Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

Verrohung Jugendlicher schockiert Lehrerschaft

(München) - „Die zunehmende Gewalt, Verrohung und der Werteverfall unter Jugendlichen lösen in der Lehrerschaft Entsetzen aus und machen sprachlos“, erklärte der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Albin Dannhäuser angesichts des Extremfalls der Leichenschändung im oberbayerischen Traunreut. Er forderte ein „Ende der hemmungslosen Verbreitung brutaler Videos.“ Auch die Berichte über Alkoholexzesse junger Menschen bei so genanntem ‚Kampftrinken’, Gewaltvideos auf Handys oder sadistisches Quälen von Mitschülern sind Alarmzeichen, die sofortiges Handeln erfordern. „Solange junge Menschen in bestimmten Medien ungeschützt und ungefiltert mit zynischer Menschenverachtung in subtilster Form konfrontiert werden, solange es möglich ist, dass Alkoholkonsum in der Werbung verherrlicht wird, muss wohl mit den grausamsten Schlagzeilen gerechnet werden.“ Die Politik muss alles daran setzen, gewissenlosen Geschäftemachern, die menschenverachtende Gewaltorgien über Internet und Handy verbreiten, das Handwerk zu legen. Gleichzeitig warnte der BLLV-Präsident davor, „krasse Einzelbeispiele zu verallgemeinern und die Situation zu skandalisieren.“ Nötig sind vielmehr pädagogische Maßnahmen, damit Kinder und Jugendliche den kritischen Umgang mit modernen Medien lernen. Sie müssen darin bestärkt werden, Gewaltverherrlichung und Alkoholexzesse selbstbewusst abzulehnen.

Die Tatsache, dass an der Leichenschändung in Traunreut mehrere Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren beteiligt waren, unter ihnen aber laut Presseberichten nur ein Kind mit Migrationshintergrund, zeigt, dass Gewalt und Werteverlust kein spezifisches Problem von Ausländern oder Migranten ist. Vielmehr haben Werte wie die Achtung vor der Menschenwürde bei bestimmten Jugendlichen ihre Verbindlichkeit verloren. Die meisten Untersuchungen zur Kinder- und Jugendgewalt stellen jedoch fest, dass sich die Qualität, nicht die Quantität der Gewalt unter Jugendlichen, verändert hat - die „Täter“ werden brutaler. „Hierauf kann es nur gesellschaftliche und politische Lösungen geben“, erklärte Dannhäuser, „denn Kinder und Jugendliche spiegeln in ihrem Verhalten lediglich gesellschaftliche Muster wieder: Junge Menschen sind wie Radarschirme, die alle Eindrücke und Störungen in ihrem Lebensumfeld aufnehmen und ungefiltert mit sich herum tragen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Andrea Schwarz, Pressereferentin Bavariaring 37, 80336 München Telefon: (089) 72100129, Telefax: (089) 72100155

(sk)

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