Pressemitteilung | Handwerkskammer Koblenz

Banken im Urteil von Existenzgründern: „Wie gut ist meine Bank?“

(Koblenz) - Von Unternehmern der Gründungsjahrgänge 1998 und 1999 wollte die Handwerkskammer Koblenz wissen: Wie bewerten sie die Leistungen ihrer Hausbanken in der Gründungsphase, wie schneiden die Banken dabei im Vergleich zu heute ab, welche „Schulnoten“ geben die Unternehmer ihrer Bank. Das Ergebnis: Die Befragten beurteilen die Leistungen ihrer Hausbanken anlässlich der Gründungsfinanzierung besser, als die aktuelle Situation. Das schlägt sich auch in der „Schulnote“ nieder: für die Startphase vergeben die Existenzgründer ihrer Bank eine „2,8“, die Bewertung rutscht zur heutigen Bewertung auf 3,1 ab. Grundsätzlich ist die überwiegende Mehrheit der befragten Existenzgründer im Handwerk an der Startlinie zum eigenen Unternehmen zufrieden mit den Leistungen der Bank (75 Prozent).

Wachstum durch Probleme bei der Nachfinanzierung gebremst

Die Herabstufung nach der Anlaufphase ist Resultat der häufig auftretenden Probleme der Nachfinanzierung in der Wachstumsphase der jungen Betriebe. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen der HwK-Betriebsberater, die Existenzgründer in der Planungs- und Anlaufphase mit umfassendem Beratungs-Knowhow begleitet und aus der Praxis weiß, wo der „Schuh“ in der Entwicklung junger Unternehmen drückt.

Innerhalb von 2 bis 3 Jahren stieg die durchschnittliche Betriebsgröße von 3,5 auf 5 Beschäftigte an. Für dieses Wachstum sind Investitionen, aber auch eine Ausdehnung des Umlaufvermögens notwendig. Bei fast 40 Prozent der befragten Handwerksbetriebe reichte der anfänglich eingeräumte, kurzfristige Kreditrahmen nicht aus, bei über 40 Prozent von diesen Unternehmen hatten Anpassungsbemühungen keinen Erfolg. Konkret bedeutet das: Von 100 Unternehmen bekommen fast 20 kein Geld von ihrer Bank.

Dagegen ist die Situation bei der Finanzierung notwendiger Investitionen besser. Rund 70Prozent der befragten Unternehmer führten Investitionen durch. In 65 Prozent der Fälle übernahm die Hausbank die Finanzierung. Der Rest musste andere Wege gehen, wie Lieferantenkredite oder Leasing. Jedes zehnte Unternehmen verlagerte in der Etablierungsphase die Hauptbankverbindung.

Handwerk für Großbanken uninteressant

Die Sparkassen bleiben nach der vorliegenden Befragung zu über 50 Prozent Hauptbankverbindung junger Handwerksunternehmen. Der Anteil der Volks- und Raiffeisenbanken liegt bei 40 Prozent. Private Großbanken ziehen sich dagegen aus der Finanzierung immer mehr zurück, nicht einmal mehr 5 Prozent junger Existenzgründer im Handwerk geben bei der HwK-Befragung an, mit einer zusammenzuarbeiten.

Fast jeder Zweite mit Problemen bei der Gründungsfinanzierung

Auch wenn die Mehrheit der Existenzgründer bei der Startfinanzierung am Ende zufrieden mit den Leistungen der Bank ist, wird über einen „holprigen“ Weg zu diesem Ergebnis berichtet. Fast die Hälfte der jungen Unternehmer hatten Schwierigkeit mit der Gründungsfinanzierung, die zwar behoben werden konnten, aber mit zeitlichen Verzögerungen. Fast ein Viertel mussten zur Sicherstellung oder zur Verbesserung der Gründungsfinanzierung ihre bestehende Bankverbindung wechseln. Die häufigsten Problemfelder waren mit fast 70 Prozent der Nennungen die Kreditsicherheiten, zu über 30 Prozent fehlende Planungsdaten. Durch die Banken wurden hierbei fehlende oder mangelhafte Investitionspläne, Rentabilitätsvorschauen oder Bilanzen des Vorgängers genannt. Mit fast 30 Prozent schlagen die Mithaftung des Ehepartners und Fehleinschätzungen des Kreditsachbearbeiters „zu Buche“.

Eigenkapitalquote steigt

Freundlicher entwickelt sich die Entwicklung des Finanzanteils, den junge Unternehmer in die Existenzgründung miteinbringen. Der Eigenkapitalanteil bei der Gründungsfinanzierung ist ein wesentliches Kriterium, auch für die Beantragung öffentlicher Finanzierungshilfen. Laut Befragung konnten über 60 Prozent mehr als 15 Prozent Eigenkapital nachweisen – das ist mehr als in der Vergangenheit. Die Hälfte der Befragten nutzten die Finanzierungsangebote der Förderbanken.

Unternehmensgründung gut vorbereiten

Die Vorbereitungszeit auf die Firmeneröffnung lag bei über der Hälfte der Jungunternehmer über einem halben Jahr. Über 80 Prozent ließen sich dabei von verschiedenen Beratungseinrichtungen beraten. An erster Stelle lagen die Steuerberater mit 60 Prozent, knapp gefolgt von den Banken und Sparkassen und der Handwerkskammer. Familie und Freunde hatten bei jedem Dritten ebenfalls eine Bedeutung als Berater in der Vorbereitungszeit.

Der Beratungsservice der Handwerkskammer Koblenz erhält dabei durch die Jungunternehmer durchweg gute Noten: Sowohl in betriebswirtschaftlicher Hinsicht (Existenzgründungsberatung, Ausarbeitung Rentabilitäts- oder Finanzierungsplänen; Betriebsbörse) wie auch in technischen Fragen (Technologieberatung; Umweltberatung) hat die Zusammenarbeit mit HwK-Experten die Gründungsphase erheblich vereinfacht, in einigen Fällen sogar erst möglich gemacht.

Informationen zu Finanzierungsfragen in Handwerksunternehmen gibt die HwK-Betriebsberatung, Tel.: 0261/398-248, Fax: -994, E-Mail: beratung@hwk-koblenz.de, Internet: www.hwk-koblenz.de
Informationen zur Umfrage bei der Pressestelle der HwK Koblenz, Tel.: 0261/398-161, Fax: -996, E-Mail: presse@hwk-koblenz.de, Internet: www.hwk-koblenz.de

Quelle und Kontaktadresse:
Handwerkskammer Koblenz Friedrich-Ebert-Ring 33 56068 Koblenz Telefon: 0261/3980 Telefax: 0261/398398

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