Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Tarifrunde 2008 für die kommunalen Klinikärzte / Behauptungen der kommunalen Arbeitgeber... / Aber richtig ist

(Berlin) - In den vergangenen Tagen haben die Arbeitgeber mit falschen Behauptungen versucht, Stimmung gegen die berechtigten Forderungen der Ärzte nach konkurrenzfähigen Gehältern zu machen.


„Unser Angebot erhöht die Ärztegehälter um bis zu 4,5 Prozent“

Eindeutig falsch! Die Arbeitgeber sind so dreist, die marginalen und über 24 Monate hinweg verteilten zeitversetzten Erhöhungen einfach zu addieren. Gleichzeitig unterschlagen sie die geforderte Erhöhung der Arbeitszeit. Richtig ist vielmehr, dass sich das Angebot auf 24 Monate gerechnet auf weniger als zwei Prozent beläuft. Zieht man davon die geforderte Wochenarbeitszeiterhöhung von 40 auf 41,5 Stunden ab, die allein schon ein Volumen von 3,75 Prozent hat, ergibt sich de facto ein Gehaltsminus von 1,75 Prozent. Unglaublich: Statt die Gehälter zu erhöhen, will die VKA ärztliche Arbeit billiger machen!


„Höhere Ärztegehälter sind nicht zu finanzieren“

Das ist mal wieder die alte Arbeitgeberleier von leeren Kassen. Wahr ist aber, dass nach eigenen Angaben zwei Drittel der Häuser schwarze Zahlen schreiben. Warum sollten also Ärzte auf leistungsgerechte Gehälter verzichten, nur weil bestimmte Kliniken möglicherweise schlecht wirtschaften? Warum sollte man für alle Tarifdumping vereinbaren, wenn die Mehrheit der Häuser besser zahlen könnte? Nicht zu vergessen ist, dass der MB mit anderen Klinikträgern bereits deutlich bessere Tarifverträge abgeschlossen hat. So erhalten die Ärzte der Universitätskliniken oder der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken eben diese zehn Prozent mehr, die wir nun auch im kommunalen Bereich fordern. Höhere Ärztegehälter sind in Zeiten eines dramatischen Medizinermangels und eines sich verschärfenden Klinikwettbewerbs eine sinnvolle Investition.


„Die Ärzte hatten vor zwei Jahren bereits Gehaltszuwächse von bis zu 15 Prozent“

Der in 2006 abgeschlossene arztspezifische Tarifvertrag hat keinesfalls zu drastischen Einkommenserhöhungen geführt. Im Kern konnte der beabsichtigte Lohnraub durch die angedrohte Einführung des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) abgewehrt werden. Lohnsteigerungen waren kaum drin. Beispiel: Ein 32-jähriger verheirateter Assistenzarzt verdiente im Bundes-Angestelltentarifvertrag (hochgerechnet auf eine 40-Stundenwoche) jährlich samt Weihnachts- und Urlaubsgeld 47.193 Euro. Nach dem arztspezifischen Tarifvertrag sind es nun 48.000 Euro. Er erhält also gerade mal 1,7 Prozent mehr.


„Die Ärzte sind eine selbsternannte Elite“

Diese Aussage des VKA-Verhandlungsführers ist eine peinliche Entgleisung, für die eine Entschuldigung überfällig ist. Es sind die Ärzte, die mit millionenfach unvergüteten Überstunden, mit illegal überlangen Arbeitszeiten und mit einer über die Belastungsgrenze hinweg erbrachten Arbeitsleistung die stationäre Versorgung der Bürger sicherstellen. Anstatt den Leistungsträgern dafür mit besseren Gehältern zu danken, werden die Ärzte von der VKA obendrein verhöhnt.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Pressestelle Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: (030) 746846-0, Telefax: (030) 746846-16

(tr)

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