Pressemitteilung | Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. (DStGB)

„Stadt der Zukunft“

(Berlin) - Mit Innovationen, Engagement und Kreativität gemeinsam auf dem Weg zur T-City. Der DStGB interviewte nach Abschluss der ersten Wettbewerbsphase Bürgermeister aus den Teilnehmerstädten. Von Franz-Reinhard Habbel, Sprecher des DStGB.„Die Gewinnerstadt wird in die Zukunft gebeamt“. Joachim Paulick, Oberbürgermeister von Görlitz, spricht aus, worauf in der östlichsten Stadt Deutschlands und 51 weiteren Städten alle hoffen: Sie wollen beim T-City Wettbewerb, den die Deutsche Telekom AG mit Unterstützung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) durchführt, zur „Stadt der Zukunft“ gekürt werden. Diese „T-City“ wird dann für bis zu 35 Millionen Euro mit modernster Breitband-Infrastruktur im Mobilfunk und Festnetz ausgestattet. Darüber hinaus stellt die Telekom Sach-, Personal- und Finanzmittel in einem Wert von bis zu 80 Millionen Euro für die Umsetzung von Zukunftsprojekten in der Siegerstadt bereit.

Oberbürgermeister Joachim Paulick (Görlitz):
Im Mai 2006 hatte die Deutsche Telekom den Wettbewerb „T-City“ gestartet. An dem Wettstreit der Ideen konnten sich alle Städte zwischen 25.000 und 100.000 Einwohnern beteiligen. Die Städte waren aufgerufen, innovative und nachhaltig durchführbare Ideen zu entwickeln, die es möglich machen, moderne, breitbandige Informations- und Kommunikationstechnologie in ihrer Stadt zum Vorteil aller Bürger zu nutzten. Die Bewerber hatten fünf Monate Zeit, im Zusammenspiel von Bürgern und Verwaltung, Gewerbetreibenden und Dienstleistern ihre Konzepte eines optimal vernetzten Gemeinwesens auszuarbeiten. Bewerbungsschluss war am 31. Oktober 2006. Zu diesem Stichtag gingen Bewerbungen von 52 Städten mit über 1000 zukunftsweisenden Ideen in der Bonner Konzernzentrale ein. Teilweise legten die teilnehmenden Städte Nacht- und Wochenendschichten ein, um ihre ehrgeizigen Konzepte rechtzeitig präsentieren zu können. Im sauerländischen Arnsberg wurde beispielsweise bis wenige Stunden vor Ablauf der Frist an den Unterlagen gefeilt. Kurz vor Mitternacht übergab dann ein Fahrer der Stadtverwaltung die Bewerbung seiner Stadt gerade noch rechtzeitig an die Telekom-Mitarbeiter in Bonn. Obwohl die teilnehmenden Kommunen ihre Leistungsfähigkeit und Innovationskraft also unter deutlichem Zeitdruck unter Beweis stellen mussten, überzeugen die Ergebnisse durch ihre Kreativität und Vielfalt. Der DStGB begleitet den Wettbewerb von Anfang an. Nach Abschluss der ersten Wettbewerbsphase führte der Verband Gespräche mit Bürgermeistern der teilnehmenden Kommunen.

