Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Zahlenakrobatik der KBV: Desinformation der Öffentlichkeit

(Berlin) - Mit irreführenden Zahlenangaben und unseriösen Vergleichen konterkariert die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fortdauernde Bestrebungen der Ärzteschaft, die Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern besser zu gestalten. "Die KBV vergleicht Äpfel mit Birnen, wenn sie ambulante Behandlungsfälle in der Arztpraxis einfach mit vollstationären Behandlungsfällen im Krankenhaus gleichsetzt. Arztpraxen und Krankenhäuser haben unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen. Dies wird auch dadurch offensichtlich, dass eine stationäre Behandlung im Durchschnitt etwa sieben Tage dauert. Ein solcher Behandlungsfall im Krankenhaus, der in der Regel mit einer Operation oder einer anderen komplexen Prozedur einhergeht, ist etwas anderes, als ein Arzt-Patienten-Kontakt in der vertragsärztlichen Versorgung. Offenkundig dienen die falschen Darstellungen der Versorgungsrealität einzig und allein dem Zweck, von eigenen Defiziten bei der Sicherstellung der ambulanten Versorgung abzulenken", kommentierte Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes, die jüngste Zahlenakrobatik der KBV. In einer Presseverlautbarung hatte die KBV am Dienstag (12.04.2016) mehr Unterstützung durch die Politik und eine Rückenstärkung der niedergelassenen Ärzte verlangt.

Auch die KBV-Darstellung der ambulanten vertragsärztlichen und stationären Ausgabenanteile in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist bewusst irreführend. Die dem vertragsärztlichen Bereich zuzurechnenden Arzneimittelausgaben lässt die KBV außen vor und verschweigt, dass die im stationären Bereich anfallenden Arzneikosten im Ausgabenanteil "Krankenhausbehandlung" selbstverständlich enthalten sind. Berücksichtigt man aber auch die Arzneiausgaben im vertragsärztlichen Bereich, so liegt der Ausgabenanteil der Arztpraxen in der GKV mit jährlich mehr als 70 Milliarden Euro über dem Niveau der Krankenhauskosten in Höhe von rund 68 Milliarden Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Hans-Jörg Freese, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: (030) 746846-0, Fax: (030) 746846-16

(cl)

NEWS TEILEN: