Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Veranstaltung des VDA und des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft zu Russland / Russischer Automarkt im Boom / Deutsche Hersteller in allen Segmenten erfolgreich / Russland ist Wachstumsmarkt und attraktiver Standort zugleich

(Frankfurt am Main/Gravenbruch) - „Der russische Automobilmarkt wird in den nächsten Jahren einen beispiellosen Boom erleben“, prognostizierten Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), und Dr. Klaus Mangold, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, zum Auftakt der gemeinsamen Veranstaltung „Strategien für die Automobilindustrie in Russland“ vor über 200 Teilnehmern aus der deutschen und russischen Automobilindustrie heute (7. Mai 2007) in Gravenbruch bei Frankfurt. Die Konferenz beleuchtet die Besonderheiten und Potenziale des russischen Automarktes und zeigt die Chancen auf, die sich deutschen Autoherstellern und Zulieferern dort bieten. Darüber hinaus finden Unternehmergespräche statt, um die Kooperation mit Herstellern und Zulieferern in Russland zu fördern.

Nach Auffassung von Dr. Mangold sei Russland ein sich äußerst dynamisch entwickelnder Markt, der sowohl Herstellern als auch Zulieferern enormes zusätzliches Wachstum verspreche. Jährliche Zuwächse beim Absatz von über 15 Prozent belegten dies. „Russland gehört heute bei Wachstum und Marktvolumen zu den Top 10 Automobilmärkten weltweit“, so Dr. Mangold.

„Der russische Automarkt legte allein im letzten Jahr um 18 Prozent auf knapp 1,8 Millionen Pkw zu; bis 2010 wird ein Anstieg der Verkäufe um fast 80 Prozent erwartet. Mittlerweile kommt nahezu jedes zweite abgesetzte Fahrzeug von ausländischen Herstellern. Vor vier Jahren lag dieser Anteil noch bei einem Drittel“, so Dr. Mangold weiter.

„Russland ist ein Land, in dem sich hohes Marktvolumen mit großer Dynamik paart“, sagte Prof. Gottschalk. Mit über 140 Millionen Einwohnern und einer noch geringen Fahrzeugdichte von rund 180 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohner biete Russland überaus interessante Perspektiven. Prof. Gottschalk: „Die Kaufkraft der russischen Kunden wächst zusehends. Sie wollen moderne und immer mehr ausländische Autos fahren.“

„Die deutschen Konzernmarken haben sich mit ihren Angeboten auf die wachsende Nachfrage eingestellt“, so der VDA-Präsident weiter. Sie verstünden es, das große Marktpotenzial Russlands für sich zu erschließen. So haben sie 2006 mit 202.000 verkauften Pkw ein Plus von 90 Prozent erzielt und lagen dabei deutlich über dem Absatzanstieg der ausländischen Anbieter von insgesamt 67 Prozent. Besonders erfreulich sei es, dass die deutschen Hersteller nicht nur mit ihren Oberklassefahrzeugen, sondern mit allen Fahrzeugsegmenten in Russland erfolgreich seien. So stelle die Mittel- und Kompaktklasse mehr als die Hälfte der deutschen Exporte in das Land.

Große Chancen, diese Erfolgsgeschichte weiter zu schreiben, ergäben sich auch aus der Tatsache, dass in Russland ab dem Jahr 2008 neue, strengere Abgasnormen (Euro 3) in Kraft treten. „Mit ihren Kraftstoff sparenden und hoch effizienten Produkten sind die deutschen Hersteller und Zulieferer bestens für diese neue Entwicklung gerüstet“, betonte der VDA-Präsident.

„Russland ist für die deutsche Automobilindustrie der dynamischste Exportmarkt der Welt“, so Prof. Gottschalk. Die deutschen Pkw-Exporte nach Russland wuchsen allein im vergangenen Jahr um über 120 Prozent auf knapp 100.000 Einheiten, in den letzten fünf Jahren haben sie sich mehr als verfünffacht.

Da in Russland die lokale Produktion die stetig steigende Inlandsnachfrage nicht decken könne, gehe es darum, diese zusätzlich durch eine erhöhte Produktion vor Ort zu decken, so Prof. Gottschalk. „Entsprechend unserer „Doppelstrategie“ erfolgreicher Exporte aus der heimischen Produktion und mutiger Globalisierung wird sich die Produktion vor Ort in den nächsten Jahren systematisch erhöhen. Russland ist Wachstumsmarkt und attraktiver Standort in einem.“ Die jüngste Entscheidung des Volkswagen-Konzerns, Modelle der Marken Volkswagen und Skoda in Kaluga zu bauen, sei nur ein Beispiel für die wachsenden Investitionen deutscher – aber auch internationaler – Unternehmen in den Kapazitätsaufbau in Russland. Prof. Gottschalk: „Russland wird ein neuer Schwerpunkt bei den Auslandsinvestitionen der deutschen Automobilindustrie.“ Damit würden sich besonders neue Chancen sowohl für russische als auch für deutsche Zulieferer bieten. „Im ‚Geleitzug“ der Investitionen der OEMs lassen sich für die Zulieferer viele Probleme einer Industrialisierung auf Auslandsstützpunkten leichter lösen“, so der VDA-Präsident.

Dr. Mangold würdigte die Anstrengungen der russischen Regierung, mehr ausländische Autokonzerne ins Land zu holen. So wurden die Einfuhrzölle für Komponenten und Teile deutlich gesenkt oder gar auf Null gesetzt und der so genannte begünstigte Warenkreis nochmals erweitert. „Das hat auch den Weg für die Automobilzulieferer frei gemacht“, betonte Dr. Mangold. Für den Aufbau einer leistungsstarken und wettbewerbsfähigen russischen Automobil- und besonders Zulieferindustrie, die bislang nicht vom heimischen Marktwachstum profitierten, müsse die russische Regierung ihre Industriepolitik konsequent darauf ausrichten, die Zölle auf weitere Komponenten auf Null bringen, die Local-Content-Vorgaben absenken und die Sicherheits- und technischen Standards im Land für die weitere Modernisierung der russischen Automobilindustrie weiter anheben. „Für eine engere Zusammenarbeit braucht die deutsche Wirtschaft eine starke russische Automobilindustrie“, so der Vorsitzende des Ost-Ausschusses.

„Der intensive Austausch mit den Unternehmen und Partnern in Russland steht auf der VDA-Agenda ganz oben“, führte Prof. Gottschalk aus. „Unsere Mitgliedsunternehmen sind so global aufgestellt wie nie zuvor. Globalisierung ist für uns eine unumkehrbare Daueraufgabe.“ Russland biete hierfür eine besondere Herausforderung, aber auch große Chancen – und zwar als „Win-Win-Situation“ für beide Länder.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Pressestelle Westendstr. 61, 60325 Frankfurt am Main Telefon: (069) 975070, Telefax: (069) 97507261

(el)

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