Pressemitteilung | ELCA - European Landscape Contractors Association

ELCA: Tagungsband zum Ergebnis des Forschungsworkshops in Brüssel erhältlich / Auf europäischer Ebene Forschung rund ums Grün anstoßen

(Bad Honnef) - Über Forschungsthemen rund ums Grün hatten renommierte Wissenschaftler aus ganz Europa beim ersten ELCA-Forschungsworkshop im Ausschuss der Regionen bei der Europäischen Union in Brüssel im Mai 2011 berichtet. Die Ergebnisse des viel beachteten Forums mit über 100 Teilnehmern, darunter renommierte Wissenschaftler und EU-Politiker, hat die European Landscape Contractors Association (ELCA) in der Broschüre "Green City Europe - for a better life in European cities" zusammengefasst. Diese englischsprachige Version ist jetzt erhältlich - eine deutsche Kurzfassung der Broschüre soll in Kürze folgen.

Die Landschaftsgärtner wollen auf europäischer Ebene die interdisziplinäre Forschung rund ums Grün anstoßen und erreichen, dass im "8. EU-Forschungsrahmenplan" (Horizon 2020) entsprechende Gelder zur Schließung von Forschungslücken rund ums Grün zur Verfügung gestellt werden. So standen bei dem Forschungsforum Themen wie Grün und Gesundheit, Grün und Feinstaub, Grün und Stadtklimatologie sowie Biodiversität im Fokus.


Studie: "Vitamin G" für eine lebenswerte Umwelt und die Gesundheit

Beispielsweise hat Dr. Jolanda Maas von der Universität Amsterdam (Niederlande) in ihrer Studie "Vitamin G" aufgezeigt, dass urbane Grünflächen kein Luxus sind, sondern ein wichtiger Faktor zur Steigerung und Erhaltung der Gesundheit der Menschen sowie zur Stärkung des sozialen Gefüges. Sie hob hervor, die Planung und Anlage städtischer Grünflächen sollte somit eine zentrale Position in der Gesundheitspolitik einnehmen.


Übergewicht bei Kindern ohne Grünanlagen in Wohnungsnähe

Wie sich der bekanntermaßen positive Einfluss von Pflanzen messbar bei Menschen äußert, untersuchte Dr. Sandrine Manusset aus Nevez (Frankreich) im Jahr 2010 in einer Studie unter Leitung von Plante et Cité, einer nationalen Plattform für Forschung und technische Information über urbane Grünflächen. Dort wurde unter anderem ein direkter Zusammenhang zwischen mangelnder Verfügbarkeit von Grünlagen in Wohnungsnähe und Übergewicht bei Kindern nachgewiesen. Ein Stadtpark in Wohnungsnähe wirke sich bei älteren Menschen ebenfalls positiv auf ihre Beweglichkeit aus. Grünflächen hätten zudem eine wichtige Funktion für Freizeitaktivitäten und zur Pflege sozialer Kontakte.


Bewertungsmodell zum Nutzen jedes einzelnen Baumes

Mit einem eigens entwickelten Bewertungsmodell kann der Nutzen jedes einzelnen Baumes für Umwelt und Wirtschaft ermittelt werden. Dies zeigte Alfred E. G. Tonneijck aus Arnhem (Niederlande) beim ELCA-Forschungsforum auf. Entscheider, Experten aus dem Garten- und Landschaftsbau sowie Stadtplaner benötigen quantifizierbare Daten, um den vielfachen Nutzen städtischen Grüns in sinnvolle Planung, Pflanzung und Pflege umzusetzen. Mittlerweile stehen fundierte Daten zu 100 verschiedenen Baumarten bezüglich der Feinstaubreduzierung und der Abschwächung des Wärmeinsel-Effekts zur Verfügung.


Bäume und Sträucher filtern Schadstoffe besser aus der Luft als Rasenflächen

Wie Dr. Marcel Langner vom Geographischen Institut der Berliner Humboldt-Universität in umfangreichen Untersuchungen über die Leistungsfähigkeit des Stadtgrüns aufzeigte, filtern Bäume und Sträucher mehr Schadstoffe aus der Luft als reine Rasenflächen. Er machte weiteren Forschungsbedarf deutlich, zumal die Luftverschmutzung durch ultrafeine Partikel besonders gefährlich für den Menschen sei.


Doppelter Kühlungseffekt durch begrünte Dächer und Fassaden

Der Hitzeinsel-Effekt betreffe keineswegs nur Großstädte oder Mega-Cities, so Professor Dr. Lutz Katzschner (Universität Kassel, Fachbereich Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung). Wo immer dieser Effekt auftrete, könne er durch sorgfältig geplante Grünanlagen gemindert werden, erläuterte er entsprechende Forschungsergebnisse. Einen doppelten Kühlungseffekt erzielten begrünte Dächer und Fassaden. Bepflanzte Dächer sorgen nicht nur für kühlere Temperaturen im Gebäude, sie minimieren gleichzeitig die Wärmereflektion in die Umgebung. In zahlreichen Pilotprojekten sei auch ermittelt worden, dass sich bei Verschattung von Fassaden durch Fassadengrün oder dicht an Gebäuden gepflanzten Bäumen die Gebäude weniger aufheizen. Gleichzeitig reduzieren Pflanzen die Reflektion langwelliger Strahlen und mindern damit den Wärmeinsel-Effekt.


Finnische Forschungsprojekte zur Biodiversität auf begrünten Dächern

Zwei Forschungsprojekte über die urbane Ökologie und urbane Ökosysteme stellte Dr. Vesa Yli-Pelkonen von der Universität Helsinki (Finnland) vor. Er zeigte auf, finnische Wissenschaftler beschäftigen sich mit Blick auf die städtische Artenvielfalt mit der Lebensraumplanung und der strategischen Verwaltung von Grünräumen. Sie befassen sich auch mit begrünten Dächern in Städten und ermitteln unter anderem, wie groß die Biodiversität auf solchen begrünten Dachflächen ist.

Die Wissenschaftler waren sich beim ELCA-Forschungsforum in Brüssel einig, es sei an der Zeit, erheblich offensiver mit den zahlreichen Beispielen gelungener Grünprojekte und deren vielfältigen Vorteilen und positiven Effekten zu werben - und zwar möglichst breit angelegt, um alle Entscheider in Städten und Gemeinden, aber auch in der Wirtschaft zu erreichen.

Der Tagungsband "Green City Europe - for a better life in European cities” (in englischer Sprache) mit allen weiterführenden Quellenangaben steht zum Download zur Verfügung unter: www.green-city.eu. Die Printversion ist erhältlich im ELCA-Sekretariat (Ansprechpartnerin: Edda Burckhardt, Telefon 02224 77070-20, E-Mail: e.burckhardt@elca.info), Alexander-von-Humboldt-Straße 4 in 53604 Bad Honnef, Deutschland.

Quelle und Kontaktadresse:
European Landscape Contractors Association ELCA Pressestelle Alexander-von-Humboldt-Str. 4, 53604 Bad Honnef Telefon: (02224) 770720, Telefax: (02224) 7707920

(cl)

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