Pressemitteilung | Deutsches Kinderhilfswerk e.V.

Steigende Kinderarmutszahl in Deutschland kommt nicht ĂŒberraschend

(Berlin) - Das Deutsche Kinderhilfswerk appelliert angesichts der heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur ArmutsgefĂ€hrdungsquote von Kindern und Jugendlichen in Deutschland an die Parteien, das Thema Kinderarmut in der neuen Legislaturperiode endlich zur PrioritĂ€t zu machen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die ArmutsgefĂ€hrdungsquote der unter 18-JĂ€hrigen in Deutschland von 2015 auf 2016 erneut angestiegen. Damit liegt die Kinderarmutsquote weiter deutlich ĂŒber dem der Gesamtbevölkerung. Hier muss aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes dringend gehandelt werden.

"FĂŒr uns kommt die gestiegene Quote armutsgefĂ€hrdeter Kinder nicht ĂŒberraschend, sondern ist ein Zeichen verpasster Chancen und fehlender Anstrengungen in Deutschland, um dieses wichtige Thema anzugehen. WĂ€hrend sich die Zahl armer Kinder, die in Deutschland geboren sind, auf einem erschreckend hohen Niveau eingependelt hat, war es absehbar, dass ein großer Teil der zu uns geflĂŒchteten Kinder und ihre Familien in die Armutsstatistik eingehen. Die GrĂŒnde sind naheliegend, da sie beispielsweise keine Arbeitserlaubnis haben, noch nicht ausreichende Sprachkenntnisse erwerben konnten oder auf die Anerkennung eines Abschlusses warten. Von der nĂ€chsten Bundesregierung erwarten wir, dass das Thema Kinderarmut endlich ganz oben auf die Agenda genommen wird und strukturelle sozialpolitische Maßnahmen zur BekĂ€mpfung der Kinderarmut schnellstmöglich angegangen werden", betont Holger Hofmann, BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

"Es ist an der Zeit, dass sich die positive wirtschaftliche Lage in Deutschland endlich auf die Situation armer Kinder und Jugendlicher auswirkt. FĂŒr eine deutliche Trendwende braucht es verstĂ€rkte Anstrengungen und grundlegende strukturelle Reformen zur BekĂ€mpfung der Kinderarmut in Deutschland. Dazu gehören neben armutsfesten Hartz IV-RegelsĂ€tzen, eine BeschĂ€ftigungspolitik, die Eltern in die Lage versetzt, sich und ihren Kindern durch eigene ErwerbstĂ€tigkeit eine ausreichende finanzielle Lebensgrundlage zu bieten. Zudem ist eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und LĂ€ndern erforderlich, um wirksame Konzepte gegen die zu große AbhĂ€ngigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft auf den Weg zu bringen. Mit Sorge sehen wir insbesondere die steigende Armut von nach Deutschland zugewanderten Kindern und Jugendlichen. Hier gilt es verstĂ€rkt in die Integration zu investieren, um ihre gesellschaftliche Teilhabe in der Zukunft zu sichern", so Hofmann weiter.

SchlĂŒsselfaktoren bei der Integration von zugewanderten Kindern und Jugendlichen sind aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes das schnelle Erlernen der deutschen Sprache und die schnelle Bildungsintegration ĂŒber einen ungehinderten Zugang zu Kindertageseinrichtungen und Schulen. Bildungseinrichtungen mĂŒssen fĂŒr die Kinder und ihre Familien aber auch tatsĂ€chlich zugĂ€nglich, das heißt insbesondere örtlich erreichbar sein und ihr Besuch darf nicht durch hohe Kosten fĂŒr Lernmittel und Fahrkosten erschwert werden. Gute Bildung schon fĂŒr Kita-Kinder befördert die Chancengleichheit in unserer Gesellschaft und gleicht herkunftsbedingte sowie soziale Unterschiede am besten aus. DafĂŒr mĂŒssen die Bildungseinrichtungen finanziell so ausgestattet sein, dass sie den zusĂ€tzlichen Herausforderungen gewachsen sind und etwa ausreichend Personal einstellen sowie notwendige Fortbildungsangebote anbieten können.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Kinderhilfswerk e.V. Pressestelle Leipziger Str. 116-118, 10117 Berlin Telefon: (030) 3086930, Fax: (030) 2795634

(cl)

NEWS TEILEN: