Pressemitteilung | Verband medizinischer Fachberufe e.V.

Statement Claudia Magyar, 1. stellv. Präsidentin, Ressort Bildungspolitik Qualifizierte Berufe für Europa

(Berlin) - In den zurückliegenden Jahren wurden die Berufe der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen novelliert. Die Ausbildung wurde den veränderten Anforderungen in den Praxen angepasst und so konzipiert, dass der medizintechnische Fortschritt und die aktuellen Erkenntnisse von Lebens- und Gesunderhaltung stets unmittelbar in die laufende Ausbildung aufgenommen werden können.

Wichtige Bestandteile in der Ausbildung sind nach wie vor zum einen die Verwaltung, z. B. mit Betriebsorganisation, Zeitmanagement, Dokumentation, Datenschutz und Abrechnungswesen und zum andern die medizinische Assistenz bei der Diagnostik und Therapie der Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte. Einen hohen Stellenwert nehmen in den neu geordneten Ausbildungen jetzt auch die Prävention und Rehabilitation ein. Diese werden auch volkswirtschaftlich künftig wesentlich mehr Beachtung finden.

Insgesamt gibt es mit den Berufen der Medizinischen, Zahnmedizinischen und Tier-medizinischen Fachangestellten damit auch für veränderte Versorgungsformen im Gesundheitswesen sehr gut qualifizierte Fachberufe.

Allerdings hat es den Anschein, dass diese Tatsache nicht einmal in Deutschland bekannt ist. Wenn der Brügge-Kopenhagen-Aktionsplan1 vorgibt, dass berufliche Abschlüsse innerhalb Europas vergleichbar werden sollen, so setzt das voraus, dass die Berufe im Gesundheitswesen auch national abgeglichen werden müssen. Leider ist es aber all zu oft in unserem Bereich üblich, neue Berufe zu erfinden statt vorhandene in ihrem jetzigen Profil zu prüfen und ggf. mit Fort- und Weiterbildungen zu ergänzen. Wer ein zukunftsorientiertes Gesundheitswesen schaffen will, muss dafür sorgen, dass auch diese Berufe „durchlässig “ werden und eine duale Berufsausbildung nicht in der Sackgasse endet.

Nationale Bildungspolitiker fordern mehr Transparenz und Übergangsmöglichkeiten von der beruflichen Bildung in den Hochschulbereich. Erste Schritte sind gerade durch elf geförderte Projekte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu dieser Thematik getan. Wir sind stolz darauf, dass das Anrechnungsverfahren unserer Aufstiegsfortbildung Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen zum Bachelor-Studiengang „Pflege und Gesundheit“ dazu zählt. Dennoch ist das nur ein Anfang. Weitere Aufstiegs- und Durchstiegschancen für Berufe im Gesundheitswesen müssen noch geschaffen werden, um die Attraktivität dieser wichtigen Berufe für Schulabgänger und Schulabgängerinnen zukünftig zu sichern.

Unsere beruflichen und sozialen Kompetenzen sind mit den Anforderungen im Gesundheitswesen gewachsen und haben sich im Gesundheitsbereich etabliert. Es ist aber bis heute politisch nicht gelungen, die unberechtigte schlechte Stellung von Humandienstleistungen gesellschaftlich aufzuwerten und die Bedeutung dieser Tätigkeiten für eine gesunde Gesellschaftsordnung darzustellen.

Unser Verband setzt sich weiterhin dafür ein, dass für die Patientenversorgung, auch mit Sicht auf Europa, in den nächsten Jahren qualifizierte Fachfrauen und auch Fachmänner zum Einsatz kommen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband medizinischer Fachberufe e.V. (BdA) Pressestelle Bissenkamp 12-16, 44135 Dortmund Telefon: (0231) 5569590, Telefax: (0231) 553559

(bl)

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