Pressemitteilung | (BGL) Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V.

EuropĂ€ischer Baumpfleger-Kongress gibt neue Impulse fĂŒr grĂŒne StĂ€dte / Auszeichnung fĂŒr Krakau als "EuropĂ€ische Stadt der BĂ€ume 2013"

(Bad Honnef/Krakau) - Neue Impulse fĂŒr die BegrĂŒnung von StĂ€dten und fĂŒr die Verbesserung der Lebensbedingungen von StadtbĂ€umen gehen von der diesjĂ€hrigen Jahreshauptversammlung des EuropĂ€ischen Rates fĂŒr Baumpflege (European Arboricultural Council - EAC) aus, die in Krakau/Polen stattgefunden hat. Dabei erhielt Krakau, das als eine der schönsten StĂ€dte Polens gilt, die Auszeichnung zur "EuropĂ€ischen Stadt der BĂ€ume 2013" (European-City-of-the-Trees-Award - ECOT).

Der kroatische EAC-PrĂ€sident Tomislav Vitković begrĂŒĂŸte ĂŒber 40 Teilnehmer aus den LĂ€ndern Belgien, DĂ€nemark, Deutschland, Finnland, Kroatien, Niederlande, Norwegen, Spanien und Tschechien sowie GĂ€ste aus Serbien und den Vereinigten Staaten in dem aus dem 14. Jahrhundert stammende Krakauer Rathaus. Stanislaw Styczynski, PrĂ€sident des polnischen EAC-Mitgliedsverbandes Miedzynarodowe Towarzystwo Uprawy i Ochrony Drzew, hieß die Teilnehmer des Kongresses herzlich willkommen. Er bedankte sich bei Vize-BĂŒrgermeisterin Elizabeth Koterba fĂŒr die gewĂ€hrte Gastfreundschaft.

Egbert Roozen vom niederlĂ€ndischen Verband VHG Vakgroep Boomverzorging ĂŒberreichte als ReprĂ€sentant der Stadt Amsterdam, die im vergangenen Jahr die Auszeichnung zur "EuropĂ€ischen Stadt der BĂ€ume" erhalten hatte, der Krakauer Vize-BĂŒrgermeisterin die ECOT-Urkunde und die ECOT-Fahne. Der Vorsitzende der EAC-Arbeitsgruppe ECOT, Jan Goevert, wĂŒrdigte die Leistungen der Stadt Krakau bei der StadtbegrĂŒnung. Am meisten beeindrucke ihn die gelungene Umwandlung des einst negativ von der Schwerindustrie geprĂ€gten Krakauer Stadtbezirks Nowa Huta in eine vorbildliche Wohngegend mit Baumalleen und kleinen Parks, hob Goevert in seiner Laudatio hervor. In Krakau selbst trage dieser Stadtteil daher den liebevollen Beinamen "die HinterhofgĂ€rten".

Wie viel der Stadt an "gesundem GrĂŒn" liegt, zeigte sich bei einem Rundgang der Kongress-Teilnehmer. Sie waren besonders von einem neu angelegten Park mit modernem Spielplatz fĂŒr Kinder, der KreativitĂ€t und Geschicklichkeit fördert, beeindruckt. Ein Teil des Parks war fĂŒr den "Hain der Baumpfleger" reserviert, den die Tagungsteilnehmer mit viel Elan anlegten. Dabei wurde fĂŒr jedes EAC-Mitgliedsland ein Baum gepflanzt. Bei FĂŒhrungen durch die Wawel-Burg und die Salzmine von Wieliczka konnten sich die Teilnehmer davon ĂŒberzeugen, weshalb die Stadt Krakau bei Touristen aus aller Welt so beliebt ist.

Um den europĂ€ischen Baumpflegern eine andere, symbolische Sichtweise der Bedeutung von BĂ€umen nahezubringen, zeigte der in Polen zu den ganz großen Filmregisseuren gehörende Grzegorz KrĂłlikierwicz Szenen aus seinem prĂ€mierten Werk "Trees" ("BĂ€ume") und diskutierte sie mit den Baumexperten des EAC.

Ein weiterer Höhepunkt des Kongresses waren die PrĂ€sentationen des NiederlĂ€nders Henry Kuppen, dessen Firma sich auf die BekĂ€mpfung des Eichenprozessionsspinners und des roten PalmrĂŒsselkĂ€fers spezialisiert hat. Kuppen hielt zwei anschauliche VortrĂ€ge ĂŒber die verschiedenen Lebenszyklen der beiden SchĂ€dlinge und stellte die Spezialmaschinen vor, die zur Beseitigung dieser Insekten eingesetzt werden.

Die britischen EAC-Vertreter William Matthews, Jonathan Cocking und Jago Keen, der kĂŒnftige PrĂ€sident der Arboricultural Association, stellten die in Großbritannien ĂŒbliche Zertifizierung von Baumpflegefirmen zur QualitĂ€tssicherung vor. Sie erlĂ€uterten die damit verbundenen Wettbewerbsvorteile. Da es in Europa kein einheitliches Zertifizierungssystem gibt, könnte das britische Modell als Vorbild fĂŒr EAC-MitgliedslĂ€nder dienen, die ĂŒber eine Zertifizierung nachdenken. Auf dieser Grundlage soll auch ein Entwurf fĂŒr ein mögliches europĂ€isches Modell erstellt werden.

