen Einsatz ehrt der Bundesverband Deutscher Stiftungen in diesem Jahr die Ärztin und Gründerin der Stiftung, Dr. Jenny De la Torre Castro, mit dem Deutschen Stifterpreis 2015. Der Preis wird am 8. Mai während des Deutschen StiftungsTages in Karlsruhe überreicht.

Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, begründet die Entscheidung der Gremien des Verbandes: "Die 'Ärztin der Armen', wie sie in Berlin genannt wird, setzt sich für Menschen ein, um die viele von uns einen großen Bogen machen. Jenny De la Torre Castro wirkt mit ihrer Stiftung an der Schnittstelle von Gesundheit und Sozialem, um den am Rande der Gesellschaft Stehenden echte Teilhabe zu ermöglichen. Neben der direkten Unterstützung von betroffenen Menschen will sie das Thema Obdachlosigkeit als soziale Krankheit in der Öffentlichkeit bekannt machen. Die Stiftung arbeitet zudem stark wirkungsorientiert - Prävention und Wiedereingliederung in die Gesellschaft sind zentrale Anliegen. Die Rechtsform der Stiftung erschien De la Torre Castro schon früh als geeignet, um ihr Anliegen - Menschen in einer akuten Notlage zu helfen - dauerhaft und nachhaltig zu verwirklichen."

Jenny De la Torre Castro wurde 1954 in der peruanischen Stadt Nazca geboren. In ihrem Heimatland wird sie schon früh mit Armut und sozialer Ungleichheit konfrontiert - der Wunsch, armen Menschen zu helfen, entsteht. In den 70er Jahren geht De la Torre Castro nach Ostdeutschland, um Medizin zu studieren. In Berlin absolviert sie ihre Facharztausbildung zur Kinderchirurgin und promoviert. 1994 beginnt die Medizinerin auf dem Berliner Ostbahnhof, obdachlose Menschen zu behandeln. Um ihr Engagement langfristig anzulegen, gründet sie im Jahr 2002 die Jenny De la Torre Stiftung mittels des Preisgeldes für die "Goldene Henne" in der Kategorie Charity und mit Unterstützung von Privatpersonen, Unternehmen und des Berliner Senats. Das Gesundheitszentrum in der Pflugstraße 12, Berlin-Mitte, wird 2006 eröffnet. Gemeinsam mit anderen Ärzten aller Fachrichtungen behandelt sie dort seitdem Krankheitsbilder, die mit Wohnungslosigkeit einhergehen. Am Anfang sind viele ihrer Patienten Deutsche - inzwischen versucht das Team der Stiftung, auch vermehrt Menschen aus anderen Ländern zu helfen, die meist ohne Papiere oder Versicherung sind. Täglich werden etwa 50 bis 80 Menschen im gesamten Gesundheitszentrum behandelt und betreut. Neben De la Torre Castro setzen sich in der Stiftung 9 Menschen hauptamtlich, weitere 22 ehrenamtlich für Menschen ohne Obdach ein.

Die Stiftung hat ein Kapital von rund 851.000 Euro (2013), ein großer Teil besteht aus der selbst genutzten Immobilie. Die Finanzierung der täglichen Arbeit wird überwiegend durch Spenden geleistet.
Die Jenny De la Torre Stiftung ist eine von 845 Stiftungen in Berlin. Die Stiftung gehört zu jenen 24 Prozent der Stiftungen, die nach der Jahrtausendwende von Frauen gegründet worden sind.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V., Haus Deutscher Stiftungen Pressestelle Mauerstr. 93, 10117 Berlin Telefon: (030) 8979470, Fax: (030) 89794711

(mk)

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