Pressemitteilung | Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V.

Holzindustrie fordert verlässliche, aber auch praktikable Verfahren zur Nachweisführung der Holzherkunft

(Stendal) - Die Zellstoff Stendal GmbH war Gastgeber des diesjährigen PEFC-Seminars zur Schulung von Auditoren. Deutlich wurde hierbei der immense Dokumentationsaufwand zur Erfüllung der Sorgfaltspflicht für nicht-zertifizierte Holzmengen.

PEFC-Deutschland veranstaltet regelmäßig Seminare für Zertifizierer, um über neue Entwicklungen der PEFC-Waldzertifizierung und der Chain-of-Custody-Zertifizierung zu berichten, Fragen zur praktischen Umsetzung zu beantworten und so ein einheitliches Vorgehen der Auditoren zu gewährleisten. Gastgeber für den Chain-of-Custody-Teil des diesjährigen Seminars am 19. April 2012 war die Zellstoff Stendal GmbH.

Nach einer kurzen Vorstellung des Unternehmens und dessen Einordnung in den Mutterkonzern Mercer International Inc., erläuterte Stefan Späth, Leiter des Holzeinkaufs der Zellstoff Stendal Holz GmbH, den Auditoren wie der Rohholzeinkauf für das derzeit größte Zellstoffwerk organisiert ist. "Wir achten dabei sehr darauf, dass unser Rohstoff nachweislich aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt.", betont Späth. "Deshalb setzten wir auch auf eine Zertifizierung nach PEFC." Um der zunehmenden Dokumentationspflicht beim Rohstoffeinkauf nachkommen zu können, habe man vor kurzem die Stelle eines Zertifizierungsbeauftragten geschaffen.

Jürgen Köhler, Abteilungsleiter Sägenebenprodukte und Holzlogistik der Zellstoff Stendal Holz GmbH, beschrieb den aktuellen Holzmarkt als ausgeglichen. Allerdings sei die Menge an zertifiziertem Material im Inland durch die stagnierende Zertifizierungsbereitschaft der Waldbesitzer begrenzt. Das verfügbare PEFC-zertifizierte Material reiche momentan für die Versorgung des Werkes nicht aus. Deshalb sei man auf den Import von zertifiziertem Holz angewiesen. Für den Zukauf von nicht-zertifiziertem Holz wird im Hause Zellstoff Stendal Holz im Rahmen des PEFC-Sorgfaltspflichtsystems ein aufwendiges Verfahren zur Risikoabschätzung durchgeführt.

Deshalb war Zellstoff Stendal besonders gut für eine Schulung von Zertifizierungsauditoren geeignet. Die in Gruppen eingeteilten Auditoren beurteilten im Rahmen des Seminars anhand nachgestellter, praxisnaher Fälle, die Nachweisführung der Holzherkunft. Gerade europaweit agierenden Unternehmen stellt die in Einzelfällen notwendige Rückverfolgbarkeit des Materials vor große Herausforderungen. Aufgrund des intensiven Wettbewerbs um den Rohstoff, können die Unternehmen ihre Lieferanten nicht einfach beliebig austauschen. Die derzeit bereits zu erbringenden Nachweise erfordern umfangreiche Recherchen und teilweise vor-Ort-Audits bei Holzhändlern, Sägewerken und Forstbetrieben im In- und Ausland. Je nach Einkaufsstruktur, erzeugt dies einen hohen Zeit- und Kostenaufwand. Die im Arbeitskreis Zertifizierung der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) engagierten Unternehmen, wie Zellstoff Stendal Holz GmbH, fordern deshalb von den Zertifizierungsorganisationen und, in Bezug auf die EU-Timber Regulation, von der Europäischen Kommission, verlässliche, aber vor allem auch praktikable Verfahren zur Erfüllung der Dokumentationspflichten.

Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin Telefon: (030) 720204388-6, Telefax: (030) 22320489

(tr)

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