Pressemitteilung | BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Wachstumskurs der deutschen Tourismuswirtschaft hält an / Nach stabilem Wachstum 2013 ist für 2014 ein Plus zwischen 1,5 und 2 Prozent zu erwarten / / Handlungsbedarf u.a. bei Mindestlohn, Gewerbe- und Luftverkehrsteuer sowie PKW-Maut

(Berlin) - Nach einem guten Jahr 2013 rechnet die deutsche Tourismuswirtschaft zur Eröffnung der diesjährigen ITB auch für 2014 mit einem weiteren Zuwachs. "Für das Jahr 2014 gehen wir von einem erneuten Wachstum der Branche zwischen 1,5 und 2 Prozent aus. Die Stimmung in der Branche ist in vielen Bereichen positiv. Und dass die Reiselust und -bereitschaft in der Bevölkerung vorhanden ist, zeigen viele aktuelle Umfragen und Studien deutlich", erklärte BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz der ITB Berlin. "Tourismus ist und bleibt eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Das gilt weltweit und das gilt in Deutschland, wie auch die für 2013 vorliegenden Zahlen belegen."

2013 brachte der Tourismusbranche ein stabiles Plus und einige neue Bestmarken
Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der internationalen Touristenankünfte laut UNWTO weltweit um 5 Prozent auf 1,087 Milliarden. Die Zahl der Privatreisen der Deutschen mit mindestens einer Übernachtung legte von November 2012 bis Oktober 2013 laut BTW-Tourismusindex um 1,1 Prozent auf rund 193 Millionen zu - mit weiter steigender Tendenz. Das Reiseziel Deutschland erfreut sich bei in- wie ausländischen Gästen weiter wachsender Beliebtheit: Knapp 411 Millionen Übernachtungen bedeuteten im vergangenen Jahr ein Plus von 1 Prozent gegenüber 2012 und einen erneuten Übernachtungsrekord. Die Zunahme bei den Übernachtungen ausländischer Gäste war mit 4 Prozent erneut überdurchschnittlich. Das Gastgewerbe verzeichnete einen soliden Umsatzzuwachs von 1,2 Prozent und damit das vierte Jahr in Folge ein Umsatzplus. Die 22 internationalen Verkehrsflughäfen erreichten mit einem Plus von 0,7 Prozent auf rund 202 Millionen Passagiere trotz schwieriger Rahmenbedingungen einen neuen Passagierrekord.

Politischer Handlungsbedarf
Der BTW-Präsident machte aber auch noch einmal deutlich, dass das Wachstum der Branche noch deutlicher ausfallen könnte. "Die nicht ganz so dynamische Entwicklung 2013 war sicherlich dem gesamtwirtschaftlichen Trend entsprechend und wurde auch durch einige Sonderfaktoren, z.B. das Hochwasser in einigen Teilen Deutschlands, beeinflusst. Doch auch politische Entscheidungen und Entwicklungen hindern unsere Branche daran, stärker zu wachsen." Unter anderem warnte Frenzel vor den dramatischen Folgen, die die gewerbesteuerliche Hinzurechnung für einen Teil der Branche haben könnte: "Obw ohl von den Gesetzgebern so bei der Reform der Gewerbesteuer nicht explizit gewollt, legen die Finanzbehörden das Gesetz nun so aus, dass der Hotelzimmereinkauf durch Reiseveranstalter im In- wie Ausland in der Summe exorbitante Steuerforderungen nach sich zieht. Es geht um geschätzte Nachzahlungen von 1,4 Milliarden Euro und künftig um jährliche Steuern in Höhe von 240 Millionen Euro und mehr. Existenzen sind gefährdet, Abwanderungen von Unternehmen ins Ausland drohen."

Im Hinblick auf den im Koalitionsvertrag vorgesehenen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro forderte Frenzel aus arbeitsmarkt- und ausbildungspolitischen Gründen dringend qualifizierte Ausnahmen für junge Menschen unter 23 und ohne abgeschlossene Ausbildung. "Ansonsten drohen falsche Anreize, die dazu führen, dass Jugendliche sich gegen eine zukunftssichernde Ausbildung und für das schnelle Geld entscheiden."

Die PKW-Maut für Ausländer muss aus Sicht des BTW ein für alle Mal ad acta gelegt werden, da die Ausländermaut nicht nur dem Image Deutschlands in Sachen Gastfreundschaft schadet, sondern auch zu Nachahmereffekten in den Nachbarstaaten führen wird. Handlungsbedarf besteht darüber hinaus beim derzeit zu engen Sommerferienkorridor und in Sachen Luftverkehrsteuer. Deren negative Folgen für den Tourismusstandort Deutschland - insbesondere durch die Abwanderung der Passagiere hin zu grenznahen Flughäfen im Ausland - seien mittlerweile weitreichend bekannt, so Frenzel. Die Steuer gehöre dringend abgeschafft.

Übergreifend, appellierte der BTW-Präsident, brauche die Tourismuswirtschaft dringend

"... Wettbewerbsfähigkeit - auch gegenüber internationaler Konkurrenz,
... Rahmenbedingungen, die Innovation und Wachstum ermöglichen,
... eine angemessene Berücksichtigung der wirtschaftlichen Interessen in Abwägungsprozessen - z.B. in Fragen des Klimaschutzes, der Nachtflugmöglichkeiten oder des Sommerferienzeitraums
... die Anerkennung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und Relevanz unserer Branche.

Es geht immerhin um 3 Millionen Beschäftigte und 4,4 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland."

Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Pressestelle Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Telefon: (030) 275864-0, Fax: (030) 275864-40

(cl)

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