Pressemitteilung | Privatärztlicher Bundesverband e.V.

Das Interview mit Frau Dr. Marlies Volkmer von der SPD zeigt mit aller Deutlichkeit - die Idee einer Bürgerversicherung, wie Sie von SPD, Grünen und Linkspartei propagiert wird, entbehrt jeglicher sachlicher Grundlage und zeugt von Naivität und ideologisch geprägtem Handeln

(Waldbronn) - Der Privatärztliche Bundesverband widerspricht mit aller Deutlichkeit den Aussagen von Frau Dr. Volkmer, SPD, die sie gegenüber dem Ärztenachrichtendienst in der vergangenen Woche äußerte. Darin wird behauptet, dass die Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte für einen Systemwechsel nach dem Modell der Bürgerversicherung seien. Dies, so der Vorsitzende des PBV, Dr. Norbert Franz, sei weder richtig noch glaubhaft.

"Die Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte könne nicht für einen Systemwechsel à la Bürgerversicherung sein. Ein Arzt mit gesunder Berufsauffassung werde immer versuchen, das bestmögliche für die Gesundheit seines Patienten zu tun. Dies gehe nachweislich und mit zunehmender Häufigkeit nicht mehr mit der GKV. Ob Generika-Zwang, Hilfsmittelverweigerung oder exorbitante Zuzahlungen, die Liste der Restriktionen ist sehr lang und würde - im Gegensatz zu einem angeblichen Erhalt des Leistungskatalogs - in der Bürgerversicherung noch deutlich länger."
Immerhin gibt Frau Volkmer zu, dass bei einem Systemwechsel die Lohnnebenkosten ansteigen würden, bemisst dieser Tatsache allerdings kaum Bedeutung zu, was bei den mehr als 3,6 Mio. Unternehmen mit mehr als 25. Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mehr als nur Befremden auslösen wird!

Der ebenfalls in diesem Interview gebrauchte Begriff "Zweiklassenmedizin" und der daraus angeblich entstehende unterschiedliche Zugang zu medizinischen Leistungen wird immer mehr zu einem klassischen Eigentor! Es werde damit unterstellt, dass ausgerechnet Beamte und Bedienstete des öffentlichen Dienstes - als größte Gruppe der Privatversicherten und bei weitem oft keine Spitzenverdiener - eine bevorzugte Arztbehandlung bekommen. Das Ergebnis einer entsprechenden ehrlichen Umfrage wäre wirklich mit Spannung zu erwarten! Zum anderen muss klar gestellt werden, dass die PKV eine Versicherung ist, die nichts mit arm oder reich zu tun hat. Die von der Politik willkürlich festgesetzten Bemessungsgrenzen sind die einzige Ungerechtigkeit im System und gehören abgeschafft!
Die "echte" Zweiklassenmedizin hält dann Einzug, wenn die PKV als Versicherungsmodell vom Markt verschwindet. In diesem Moment regiert das Bargeld von Reichen und Superreichen.

Für völlig realitätsfern stuft der PBV die Verknüpfung des Problems der ärztlichen Versorgung auf dem Lande mit der Bürgerversicherung als Lösung ein. "Frau Volkmer glaubt doch nicht im ernst", so Dr.Franz, "dass sich Ärzte aufgrund der Anzahl Privatversicherter in den Ballungsräumen dort niederlassen würden. Im Gegenteil, gerade die patienten- und ärztefeindliche Politik der Einheitspreise führe dazu, den Weg in die dichtbesiedelten Regionen zu suchen um überhaupt noch den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Daneben zählen vor allem Lebensqualität, Schul- und Bildungsangebote sowie die gute Infrastruktur der Städte. Die Abwanderung aus ländlichen Gebieten betrifft schließlich alle Berufsgruppen gleichermaßen."

Die Reaktionen einiger Politiker zeigen inzwischen, dass Sie mit Ihrem Bürgerversicherungsmodell mit dem Rücken zur Wand stehen. Nur selten gab es im Vorfeld einer Bundestagswahl eine größere Übereinstimmung zwischen Patienten, Ärzten, Betriebsräten, Unternehmen und vielfach über Parteigrenzen hinweg: Die Bürgerversicherung darf nicht kommen!

Quelle und Kontaktadresse:
Privatärztlicher Bundesverband e.V. Pressestelle Overbergstr. 12, 65936 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0)69 340088-40, Fax: +49 (0) 69 340088-41

(tr)

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