Pressemitteilung | Hessischer Apothekerverband e.V.

Heimische Apothekerschaft erwartet von Schwalm-Eder-Kreistag parteiübergreifenden Schulterschluss zur Sicherstellung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung

(Offenbach) - Apothekerinnen und Apotheker appellieren im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Kreistagssitzung an Fraktionen und weisen auf hohe Bedeutung kommunalpolitischer Unterstützung für Erhalt der Arzneimittelversorgung hin.


"Ein parteiübergreifendes und deutliches Bekenntnis zur nachhaltigen Sicherung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung auf Landkreisebene ist ein starkes Signal, dass die Kreispolitik die Menschen im Schwalm-Eder-Kreis nicht im Regen stehen lässt und sich zur öffentlichen Apotheke vor Ort bekennt". Mit diesen Worten appellieren Apotheker Timo Henkel und Kolleg:innen für die heimische Apothekerschaft an alle demokratischen Parteien, sich in der kommenden Kreistagssitzung einem Antrag der Partei Die Linke zur nachhaltigen Sicherstellung der Arzneimittelversorgung der Menschen im ländlichen Raum durch die vollversorgende Apotheke anzuschließen. Timo Henkel betont: "Nachdem die neue Landesregierung aus CDU und SPD genau das in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben hat, gilt es nun auch auf kommunaler Ebene deutlich zu machen, dass ein weiteres Apothekensterben, der katastrophale Lieferengpass-Notstand bei hunderten Arzneimitteln und eine weitere Ausdünnung der Arzneimittelversorgung auch von den politisch Verantwortlichen vor Ort nicht hingenommen wird."

Genau diesen parteiübergreifenden Schulterschluss im Sinne der Bevölkerung erwarteten die betroffenen Menschen von den kommunalpolitisch Verantwortlichen, wie sie erst jüngst mit ihren 10.000 Unterschriften zum Erhalt der Apotheke vor Ort dokumentierten. Ein in den vergangenen Monaten gefallenes Argument, Kreis- und Kommunalpolitik seien für Gesundheitspolitik nicht zuständig, greife da zu kurz. Henkel: "Erstens haben die Kreispolitiker über ihre Parteigremien großen Einfluss auf Landes- und Bundespolitik. Zudem zeigt der Blick über den Tellerrand, dass andere Kommunen und Landkreise bereits eigenständig medizinische Versorgungszentren errichten, um Hausärzten und öffentlichen Apotheken eine Zukunftsperspektive in schwierigen Zeiten zu bieten".

Hintergrund: Nachdem bereits zwei Kommunen im Schwalm-Eder-Kreis ihre Apotheke verloren haben und der Landkreis mit einer Apothekendichte von 2,6 Apotheken pro 100 Quadratkilometern weit unter dem dem hessischen Durchschnitt von 6,29 Apotheken pro 100 Quadratkilometern liegt, muss auch die Kommunalpolitik aktiv werden, so die heimische Apothekerschaft. Die Forderung der Partei Die Linke, das "Light"-Apotheken-Konzept der Bundesregierung abzulehnen, müsste eigentlich bei jedem Kreistagsabgeordneten Zustimmung finden, da das Konzept der Light-Apotheken ohne Apotheker:innen, ohne die Herstellung von Arzneimitteln und ohne Notdienst die Menschen im ländlichen Raum offiziell zu Patient:innen zweiter Klasse degradiert.

Zusätzlich sei das Light-Apotheken-Konzept in keinster Weise dazu geeignet, die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. "Hierzu haben wir den Fraktionen des Kreistags eine ausführliche Erläuterung zukommen lassen und informieren auch unsere Kundinnen und Kunden", berichtet Apotheker Nils-Steffen Grönig im Vorfeld der mit großem Interesse erwarteten Kreistagssitzung.

Grönig weiter: "Da sich die CDU und SPD bereits im Koalitionsvertrag der hessischen Landesregierung klar für die inhabergeführte Apotheke und die Unersetzbarkeit der Apotheker:innen ausgesprochen haben, gehen wir davon aus, dass sich die Parteien auch auf Kreisebene zum Erhalt einer gleichwertigen Versorgung der ländlichen Bevölkerung durch die vollversorgende Apotheke vor Ort bekennen." Mit dem heimischen Bundestagsabgeordneten Dr. Edgar Franke, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, verfüge der Schwalm-Eder-Kreis über den direkten Kontakt in die zuständige Bundesbehörde. "Wir hoffen, dass die Kreistagsabgeordneten diesen Draht intensiv nutzen und genauso wie bereits 10.000 Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises an Herrn Dr. Franke appellieren, sich endlich für eine qualitativ gleichwertige Arzneimittelversorgung der Menschen im ländlichen Raum durch die vollversorgende Apotheke vor Ort einzusetzen", so Grönig abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Hessischer Apothekerverband e.V., Alexander Schopbach, Referent Kommunikation, Strahlenbergerstr. 112, 63067 Offenbach Telefon: 069 792005-0, Fax: 069 792005-20

(jg)

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