VDA-Präsident Wissmann: "Erholung Westeuropas gibt Autoindustrie Rückenwind"

(Genf) - Deutsche Hersteller starten beim Genfer Auto-Salon mit zahlreichen Premieren in den Autofrühling - Matthias Wissmann fordert kluge Standortpolitik

MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN

Anmoderation:
Noch fehlen sie, die Frühlingsgefühle in Genf. Auf den Bergen, die den Lac Leman, den Genfer See, überragen, liegt noch jede Menge Schnee und in der Stadt selbst ist Mantel angesagt. Dafür kommen in diesem Jahr die Frühlingsgefühle aus den Messehallen. Dort beginnt morgen (04.03.) der 84. Genfer Automobil-Salon. Und die deutsche Automobilindustrie startet mit zahlreichen Premieren in den Autofrühling und mit guten Zahlen. Traditionell hatte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Spätnachmittag (17 Uhr) des Vortags der Messe zur Pressekonferenz geladen und verkündete dort die neusten Zahlen:

O-Ton Matthias Wissmann
Der westeuropäische Pkw-Markt fasst nach einer langen Durststrecke wieder Tritt. Im Januar legte der Pkw-Neuwagenabsatz in Westeuropa um knapp 5 Prozent auf gut 897.000 Einheiten zu, was der fünfte Monat in Folge mit einem Pluszeichen ist. Wir brechen jetzt nicht in Jubelstürme aus, weil der europäische Markt sich vielleicht in diesem Jahr auf 11,7 Millionen erholt, wissen genau, dass wir mal bei 14 Millionen lagen und noch lange nicht an diesem Punkt sind. Aber wir freuen uns natürlich, dass es eine gewisse positive Trendwende gibt und wir hoffen, dass sich diese erste Erholung fortsetzt. Erste Erholung, aber noch nicht dramatisches Wachstum, so könnte man sagen. (0'49)

Die wichtigsten Märkte - Wissmann nannte sie die Top-5-Märkte - sind im Wachstumsmodus. Deutschland erreichte im Januar ein Plus von gut 7 Prozent, Großbritannien und Spanien legten um jeweils 8 Prozent zu, Italien 3 Prozent und Frankreich erreichte ein Plus von knapp 1 Prozent. Und der positive Trend setzte sich - Zahlen liegen erst für Deutschland vor - im Februar fort. Matthias Wissmann:

O-Ton Matthias Wissmann
Im Februar erhöhten sich die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland um 4 Prozent auf 209.400 Einheiten. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres haben wir damit ein Plus von 6 Prozent auf 415.400 Neuwagen zu verzeichnen. Interessant ist auch, der Inlandsauftragseingang in Deutschland stieg im Februar um 13 Prozent, die Auslandsorder erhöhten sich um 8 Prozent. Der Export legte im Februar um 7 Prozent auf 379.800 Einheiten zu. In den ersten beiden Monaten beträgt damit das Plus 9 Prozent auf 723.200 Einheiten. (0'47)

Wissmann betonte, dass sich niemand der Illusion hingeben soll, dass die aktuelle Stärke "naturgegeben" ist. Im Gegenteil, betonte der VDA-Präsident, Deutschland muss sich seine Wettbewerbsfähigkeit täglich neu erarbeiten. Deshalb nutzte Matthias Wissmann die Pressekonferenz in Genf, um drei klare Forderungen zu formulieren:

O-Ton Matthias Wissmann
Bezahlbare Energiepolitik, vernünftige weitere Entwicklung der Lohnstückkosten und ein flexibler Arbeitsmarkt. Und bei der Energiepolitik sag ich nur deswegen ja zu einer konsequenten EG-Reform, die die überbordenden Kosten und Belastungen von Verbrauchern und Unternehmen endlich in den Griff bekommt, aber Vermeidung zusätzlicher Kosten für die Industrie, denn klar ist: Wir haben schon heute teilweise doppelt so hohe Energiekosten wie unsere Nachbarn und müssen alles daran setzen, dass wir hier vernünftig bleiben. (0'37)

Wenn diese Rahmenbedingungen stimmen, da ist sich VDA-Präsident Matthias Wissmann sicher, wird das Jahr 2014 für die deutsche Automobilindustrie ein erfolgreiches Jahr:

O-Ton Matthias Wissmann
Wir kommen dieses Jahr nach Genf ein Stück zuversichtlicher, als wir das in den letzten drei Jahren tun konnten, weil natürlich klar ist, wenn wir weltweit aufgestellt sind, sehen, dass der amerikanische Markt gut geht, sehen, dass der chinesische Markt ein wichtiger Anker ist, und dass der westeuropäische Markt doch weit unter seinen Möglichkeiten war, dann ist es ein gutes Datum, wenn man spürt, dass sich dieser westeuropäische Markt zwar langsam, aber doch erholt. Und davon werden wir was beim Genfer Automobil-Salon, da bin ich sicher, auch persönlich erleben. Danke, dass sie gekommen sind. (0'35)

Abmoderation:
Die deutsche Automobilindustrie startet voller Zuversicht in den 84. Genfer Automobil-Salon. Am Nachmittag vor dem Pressetag des Genfer Salons hat VDA-Präsident Matthias Wissmann neueste Zahlen der deutschen Automobilindustrie vorgelegt.

Quelle und Kontaktadresse:
VDA Verband der Automobilindustrie e.V. Eckehart Rotter, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Behrenstr. 35, 10117 Berlin Telefon: (030) 897842-0, Fax: (030) 897842-600

(cl)