Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Streit um Gentechnikkennzeichnung / Verbraucherzentrale Bundesverband will weltweite Kennzeichnung für Gentechnik bei Lebensmitteln

(Berlin) - Eine weltweite Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel wollen der Verbraucherzentrale Bundesverband und der internationale Verbraucherverband Consumers International durchsetzen. "Verbraucher haben weltweit ein Anrecht zu wissen, ob bei der Herstellung von Lebensmitteln Gentechnik verwendet wurde", so Edda Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes. Zudem müsse eine internationale Richtlinie Klarheit schaffen, dass die bei uns geltenden Kennzeichnungspflichten international akzeptiert sind. In dieser Woche diskutiert die Codex Alimentarius-Kommission in Malaysia den Entwurf einer internationalen Richtlinie zur Gentechnikkennzeichnung.

Die Aussichten auf eine Einigung sind jedoch eher schlecht. Insbesondere Länder, in denen in großem Maße gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden, zum Beispiel die USA und Argentinien, widersetzen sich einer umfassenden Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel. "Damit verhindern sie nicht nur eine weltweite Regelung, sondern gefährden auch die bei uns geltende Kennzeichnungspflicht", so Edda Müller. Die USA hatten gedroht, sie wegen unzulässiger Handelsbeschränkung vor der Welthandelsorganisation (WTO) anzufechten.

Der vorliegende Entwurf sieht keine einheitliche Regelung zur Gentechnikkennzeichnung vor, sondern beschreibt verschiedene, unterschiedlich weitgehende Kennzeichnungsmöglichkeiten, die von den Mitgliedsstaaten angewandt werden können. Kaum umstritten sind dabei Kennzeichnungspflichten für Lebensmittel, die sich durch den Einsatz von Gentechnik deutlich von konventionellen Lebensmitteln unterscheiden, beispielsweise durch eine veränderte Zusammensetzung oder einen anderen Nährwert. Umstritten sind aber Kennzeichnungspflichten für Produkte, die aus gentechnisch veränderten Organismen (GVO) hergestellt wurden oder GVO-Zutaten enthalten, ansonsten jedoch die gleichen Merkmale wie konventionelle Produkte aufweisen (zum Beispiel: Maisgebäck, Sojaöl, Cornflakes).

Die Codex Alimentarius-Kommission
Die Codex Alimentarius-Kommission ist eine gemeinsame Organisation der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Welternährungsorganisation FAO. Ihr Ziel ist die Erarbeitung internationaler Standards zur Lebensmittelsicherheit. Diese Standards werden von der Welthandelsorganisation (WTO) anerkannt und gelten somit als Richtschnur im Welthandelsrecht. Mehr als 160 Staaten sind Mitglied der Codex Alimentarius-Kommission. In Malaysia trifft sich diese Woche das Codex-Komitee für Lebensmittelkennzeichnung. Neben den Richtlinien zur Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmitteln wird auch über eine Präzisierung der bisherigen Codex-Regelungen zur Herkunftskennzeichnung diskutiert.

Quelle und Kontaktadresse:
vzbv Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Markgrafenstr. 66, 10969 Berlin Telefon: 030/258000, Telefax: 030/25800218

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