Oberbürgermeister Josef Büchelmeier (Friedrichshafen):
Friedrichshafen am Bodensee ist seit jeher eine Stadt, in der technischer Fortschritt gelebt wird. Im Jahr 1900 startete hier das nach seinem Erfinder Ferdinand Graf Zeppelin benannte Luftschiff zu seinem Jungfernflug. Auch heute ist Friedrichshafen eine Stadt, in der viel Hochtechnologie angesiedelt ist. Hier im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz sind namhafte Unternehmen der Luft- und Raumfahrttechnik und der Automobilindustrie beheimatet. „Hightech im Garten Eden“ lautet deshalb der Slogan, mit dem Friedrichshafen für sich wirbt. Deshalb war für Oberbürgermeister Josef Büchelmeier schnell klar, dass sich seine Stadt an dem Wettbewerb der Telekom beteiligen wird: „Für uns gilt: Wir sind an der Zukunft orientiert, wollen modern und leistungsfähig sein. Deshalb wollten wir die Teilnahme an diesem Wettbewerb“. Die Stadt am Bodensee setzte zur Ausarbeitung ihrer Bewerbung bewusst auf eine enge Kooperation mit den in der Region ansässigen Unternehmen. „Wir waren von vorneherein daran interessiert, dass sich das Thema in Kooperation mit der Wirtschaft realisieren lässt und haben mit verschiedenen Firmen eine Lenkungsgruppe gebildet“, so Büchelmeier. Auch die Bürger waren in Friedrichshafen intensiv an der Ausarbeitung der städtischen Bewerbung beteiligt, sodass letztlich die ganze Stadt im T-City-Fieber war. „ Vom Krankenhaus über die Stadtverwaltung, über die großen Zuliefer- und Herstellerfirmen, die Hochschulen bis hin zum Dienstleister waren alle in den Arbeits- und Lenkungsgruppen vertreten und haben gemeinsam mit den Bürgern die Bewerbung ausgearbeitet“, freut sich der Friedrichshafener Oberbürgermeister. Eine bessere Vernetzung der Gesundheitsdienste, der Ausbau des Verkehrsleitsystems und grenzüberschreitende W-LAN-Lösungen waren einige der Projekte, mit denen sich die Stadt der Zeppeline als „T-City“ beworben hat.

Oberbürgermeister Norbert Kastner (Coburg):
In fast allen teilnehmenden Städten hat der T-City Wettbewerb ein bisher beispielloses Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Gruppen zur Folge gehabt. Norbert Kastner, Oberbürgermeister der fränkischen Hochschulstadt Coburg, ist beeindruckt: „Bei einem Workshop saßen der Leiter der Wirtschaftsförderung sowie Vertreter der Fachhochschule, verschiedener Unternehmen und des Landkreises an einem Tisch. Der Enthusiasmus für das Projekt hat sich demnach sternförmig in Coburg ausgebreitet. Irgendwann standen die Telefone dann nicht mehr still.“ Bereits seit 2004 arbeitet man in Coburg gemeinsam mit dem Fraunhoferinstitut an einem großen Vernetzungsprojekt für die Stadt. „Wir@Coburg“ sollte eigentlich erst zu Beginn des Jahres 2007 gestartet werden. Motiviert durch den T-City Wettbewerb entschloss man sich, den Projektplan zu straffen und nahm einiges, was bereits geplant war, zeitlich vorweg.

Oberbürgermeister Norbert Claussen (Schwerin):
Einige hundert Kilometer weiter nördlich konnte in der Stadt Schwerin Ähnliches beobachtet werden. „Die Resonanz von Bürgern und Unternehmen, die uns per Telefon und Mail ermutigten teilzunehmen, bewogen uns, dieses ehrgeizige Projekt anzuschieben“ beschreibt Oberbürgermeister Norbert Claussen die Reaktionen in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Die Förderung von Medienkompetenzen und das Ziel, die neuen Dienste den Bürgern ohne technologische Barrieren nahe zu bringen, standen hier im Mittelpunkt der Bewerbung. Auch in Schwerin hatte die Telekom mit ihrem Wettbewerb den Zeitgeist getroffen. „Wie zahlreiche andere Kommunen waren auch wir bereits an dem Thema dran. Wer die Zeit nicht verschlafen will, muss die Breitbandtechnik nutzen, um sowohl mit seinen Bürgern als auch mit anderen Partnern wie Bund oder Land zu kommunizieren“, ist sich Claussen sicher.

Bürgermeister Hans-Josef Vogel (Arnsberg):
Eine regelrechte T-City-Euphorie gab es im Hochsauerland zu bestaunen. Nach der überaus erfolgreichen Auftaktveranstaltung in Arnsberg, zu der fast 300 Bürgerinnen und Bürger erschienen waren, gab es kein Halten mehr. In den folgenden Wochen beteiligten sich alle gesellschaftlichen Gruppen der sauerländischen Verwaltungshochburg: Über 1000 Ideen und Projektvorschläge wurden zusammengetragen, ein aufwändiger Werbefilm gedreht. Selbst Transport und Übergabe der Bewerbungsunterlagen durch einen städtischen Fahrer wurde von den regionalen Medien minutiös begleitet. Mit 31 Hauptprojekten bewarb sich Arnsberg schließlich darum, „Stadt der Zukunft“ zu werden. Bürgermeister Hans-Josef Vogel reagierte dementsprechend begeistert: „Die T-City Bewerbung war für unsere Stadt bereits jetzt ein Gewinn. Alle Gruppen der Stadt haben wir für die Idee begeistern können: Von den Verwaltungen über die Wirtschaft bis hin zum Bürger. Unabhängig vom Ergebnis des Wettbewerbes werden viele der Ideen in Arnsberg umgesetzt.“

