Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) - Landesverband Bayern

GEW Bayern zum Hamburger Volksentscheid

(München) - Die VertreterInnen eines ständischen Schulsystems vergangener Jahrhunderte feiern ihren Sieg: Das traditionelle Gymnasium bleibt in Hamburg unangefochten. Ein wesentliches Element der Hamburger Schulreform kann dadurch zum neuen Schuljahr nicht in Kraft treten. Die mit viel Geld und teilweise mit Un- bzw. Halbwahrheiten (z. B. dass längeres gemeinsames Lernen die guten SchülerInnen bremse) inszenierte Angstkampagne des Bildungsbürgertums war erfolgreich. Dazu Gele Neubäcker, Vorsitzende der GEW Bayern: " Die ohnehin schon privilegierte Schicht hat es geschafft, sich erneut nach "unten" abzugrenzen. Offenbar verschwenden die VerfechterInnen der frühen Selektion nicht einen einzigen Gedanken daran, wie es den Kindern geht, die mit zehn Jahren nicht zu den auserlesenen gehören, die ein Gymnasium besuchen dürfen. Die Mehrheit der Kinder muss sich dadurch als VerliererInnen wahrnehmen. Die durch den Hamburger Volksentscheid vorerst gesicherte, weltweit fast einmalige Trennung von Kindern im Alter von zehn Jahren ist sozial ungerecht und pädagogisch falsch. Diese Erkenntnis wird sich trotz des Volksentscheids langfristig auch in Deutschland durchsetzen."

Völlig unverständlich sind für die GEW die Reaktionen von reformfeindlichen BildungspolitikerInnen aus Bund und Ländern. Die Forderung des Bayerischen Ministerpräsidenten nach einem bundesweit einheitlichen Schulsystem nach bayerischem Vorbild ist unglaublich. Gerade vor wenigen Wochen wurde Bayern wieder einmal bestätigt, "Spitze" in der sozialen Auslese zu sein. Ein solches System auf ganz Deutschland übertragen zu wollen heißt, eine Klassengesellschaft bewusst in Kauf zu nehmen.

Neubäcker: "In allen Bundesländern werden die Stimmen derer immer mehr und immer lauter, die mehr Chancengleichheit im Bildungssystem fordern. Das bedeutet gemeinsames Lernen für die Dauer der Pflichtschulzeit in einer Schule mit gut aus- bzw. fortgebildeten LehrerInnen, mit ausreichend pädagogischem Personal und genügend Zeit für rhythmisiertes Lernen. Dafür werden wir auch weiterhin kämpfen!"

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Bayern Pressestelle Schwanthalerstr. 64, 80336 München Telefon: (089) 5440810, Telefax: (089) 5389487

(el)

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