Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

VDA: Wettbewerbsfähigkeit ist wichtige Botschaft der EU-Kommission / Deutsche Automobilindustrie stellt sich den Herausforderungen im Klimaschutz

(Frankfurt am Main) - „Das ist erst der Rohbau einer neuen CO2-Architektur für Pkw, dem noch viele und schwierige Abstimmungsprozesse in Europa folgen werden. Aber es ist eine wichtige Weichenstellung, mit der sich die deutsche Automobilindustrie konstruktiv auseinandersetzen wird“, betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). „Der Grundriss nimmt auf unterschiedliche Fahrzeugsegmente Rücksicht“, so der VDA-Präsident weiter. „Wie aber das Gebäude letztlich im Detail aussehen wird, werden erst die nächsten Monate zeigen, in denen die ‚Baupläne’ mit den beteiligten Partnern diskutiert und verhandelt werden müssen.“ Der von der EU-Kommission heute in Brüssel vorgelegte Ansatz verfolgt einen Durchschnittsverbrauch von ca. 5 l/100 km aller in Europa neu zugelassenen Pkw bis 2012, überträgt dieses Ziel aber nicht auf jeden Mitgliedstaat und schon gar nicht auf jeden Hersteller. Das Emissionsziel mit strikter Wettbewerbsneutralität zu erreichen, stelle eine wichtige Voraussetzung dar. „Auf dieser Basis werden sich auch künftig Spitzentechnologie, Innovationsfähigkeit und Premiumsegmente im internationalen Wettbewerb zugunsten Deutschlands, aber auch Europas behaupten können“, so Prof. Gottschalk.

„Die jetzt markierten Zielvorstellungen sind extrem anspruchsvoll, erfordern massive Investitionen und Innovationen und stellen alle Hersteller vor enorme und extrem schwierige Herausforderungen“, kommentierte Prof. Gottschalk die Brüsseler Pläne. Die EU-Kommission spreche selbst vom weltweit anspruchsvollsten und ehrgeizigsten Klimaschutzprogramm. „Das ist nur zu schaffen, wenn sich alle europäischen Hersteller, ob Kleinwagen- oder Premiumproduzenten, gleichermaßen ehrgeizige Reduktionsziele setzen“, so der VDA-Präsident.

Die deutsche Automobilindustrie werde auf der Basis ihrer Innovationskraft alle Anstrengungen unternehmen, ihre erfolgreiche CO2-Bilanz, die die Einhaltung ihrer nationalen Zusage von minus 25 Prozent sowie eine überproportionale Kraftstoffverbrauchsminderung im Premiumsegment und eine CO2-Absenkung im Straßenverkehr Deutschlands allein in den letzten sechs Jahren von 15 Mio. Tonnen gebracht habe, fortzuschreiben. Sie wird dies nicht nur im Interesse der weiteren CO2-Reduzierungen tun, sondern vor allem im Wissen um die Bedeutung des Klimaschutzes für die Kunden. Aber genau so notwendig sei es, dass Brüssel und Berlin einen gesamtheitlichen Ansatz verfolgen und nicht nur den Pkw-Verkehr, auf den 12 Prozent der CO2-Emissionen entfallen, sondern auch die anderen Verursacher, wie Industrie, Energieversorger, Haushalte etc., in eine Langfriststrategie einzubinden, zumal die CO2-Reduzierungskosten dort wesentlich geringer seien als beim Fahrzeug. Nur so lasse sich der Klimaschutz wirklich erfolgreich angehen.

„Niemand soll der Illusion erliegen, solche Vorgaben ließen sich schnell, leicht oder kostenneutral umsetzen. Es wird einer Riesenanstrengung bedürfen, bei der wir voll auf die Innovationskraft der Hersteller und Zulieferer setzen“, so der VDA-Präsident.

Der VDA begrüßte ausdrücklich die erklärte Absicht der Kommission, auf der Basis des Integrierten Ansatzes die forcierte Verwendung von CO2-freundlichen und sogar neutralen Biokraftstoffen auf die Minderungsvorgaben anzurechnen. „Das ist der einzig Erfolg versprechende Weg, um diese zukunftsfähige Strategie auf breiter Front in Gang zu setzen, denn sie sichert nachhaltige Mobilität. Wir wollen uns schließlich immer stärker von endlichen fossilen Energien lösen und auf CO2-freundliche Biokraftstoffe konzentrieren. Wo weniger CO2 im Tank ist, geht auch weniger CO2 in die Umwelt. Das muss sich auch entsprechend in der Klimabilanz des Fahrzeugs niederschlagen.“ Der VDA legt größten Wert darauf, dass – wie jetzt von der Europäischen Kommission noch einmal klargestellt – die im Prozess von CARS 21 vereinbarten Grundsätze Berücksichtigung finden. Er mahnt aber in diesem Zusammenhang zugleich eine sorgfältige Bewertung der gesamtwirtschaftlichen Folgenabschätzung an und empfiehlt nachdrücklich, diesen Ansatz im Wettbewerbsfähigkeitsrat zu begleiten. Die Abwanderung von Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie aus Europa heraus zu vermeiden, hat die EU-Kommission heute selbst als herausragendes wirtschafts- und strukturpolitisches Ziel formuliert. Im Übrigen bekräftigt der VDA seine Forderung nach einer raschen Umgestaltung der Kfz-Steuer von Hubraum auf CO2.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Pressestelle Westendstr. 61, 60325 Frankfurt am Main Telefon: (069) 975070, Telefax: (069) 97507261

(tr)

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