Bürgermeisterin Maria Unger (Gütersloh):
Was für Arnsberg gilt, kann auch für alle anderen teilnehmenden Städte festgehalten werden: Schon durch ihre Bewerbung zählen sie zu den Gewinnern des Wettbewerbs. Die Teilnehmer haben unter Beweis gestellt, dass sie über eine äußerst kreative Bürgerschaft und innovative, technologieoffene Unternehmen verfügen. Innerhalb kürzester Zeit waren diese Städte äußerst leistungsfähig und haben teilweise hochkomplexe Bewerbungen erstellt. Obwohl nur eine Stadt den Wettbewerb gewinnen kann, sind die Anstrengungen der übrigen Bewerber nicht vergeblich gewesen. Im Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Gruppen haben sie Ideen und Visionen entwickelt, wie moderne Informations- und Kommunikationstechnik für ihre Städte gewinnbringend eingesetzt werden kann.

Durch den T-City-Wettbewerb ist in den Kommunen in Rekordzeit ein Prozess der Beschäftigung mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien begonnen worden. Diese rasante Entwicklung freut auch Maria Unger, Bürgermeisterin der westfälischen Stadt Gütersloh: „Auch wenn wir nicht T-City werden, haben wir so bereits ein funktionierendes Netzwerk aufgebaut. Es lohnt sich, dieses weiter zu pflegen und zu nutzen.“

Oberbürgermeisterin Dr. Ursula Jungherr (Bad Homburg):
Die konkreten Ideen und Projekte, die während der Bewerbungsphase in den Städten entwickelt wurden, sollen vielerorts nicht ungenutzt bleiben. Für Dr. Ursula Jungherr, Oberbürgermeisterin im hessischen Bad Homburg, steht fest: „Die Ideen sind zu gut für die Schublade“. Gesundheit und Bildung waren die Themenschwerpunkte, zu denen in der Kreisstadt im Hochtaunuskreis konkrete Projekte entwickelt wurden. Das gesammelte Know-How soll nicht verloren gehen. „Wir werden darüber reden, was aus eigener Kraft machbar ist. Bad Homburg braucht solche Projekte, um so attraktiv zu bleiben, wie es heute ist“, blickt die Oberbürgermeisterin in die Zukunft.

Auch nach Meinung des DStGB stellen die Ideen und Projektvorschläge der teilnehmenden Städte einen unermesslichen Wert dar. „Was in diesen Städten geleistet wurde, ist beeindruckend. Die große Qualität und Vielfalt der eingereichten Ideen zeigt, über welch hohes innovatives Potential deutsche Kommunen verfügen“, betont Dr. Gerd Landsberg, geschäftsführendes Präsidialmitglied des kommunalen Spitzenverbandes. Deshalb will der DStGB gemeinsam mit der Telekom das in den einzelnen Teilnehmerkommunen gesammelte Wissen bewahren. Dazu soll das „Netzwerk Zukunftsstädte“ entstehen. „Ein solches Netzwerk stellt einen besonderen Wert für alle Beteiligten dar“ stellt Landsberg fest. „Schließlich arbeiten hier kommunale Akteure zusammen, die bereits bewiesen haben, dass sie in Bezug auf Innovations- und Leistungsfähigkeit an der Spitze stehen“.

