Pressemitteilung | VhU - Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. - Hauptgeschäftsstelle

VhU zur Schulgesetznovelle / Wirtschaft begrüßt höhere Verbindlichkeit der Berufsorientierung und sukzessiven Ausbau der Ganztagsschulen, kritisiert Verschlechterung des Qualitätsmanagements

(Frankfurt am Main) - "Die Aufwertung der auch für Gymnasien vorgegebenen Berufs- und Studienorientierung und der Ausbau des Nachmittagsunterrichtes sind aus Sicht der hessischen Wirtschaft entscheidende Fortschritte", kommentierte Jörg E. Feuchthofen, Geschäftsführer Bildungspolitik der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, die heute in 1. Lesung im Landtag debattierte Novelle des Hessischen Schulgesetzes. Gerade im Bereich des Übergangssystems von der Schule in die Berufsausbildung übernehme der Gesetzentwurf eine Reihe von konkreten Forderungen der Wirtschaft aus dem Bildungsgipfel von 2015. Das gelte vor allem für Veränderungen bei den Berufsschulangeboten, mit denen einer Aushöhlung der dualen Berufsausbildung entgegen gewirkt werden könne.

Insgesamt würdigt die VhU die vorliegende Schulgesetznovelle nach erster Durchsicht der 114 Änderungen als eine pragmatische Fortführung der Schulpolitik, die sich nachvollziehbar entlang der Vereinbarungen des Koalitionsvertrages bewege. Anders als in manchen benachbarten Bundesländern gebe es keine Zeichen für ideologisch geprägte Veränderungen oder gar einen "Kulturkampf Schule" wie jüngst in Baden-Württemberg.

Gleichwohl weist die VhU aber auch auf punktuelle Schwächen der Schulgesetzreform hin. "Obgleich die Regierungskoalition die Sicherung und Entwicklung der Schulqualität als erstes übergeordnetes Ziel formuliert, bleibt die Qualitätssicherung deutlich hinter dem bisherigen Standard zurück", kritisierte Feuchthofen. Er stellte dazu fest: "Die Reduktion der bisher obligatorischen externen Schulinspektion auf eine weitgehend freiwillige Beratung noch dazu auf Anfrage der Schule kommt praktisch der Abschaffung gleich. Denn wer wird sich wohl mit dem Hinweis auf eigene Schwächen an die interne Qualitätskontrolle des Schulsystems wenden?"

Der VhU-Geschäftsführer wies darauf hin, dass es sich bei der Schulgesetznovelle um ein umfassendes Gesetzespaket handle, zu dem die VhU anlässlich der zu erwartenden Anhörung im kulturpolitischen Ausschuss des Landtags noch ausführlicher Stellung nehme. "Doch bereits jetzt ist nach erster Durchsicht erkennbar", so Feuchthofen, "dass das Ziel dieser Schulgesetznovelle mehr auf eine pragmatische Bereinigung und Anpassung erprobter Abläufe ausgerichtet ist als auf eine grundlegenden Systemreform. Das ist uns lieber als ein 'großer innovativer Wurf`', für den es keinen Anlass gibt und der die Schulen nach vielen Grundreformen der vergangenen 15 Jahre vor große zusätzliche Belastungen stellen würde"

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU) Dr. Ulrich Kirsch, Leitung, Presse und Kommunikation Emil-von-Behring-Str. 4, 60439 Frankfurt am Main Telefon: (069) 95808-0, Fax: (069) 95808-126

(dw)

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