Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK)

Angebotsengpass bei Gewerbeflächen verschärft sich

(Frankfurt am Main) - "FrankfurtRheinMain ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten europäischen Metropolregionen. Auf einer Fläche, die nur 4,13 Prozent von Gesamtdeutschland ausmacht, werden 8,14 Prozent der deutschen Bruttowertschöpfung erwirtschaftet. Dazu tragen nicht nur zahlreiche Unternehmen aus dem In- und Ausland bei, sondern auch die in den letzten Jahren stetig steigende Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten", sagt Ulrich Caspar, Vorsitzender des PERFORM-Strategiekreises und Präsident der IHK Frankfurt am Main, anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen gewerblichen Immobilienmarkdaten für die Metropolregion FrankfurtRheinMain.

Im Zuge der Coronapandemie und den daraus resultierenden Lieferkettenschwierigkeiten sowie den sich verschärfenden geopolitischen Unsicherheiten besteht durch Erweiterungsbedarfe ansässiger Unternehmen und überregionaler Ansiedlungsinteressierten eine hohe Nachfrage nach Gewerbe- und Industrieflächen sowie Produktionsstandorten in FrankfurtRheinMain.

"Aufgrund sinkender Grundstückspotentiale entwickelt sich das fehlende Bauland zu einem immer größeren Problem für die Unternehmen und die weitere wirtschaftliche Entwicklung in der Metropolregion. Beziehbare, den Nutzeransprüchen entsprechende Flächen - sowohl großflächig als auch bei den mittleren und kleineren Flächenclustern - sind mittlerweile kaum noch verfügbar. Neue Bauvorhaben zur Entlastung fehlten zuletzt auch in den Randbereichen. Um dem Bedarf an großflächigen Gewerbegebieten nachzukommen und einer Zersiedelung entgegenzuwirken, ist es sinnvoll - und oft auch kostengünstiger - neue Standorte entlang von Entwicklungsachsen einer Region interkommunal zu entwickeln", so Caspar weiter.

Für die in der Initiative PERFORM zusammengeschlossenen Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain ist das Thema "Flächenentwicklung zur Schaffung von Gewerbeflächen für Unternehmen" einer der entscheidenden inhaltlichen Schwerpunkte für die Weiterentwicklung der Region. Neben der Verfügbarkeit von ausreichend Gewerbe- und Industrieflächen am richtigen Standort müssen Flächen bestimmte Qualitätsanforderungen - wie unter anderem eine leistungsfähige Infrastruktur, eine geeignete Grundstücksgröße und eine gute Breitbandversorgung - erfüllen. Darüber hinaus sind die gewerblichen Mietpreise ein wichtiges Kriterium für die Standort- und Investitionsentscheidung.

Die Folgen des Krieges in der Ukraine machen nicht nur die Hoffnung auf eine nachhaltige konjunkturelle Erholung zunichte, die steigenden Preise für Rohstoffe und Energie sowie die anhaltenden Materialengpässe beeinflussen auch das Fertigstellungsvolumen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt. Der Angebotsengpass hat sich insbesondere auf dem Lager- und Logistikflächenmarkt in FrankfurtRheinMain bereits jetzt dramatisch verschärft: Mit einem Umsatzvolumen von weniger als 200.000 Quadratmetern wurde im ersten Halbjahr 2022 das niedrigste Halbjahresergebnis der letzten Jahre erzielt.

"Der Umsatzrückgang ist dabei nicht einer nachlassenden Nachfrage seitens der Unternehmen geschuldet, sondern dem sich verschärfenden Angebotsengpass bei Logistikflächen in der Region. Von den im ersten Halbjahr fertiggestellten Flächen sind aktuell weniger als 5 Prozent noch auf dem Markt verfügbar, die sich in der Planung bis Jahresende befindlichen rund 70.000 Quadratmeter sind bereits zu zwei Dritteln vorbelegt", warnt Caspar vor dem sich verschärfenden Engpass bei der Flächenverfügbarkeit.

Die an einigen Stellen prophezeite sinkende Nachfrage auf dem Büroflächenmarkt hat sich - gerade in den Kernstädten der Region - nicht bewahrheitet. Im Zuge der Coronapandemie sind die Anforderungen an Büroflächen durch die zunehmende Digitalisierung, die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -orten sowie ein verändertes Konsumverhalten gestiegen, wodurch sich veränderte Flächenbedarfe für Unternehmen ergeben.

"In vielen Unternehmen und Institutionen wurden Büroflächen nicht großflächig reduziert, sondern angepasst - beispielsweise durch die Bereitstellung von mehr Kommunikationsflächen. Im Gegensatz zu den Büro- und Logistikflächen bleibt die Situation bei den Einzelhandelsflächen weiterhin angespannt. Steigende Preise und schwache Konjunkturerwartungen sorgen dafür, dass die Umsatzerwartungen für die kommenden Monate deutlich zurückgehen. Die hohe Inflationsrate kann bei der Kundschaft zu einem zurückhaltenden Konsumverhalten und damit auch zu einer geringeren Nachfrage führen. Neben Geschäftsaufgaben und Leerständen dämpft das auch das Preisniveau für Einzelhandelsimmobilien in der Region", fasst Caspar die Situation auf dem Vermietungsmarkt in der Metropolregion FrankfurtRheinMain zusammen.

Einen umfassenden Überblick über den gewerblichen Immobilienmarkt in der Metropolregion bietet die neu gelaunchte PERFORM-Website www.perform-frankfurtrheinmain.de/gewerbemieten. Statistische Kennziffern zu unter anderem Bevölkerung, Arbeitsmarkt, Kaufkraft und Steuerhebesätzen vervollständigen die Übersicht.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK) Pressestelle Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt am Main Telefon: (069) 2197-0, Fax: (069) 2197-1424

(jg)

NEWS TEILEN: