Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

Wirtschaftsperspektiven in Deutschland: Aktuelle ifo-Prognose

(München) - Am 24. Juni 2003 hat das ifo Institut auf seiner Mitgliederversammlung die neue Konjunkturprognose für Deutschland vorgestellt. Aufgrund des Regierungsbeschlusses, die dritte Stufe der Steuerreform 2000 um ein Jahr vorzuziehen, der parteiübergreifenden Übereinkunft zur Reform des Gesundheitswesens und des inzwischen vorliegenden Entwurfs zum Bundeshaushalt 2004 ergab sich jedoch ein gewisser Revisionsbedarf. Die hier vorgestellte Analyse trägt den veränderten finanzpolitischen Rahmendaten sowie den neuesten Ergebnissen des ifo Konjunkturtests Rechnung. Auch wird auf die aktuelle Entwicklung der ostdeutschen Wirtschaft eingegangen.

Die deutsche Konjunktur ist nach wie vor außer Tritt. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat im Verlauf der ersten sechs Monate nach Schätzungen des ifo Instituts nicht zugenommen; auch im Vorjahresvergleich ergab sich Nullwachstum. Damit stagniert die gesamtwirtschaftliche Produktion bereits mehr als drei Jahre; eine derart langanhaltende Schwächephase hat es seit Beginn der achtziger Jahre nicht gegeben.

Nach Stagnation im ersten Halbjahr 2003 lassen die allmähliche Besserung des internationalen konjunkturellen Umfelds und auch die Meldungen der am ifo Konjunkturtest teilnehmenden Firmen einen leichten Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts im zweiten Halbjahr erwarten. So ist im Juli das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe, das in Deutschland der „Cycle-maker“ ist, zum dritten Mal in Folge gestiegen. Zwar schätzten die Betriebe ihre aktuelle Situation ungünstiger ein als im Vormonat, die weiteren Aussichten wurden aber positiver beurteilt. Bei der Einschätzung der Exportchancen hielten sich erneut Optimismus und Pessimismus die Waage. Eine durchgreifende Erholung ist in diesem Jahr noch nicht in Sicht.

Die Produktion der Industrie und auch der Dienstleistungsunternehmen wird in der zweiten Jahreshälfte 2003 etwas zunehmen und auch die Erholung im Handel dürfte anhalten. Hierzu trägt auch die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten (auf 20 Uhr) an den Samstagen bei, dies zeigen bereits die Umsatzmeldungen für den Monat Juni. Das Baugewerbe wird angeregt durch eine Sonderkonjunktur: Die Ende 2002 einsetzende Diskussion um den Wegfall der Eigenheimzulage hat zu stark steigenden Baugenehmigungen geführt, die nach und nach produktionswirksam werden. Gleichwohl wird die gesamte Wirtschaftsleistung sowohl im Verlauf des Jahres 2003 als auch im Jahresdurchschnitt nur stagnieren.

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Poschingerstr. 5, 81679 München Telefon: 089/92240, Telefax: 089/985369

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