Abschaffung Gesamtnote macht Schiedsstelle unnötig

(Essen) - Der Medizinische Dienst der Krankenkassen in Bayern (MDK Bayern) hat in der Augsburger Allgemeine Zeitung die Abschaffung der Gesamtnote für die Beurteilung von Pflegeeinrichtungen gefordert.

"Wir hatten bereits vor einem halben Jahr die Abschaffung der Gesamtnote gefordert, um den Weg zu einer grundlegenden Neuentwicklung frei zu machen. Darüber wurde jede Diskussion und Abstimmung verweigert.", erläutert VDAB-Bundesgeschäftsführer Thomas Knieling.

.Aktuelle Vorschläge des Bundeskabinetts sehen dagegen vor, durch eine Änderung des Pflegeversicherungsgesetzes im Bereich der Pflegetransparenz eine so genannte "schnelle Konfliktlösung" herbeizuführen. Damit unterstützt die Regierung die Blockadehaltung des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), des Medizinischen Dienst der Spitzenverbände (MDS) und vieler Trägerverbände hinsichtlich einer Neuentwicklung des Transparenzsystems.", erklärt Knieling weiter.

So soll trotz gegenteiliger wissenschaftlicher Erkenntnisse alles im Grunde beim Alten bleiben. Nach dem Gesetzentwurf kann nämlich der Spitzenverband der Pflegekassen gemeinsam mit nur zwei Vereinigungen der Träger der Pflegeeinrichtungen auf Bundesebene die Schiedsstelle einschalten - ohne vorherige Kündigung der Vereinbarungen oder Einhaltung einer Frist. Das bedeutet konkret: Denjenigen, die schon bisher die grundlegende Neuentwicklung blockiert haben, soll das Ruder in die Hand gegeben werden. Thomas Knieling: "Diese Änderung ist eine Farce. Sie belohnt die Blockadehaltung von GKV und MDS. Unseriösen Absprachen werden dadurch Tür und Tor geöffnet."

Die berechtigte Forderung des MDK Bayern entzieht diesem Gesetzesvorhaben den argumentativen Boden. Denn die Abschaffung der Gesamtnote führt zu einer intensiveren Wahrnehmung der Einzelbewertungen und trägt der Kritik Rechnung, man könnte beispielsweise pflegerische Defizite mit einem lesbar ausgehängten Speiseplan verrechnen.

Der Vorstoß des MDK Bayern bietet jetzt die Chance, den inhaltlich und rechtlich falsch eingeschlagenen Pfad zur schnellen Schiedsstellenlösung doch noch zu verlassen. "Durch Abschaffung der Gesamtnote würde sich die Möglichkeit eröffnen, ein fundiertes System zur fairen und aussagekräftigen Bewertung von Pflege zu entwickeln.", so Thomas Knieling.

Der VDAB ist einer der größten privaten Trägerverbände Deutschlands. Er versteht sich als bundesweiter Interessenverband für private, professionelle Pflegeeinrichtungen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) Pressestelle Im Teelbruch 132, 45219 Essen Telefon: (02054) 9578-0, Telefax: (02054) 9578-40

(el)