Pressemitteilung | Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK) - Generalsekretariat

VI. Europakonferenz: DRK warnt vor tödlicher Kombination einer Verbreitung von HIV und Tuberkulose

(Berlin) - Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften warnt: Das Ansteigen der HIV-Epidemie kostet nicht nur Millionen von Menschenleben; es mindert auch die Chancen, Tuberkulose (TBC)in den Griff zu bekommen - eine weitere Krankheit, die Millionen Menschen in der ganzen Welt bedroht.

Mehr als 80 Prozent aller TBC-Fälle werden in nur 22 Staaten gezählt. Eines der am schwersten getroffenen Länder ist Russland mit einem Vorkommen von 90,7 Krankheitsfällen pro 100 000 Menschen im Jahr 2000 – das ist das Doppelte des europäischen Durchschnitts. In Russland sterben jedes Jahr mehr als 30 000 Menschen an TBC.

Auch wenn Afrika und Asien die höchste AIDS-Rate haben, haben dennoch die Staaten der ehemaligen Sowjetunion und Osteuropas die höchste Wachstumsrate an HIV-Infektionen weltweit. Mehr als 250.000 neuer HIV-Infektionen wurden 2001 nach Angaben von UNAIDS in Osteuropa gezählt. Wenn dieser tödlichen Kombination bei der Erstellung und Umsetzung neuer Gesundheitsprogramme nicht Rechnung getragen wird, könnte das den Tod für Millionen von Europäern bedeuten.

Über 50 europäische Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften treffen sich in Berlin vom 14.-19. April 2002 und werden sich mit neuen Strategien auseinandersetzen, um das Problem am Schopf zu packen, wie beispielsweise die Entwicklung neuer, leicht verständlicher Programme, die nicht nur medizinische Behandlungsmethoden einschließen, sondern auch die Beobachtung ihrer Einhaltung, eine angemessene Unterstützung bei Fragen der Ernährung und sozialen Themen, unter Miteinbeziehung von Partnern, wie Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), um sicherzustellen, dass wirklich etwas geändert werden kann.

Die Verbindungsglieder zwischen HIV und TBC sind stark – mit einem durch das HI-Virus geschwächten Immunsystem wachsen die Chancen einer Infektion mit TBC ohne Heilung beträchtlich. Das Risiko einer akuten TBC steigt von 30% auf 50% mit einer HIV-Infektion. Aus diesem Grund muss die Beziehung, die zwischen den beiden Krankheiten besteht, bei der Entwicklung neuer Antituberkulose-Programme berücksichtigt werden.

Die einzige Möglichkeit, die Verbreitung von TBC zu stoppen ist allen Patienten eine medizinische Behandlung nach internationalem Standard und bis zur völligen Ausheilung bereitzustellen, da sie die Hauptkrankheitsüberträger sind. Tuberkulose ist eine hochinfektiöse, auf Luftweg übertragene Krankheit, die sich durch Husten und Niesen verbreitet. Die meisten der TBC- Infizierten gehören gleichzeitig zur Gruppe der Bedürftigsten und Ärmsten. Darum brauchen sie neben der medizinischen Versorgung auch Hilfe im sozialen Bereich wie zum Beispiel Nahrungsmittel.

Mit Hilfe dieses Netzes von Freiwilligen und Krankenschwestern, die Hausbesuche machen auf Gemeindeebene, ist das Rote Kreuz in der einzigartigen Position, die Behandlungen effektiv zu betreuen und die bedürftigsten Patienten bei der ambulanten Behandlung zu unterstützen. TBC tritt besonders häufig in Strafvollzugsanstalten auf, daher müssen auch effektive Maßnahmen unternommen werden, um die Gefangenen vor einer Infektion zu schützen. HIV und TBC sind stigmatisierte Krankheiten, sie erfordern eine langfristige Behandlung und komplizierte, teure Pflege.

Bei der VI. europäischen Regionalkonferenz in Berlin werden die Rotkreuz-
und Rothalbmondgesellschaften ihre gesamten Erfahrungen in der Bekämpfung
von TBC und HIV für eine europaweite Strategie einbringen, um eine
zweifache Katastrophe von Millionen von HIV und TBC-Todesfällen
abzuwenden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK) Carstennstr. 58 12205 Berlin Telefon: 0228/5411 Telefax: 0228/541290

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