Pressemitteilung | Wirtschaftsvereinigung Stahl - Standort Düsseldorf

Stahlindustrie: Kostenlose Zuteilung der Emissionsrechte beim CO2-Handel ist notwendig für Wettbewerbsfähigkeit

(Düsseldorf) - Der Handel mit europaweiten CO2-Emissionsrechten darf für die Stahlindustrie in Deutschland nicht zum Standortnachteil werden. Dies fordert Prof. Dr.- Ing. Dieter Ameling, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, nachdem das Europäische Parlament in Straßburg am 2. Juli in zweiter Lesung der Richtlinie den Weg für die Einführung eines EU-weiten Handels mit Emissionsrechten für Treibhausgase frei gemacht hat. „Insbesondere muss die Bundesregierung bei der Umsetzung der EU-Richtlinie in deutsches Recht von der Möglichkeit Gebrauch machen, die erforderlichen Emissionsrechte dauerhaft und vollständig kostenlos zuzuteilen“, erklärt Ameling.

In der Stahlindustrie werden Kohlenstoffträger wie Koks und Kohle, aus denen CO2 entsteht, zum großen Teil als Rohstoff zur Roheisenproduktion eingesetzt und sind daher unersetzlich. Ihr Verbrauch habe, so Ameling, in Deutschland mittlerweile ein verfahrenstechnisches Minimum erreicht. „Wenn wir zu weiteren absoluten Emissionsminderungen in diesem Bereich verpflichtet werden, müssten wir unsere Produktion einschränken“, sagt Ameling. „Produktion, Arbeitsplätze und Emissionen würden ins Ausland verlagert. Für den globalen Klimaschutz wäre aber nichts erreicht – wir hätten mit Zitronen gehandelt.“

Große Sorgen bereiten der Stahlindustrie auch die absehbaren Steigerungen der Strompreise durch den Emissionsrechtehandel, die die Wettbewerbsfähigkeit der stromintensiven Produktionsverfahren der Stahlindustrie empfindlich stören können. „Vor allem für die Elektrostahlerzeugung mit über 13 Millionen Tonnen Rohstahl ist die prozessbedingte Nutzung von Schmelzstrom unverzichtbar“, erläutert Ameling. „Sie darf nicht durch zusätzliche finanzielle Belastungen eingeschränkt werden.“

Mit rund 100.000 Beschäftigten und einer Rohstahlproduktion von 45 Millionen Tonnen im Jahre 2002 ist die Stahlindustrie in Deutschland der bedeutendste Stahlerzeuger in der EU. Ihr Anteil an der europäischen Erzeugung liegt bei 28 Prozent. Im Rahmen ihrer Selbstverpflichtung zur Klimavorsorge hat die Stahlindustrie in Deutschland gegenüber 1990 bedeutende spezifische wie auch absolute CO2-Minderungen erreicht. Vor diesem Hintergrund wäre eigentlich ein bürokratisches, durch hohe Verwaltungskosten gekennzeichnetes Handelssystem mit CO2-Emissionsrechten nicht erforderlich.

Quelle und Kontaktadresse:
Wirtschaftsvereinigung Stahl Sohnstr. 65, 40237 Düsseldorf Telefon: 0211/67070, Telefax: 0211/6707165

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