Pressemitteilung | Deutsches Studierendenwerk

Unsichere Finanzierung, mangelnde Integration / Ausländische Studierende besser unterstützen

(Berlin) - Immer mehr ausländische Studierende wählen Deutschland als Studienort, immer mehr deutsche Studierende gehen ins Ausland. Die wirtschaftliche und soziale Lage vieler international Studierender bleibt aber schwierig. Rund 40 Prozent der 246.000 ausländischen Studierenden haben Probleme bei der Studienfinanzierung und nur unzureichende soziale Kontakte zu ihren deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Dies geht aus der neuen Studie „Internationalisierung des Studiums“ hervor, die die Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn heute (01. Juni) zusammen mit Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens, dem Präsidenten des Deutschen Studentenwerks (DSW), in Berlin vorgestellt hat.

Rinkens zeigte sich erfreut darüber, dass die studentische Mobilität insgesamt zugenommen hat: Weltweit sind 2,7 Millionen Studierende unterwegs. Deutschland stellt ausländischen Studierenden mehr als ein Zehntel seiner Studienplätze zur Verfügung, während alleine im Jahr 2003 fast 20 Prozent der deutschen Studierenden Auslandserfahrung gesammelt haben.

Allerdings betonte Rinkens, dass gerade die wirtschaftliche und soziale Situation ausländischer Studierender nach wie vor schwierig und ihrem Studienerfolg nicht förderlich sei. 38 Prozent geben an, dass ihnen die Studienfinanzierung am meisten Schwierigkeiten bereite. Die überwiegende Mehrheit hat ihren Studienaufenthalt in Deutschland selbst organisiert und ist dringend auf Nebenjobs angewiesen. Ebenfalls 38 Prozent bezeichnen den mangelnden Kontakt zu deutschen Studierenden als Hauptschwierigkeit im Studium. Rund ein Drittel der ausländischen Studierenden hat Probleme bei der Zimmer- bzw. Wohnungssuche. Dies alles hindere ausländische Studierende daran, sich voll auf ihr Studium zu konzentrieren, sagte Rinkens. Er erinnerte daran, dass die Studentenwerke bereits 35 Prozent ihrer rund 176.000 Wohnheimplätze an ausländische Studierende vergeben haben und deren Integration über Wohnheim-Tutorenprogramme unterstützen.

Eine gesicherte Studienfinanzierung, mehr Nebenjobs, ausreichend Wohnraum und eine bessere Integration: Um diese Ziele zu erreichen, müssten Politik, Wirtschaft, die Hochschulen und auch alle Studierenden an einem Strang ziehen, mahnte Rinkens: „Nur gemeinsam können wir die sozialen Herausforderungen der Internationalisierung meistern.“

Auch die Auslandsmobilität der deutschen Studierenden hängt stark von sozialen Faktoren ab. Studierende aus einkommensstarken, bildungsnahen Familien gehen doppelt so häufig ins Ausland wie jene aus einkommensschwachen Haushalten. „Diese Schieflage muss beseitigt werden, internationale Mobilität sollte allen Studierenden offen stehen, unabhängig vom Geldbeutel“, forderte Rinkens. Die bestehenden Förderprogramme müssten ausgebaut werden.

Rinkens resümierte: „Wer die Attraktivität Deutschlands als Studienort nachhaltig sichern und den Studienerfolg international Studierender unterstützen will, steht auch in der Verantwortung, die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur auszubauen. Sie ist ein genauso wichtiger Faktor für den Studienerfolg wie gute Lehre und fachliche Betreuung.“

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Studentenwerk e.V. Monbijouplatz 11, 10178 Berlin Telefon: 030/297727-0, Telefax: 030/297727-99

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