In den teilnehmenden Städten verspricht man sich vom „Netzwerk Zukunftsstädte“ ebenfalls weitere Impulse. „Eine sehr gute Idee“, findet der Friedrichshafener Oberbürgermeister Büchelmeier die geplante Zusammenarbeit. „Man kann sich dann untereinander austauschen und die individuellen Lösungen im Netzwerk optimieren“. Seine Amtskollegin Unger pflichtet ihm bei: „Der Erfahrungsaustausch ist ungeheuer wichtig. Es existiert dann ein Netzwerk von 52 Städten, die sich als Stadt der Zukunft beworben und sich intensiv mit dem Thema Breitbandkommunikation beschäftigt haben. Die Stadt Gütersloh würde sehr gerne daran mitarbeiten und ihr Know-How einbringen“.

Die Jury beim T-City-WettberwerbEine herausgehobene Rolle im „Netzwerk Zukunftsstädte“ wird natürlich die Siegerstadt „T-City“ einnehmen. Hier sollen in enger Kooperation zwischen Telekom und Stadt bis zum Jahr 2012 möglichst viele der eingereichten Projekte umgesetzt werden. Ungewöhnlich am T-City-Wettbewerb ist der lange Zeitraum, für den sich die Telekom an die „Stadt der Zukunft“ bindet. Der Bonner Konzern hat mit diesem Partnerschaftsprojekt bewusst Neuland betreten. Ein derart langfristig angelegtes Engagement in einer Kommune dieser Größenordnung birgt mit Blick auf wechselnde politische Mehrheiten und Einflussfaktoren durchaus Risiken. Auf der anderen Seite bietet sich für die Telekom eine einmalige Chance: Sie kann deutlich machen, welche Potentiale die moderne Hochgeschwindigkeits-Breitband-Infrastruktur besitzt und gleichzeitig einen Beitrag zu mehr Lebens- und Standortqualität in den Städten leisten.

Inzwischen hat eine hochkarätig besetzte, fachkundige Jury aus den eingegangenen Bewerbungen zehn Städte ausgewählt, die die zweite Wettbewerbsphase erreicht haben. „Wir gratulieren den Städten zu ihren besonders überzeugenden Bewerbungen und sind beeindruckt von der Vielfalt der Projektvorschläge“, betonte René Obermann, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom AG, bei der Präsentation der zehn Endrundenstädte. Ein Expertenteam der Telekom hat jede dieser zehn Kommunen gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Bonn im Dezember 2006 einen ganzen Tag lang besucht. Ziel dieser Reise war es, Gespräche mit den Projektverantwortlichen zu führen und Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten ihrer Projekte zu geben. Bis zum 31. Januar haben die Endrundenstädte nun Zeit, ihre Projektvorschläge zu vertiefen und detaillierter auszuarbeiten.

Am 21. Februar ist es dann endlich soweit: In der Bonner Konzernzentrale wird die erste „T-City“ Deutschlands gekürt. In der „Stadt der Zukunft“ fängt die Arbeit dann erst richtig an: Aus Ideen auf dem Papier sollen bis 2011 konkrete und erlebbare Zukunftsprojekte für die Stadt und ihre Bürger entstehen.

Die 52 Teilnehmerstädte: Wunstorf, Nordhausen, Heppenheim (Bergstraße), Kamp-Lintfort, Neuruppin, Schwäbisch Hall, Zweibrücken, Görlitz, Weiden i.d.OPf., Hoyerswerda, Andernach, Leer (Ostfriesland), Gotha, Maintal, Bad Kreuznach, Bad Honnef, Rodgau, Brandenburg an der Havel, Königs Wusterhausen, Friedrichshafen, Weimar, Unna, Meschede, Radebeul, Backnang, Schwerin, Rheda-Wiedenbrück, Wermelskirchen, Sundern (Sauerland), Wesseling, Trier, Iserlohn, Arnsberg, Gütersloh, Ilmenau, Fulda, Wernigerode, Velbert, Bayreuth, Coburg, Dreieich, Homburg, Ahlen, Bamberg, Osterholz-Scharmbeck, Lemgo, Bad Homburg v.d. Höhe, Frankfurt (Oder), Landsberg am Lech, Kaiserslautern, Neu-Ulm, Dietzenbach

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) Franz-Reinhard Habbel, Leiter, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Marienstr. 6, 12207 Berlin Telefon: (030) 773070, Telefax: (030) 77307200

(el)

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