Bei dem Kongress wurde auch aus den EAC-Arbeitsgruppen berichtet. Die Arbeitsgruppe Zertifizierung und QualitĂ€tsmanagement (Certification and Quality Management - CQM) hat neue Richtlinien fĂŒr die PrĂŒfung von FachkrĂ€ften (ETW- und ETT-Regeln) erarbeitet, die im November bei einem Seminar fĂŒr EAC-Supervisoren und -PrĂŒfungszentren in Schwaig bei MĂŒnchen vorgestellt und besprochen werden sollen. Mit dem EuropĂ€ischen MotorsĂ€gen-Zertifikat (European Chainsaw Certificate) beschĂ€ftigt sich die Arbeitsgruppe ebenfalls. Nach ihrer Meinung stellt dieses Zertifikat wichtige Mindestanforderungen fĂŒr den Gebrauch einer MotorsĂ€ge sicher, auch wenn das Zertifikat den Einsatz von MotorsĂ€gen im Baum noch nicht umfasst.

FĂŒr die in Englisch in einer Datenbank vorliegenden Multiple-Choice-Fragen, die bei den PrĂŒfungen zum EuropĂ€ischen Baumpfleger (European Tree Worker) zum Einsatz kommen werden, sind bislang noch nicht alle Übersetzungen in die nationalen Sprachen vorhanden. Jedoch Ă€ußerte sich Glen Read, Mitglied der Arbeitsgruppe Fragenkatalog (Question Bank), optimistisch, dass die Fragen bald auch in anderen Sprachen vorliegen.

Jan Goevert, Vorsitzender der Arbeitsgruppe ECOT, berichtete, dass sich die Stadt Frankfurt am Main fĂŒr den EuropĂ€ischen Stadtbaum-Preis 2014 beworben habe. Im Herbst dieses Jahres werde er die Stadt gemeinsam mit weiteren interessierten EAC-Mitgliedern besuchen, um die Parkanlagen und BĂ€ume zu inspizieren. Das GrĂŒnflĂ€chenamt der Stadt habe seine UnterstĂŒtzung bei der Ausrichtung der nĂ€chsten EAC-Jahreshauptversammlung signalisiert, die vom 27. bis 29. Juni 2014 ebenfalls in Frankfurt stattfinden werde.

Unter der Leitung von EAC-VizeprĂ€sident Jochum Bax berieten die Mitglieder der Arbeitsgruppe Kommunikation, wie die Ziele des Verbandes in die Öffentlichkeit getragen werden können, die EAC-Website aktualisiert und ĂŒberarbeitet wird sowie Sponsoren gewonnen werden können.

Harold Schoenmakers vom hollĂ€ndischen Verband berichtete ĂŒber ein in den Niederlanden eingeleitetes Pilotprojekt zur Rezertifizierung von FachkrĂ€ften (ETW). Als Mitglied der Arbeitsgruppe Zertifizierung und QualitĂ€tsmanagement (CQM) werde er sicherstellen, dass sowohl die Arbeitsgruppe als auch der EAC-Vorstand ĂŒber die Entwicklungen auf diesem Gebiet auf dem Laufenden gehalten werden. Der EAC will zu einem spĂ€teren Zeitpunkt darĂŒber entscheiden, ob und inwieweit das niederlĂ€ndische Projekt bei der Überarbeitung der Regelungen zur Rezertifizierung aller europĂ€ischen FachkrĂ€fte ĂŒbernommen wird.

Professor Dr. Milka Glavendekić, Vorsitzende der Gesellschaft der serbischen LandschaftsgĂ€rtner, bekundete fĂŒr ihren Verband großes Interesse an einer Mitgliedschaft im EAC. Sie betonte, dass sich ihre serbischen Landsleute als EuropĂ€er fĂŒhlten und daher einen Anschluss an die EU anstrebten. Auch die Mitgliedschaft des nationalen Verbandes im EAC solle dafĂŒr ein positives Zeichen setzen. Dazu wurde zunĂ€chst ein Informationsaustausch vereinbart.

Wie immer war Sharon Lilly von der US-Partnerorganisation ISA Amerika ein gern gesehener Gast. Die ISA befasst sich gegenwĂ€rtig besonders mit der Verkehrssicherheit von BĂ€umen und bietet ihren Mitgliedern weltweit eine entsprechende Qualifizierung an, erlĂ€uterte Lilly. Auf reges Interesse stoße diese Qualifizierung in Asien, vor allem in Hong Kong und Singapur. Außerdem lud Lilly die EAC-Mitglieder ein, im nĂ€chsten Jahr an einem wissenschaftlichen Symposium ĂŒber die DiversitĂ€t von StadtbĂ€umen teilzunehmen, das im schwedischen Malmö gehalten werde.

Einstimmig und mit großem Lob fĂŒr seinen ĂŒber viele Jahre hinweg geleisteten Einsatz zum Wohle des EAC wurde Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-Landschafts- und Sportplatzbau in Bad Honnef als SekretĂ€r des europĂ€ischen Verbandes wiedergewĂ€hlt. Ebenfalls einstimmig wurde Hanka Dolze, Firma Dolze GmbH Burgau, fĂŒr zwei weitere Jahre zur KassenprĂŒferin gewĂ€hlt. Dieses Amt fĂŒhrt sie gemeinsam mit der finnischen EAC-Vertreterin Tuovi Aalto aus, die es noch bis 2014 inne hat.

Quelle und Kontaktadresse:
BGL Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. Pressestelle Alexander-von-Humboldt-Str. 4, 53604 Bad Honnef Telefon: (02224) 7707-0, Fax: (02224) 7707-77

(cl)

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