Verhältnis von Medien und Publikum: Herbstforum der Initiative Qualität im Journalismus (IQ)

(Berlin) - In Berlin hat am Morgen (08. Oktober 2007) das Herbstforum der Initiative Qualität im Journalismus (IQ) begonnen. Vertreter aus den Branchen Rundfunk, Printmedien und Internet diskutieren im Funkhaus Berlin des DeutschlandRadio über das Thema „Verhältnis von Medien und Publikum: Partnerschaft der Qualität?“. Auf dem Podium erörtern etwa zwanzig Medien-Experten, mit welchen Konzepten und welchen Wirkungen Mediennutzer bei der Produktion von Inhalten einbezogen werden können. Dabei untersuchen Wissenschaftler und Praktiker die Potenziale und aktuelle Modelle für Bürgerjournalismus, „Leser-Reporter“ oder Ombudsleute.

Seitdem Zeitungen Bilder von so genannten „Leser-Fotografen“ veröffentlichen und honorieren, hat sich das Verhältnis zwischen Massenmedien und Publikum verändert. Gleichzeitig entwickeln sich im Internet neue Formen („User Generated Content“), bei denen die Grenzen zwischen subjektiver Meinungsäußerung und Journalismus verwischt werden. „Es gibt beides: Es gibt die wertvollen Beiträge aus dem Rezipientenkreis. Und es gibt Versuche, das Publikum durch eine eher scheinbare Beteiligung, eine Beteiligung nur zum Schein, instrumentalisieren zu wollen“, sagte IQ-Sprecher Volker Hummel zum Auftakt der Veranstaltung. Der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) betonte außerdem, wichtig sei die Frage, wie es um die Qualität der Partizipation stehe.

Professor Dr. Stephan Ruß-Mohl vom European Journalism Observatory in Lugano zeigte sich bei der Beurteilung von Medien-Inhalten, die von so genannten Leser-Reportern oder Bürgerjournalisten stammen, skeptisch. Eine Partnerschaft der Qualität zeichne sich in diesem Zusammenhang nicht ab. Problematisch sei darüber hinaus, dass Leser und Zuschauer in einer Zeit der „Allesgratis-Mentalität“ zu wenig bereit seien, für Qualitätsjournalismus Geld auszugeben. Zu dieser Entwicklung trügen auch die Medien selbst bei, weil sie zu wenig über unterschiedliche Ausprägungen von Journalismus aufklären würden.

Das IQ-Herbstforum findet alle zwei Jahre statt. Die Initiative Qualität ist eine Arbeitsgemeinschaft aus Berufsverbänden (DJV, dju), dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, dem Deutschen Presserat sowie Landesmedienanstalten, Bildungsinstitutionen und Wissenschaftlern.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) Pressestelle Pressehaus 2107, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 7262792-0, Telefax: (030) 7262792-13

(tr)