Pressemitteilung | Baugewerbeverband Schleswig-Holstein

„In Schleswig-Holstein brauchen wir im Gegensatz zu Herrn Wiesehügel und der IG BAU keinen Streik“

(Kiel) - In der Tarifauseinandersetzung der Bauwirtschaft zwischen den Arbeitgebervertretern und der IG Bauen-Agrar-Umwelt unternimmt Heiner Geißler als Schlichter in München am 21. Mai 2002 in der 2. Schlichtungsrunde den erneuten Versuch, eine Einigung zwischen den Tarifparteien herzustellen und den ersten Streik auf dem Bau in der deutschen Wirtschaftsgeschichte überhaupt zu verhindern. „Wir in Schleswig-Holstein wollen und brauchen - im Gegensatz zu Herrn Wiesehügel und seiner Gewerkschaft - keinen Streik. Wir brauchen unsere Arbeitnehmer, wir brauchen Aufträge, wir brauchen Planungssicherheit, denn wir wollen gemeinsam mit unseren Beschäftigten die vorhandenen Arbeitsplätze sichern. Was wir nicht brauchen, ist der am Boden liegenden Branche noch mit kräftigen Sprüchen und Drohgebärden den Rest zu geben“ erklärte der Vorsitzende des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein Sönke Voß, am 20. Mai 2002 in Kiel.

Der wiedergewählte Vorsitzende des Bauindustrieverbandes Schleswig-Holstein, Dipl.-Ing. Hans-Werner Blöcker, bedauerte, dass die ernsthaften Vorschläge und Argumente der Arbeitgeberseite bisher im Streikgetöse der Gewerkschaft völlig untergegangen seien. „Mit Trillerpfeifen durch das Land zu ziehen verschafft natürlich mehr Aufmerksamkeit als die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Bundesrahmentarifvertrag. Und das reine Schielen nach Lohn-Prozentpunkten können wir uns hier im Norden aber nicht leisten. Die Gewerkschaften wollten ihre Arbeitnehmer an den Gewinnen der Unternehmen beteiligen. Derzeit gibt es keine Gewinne und daher für uns auch keine Verteilungsspielräume. Die allgemeine Inflation und Euro-Teuerung belasten nicht nur das Arbeitnehmer-Portemonnaie, sondern erhöhen auch die Betriebsausgaben“, so Blöcker.

Voß und Blöcker verwiesen auf ein Info-Blatt der Bauverbände Schleswig-Holsteins an die Mitarbeiter in den Betrieben, das die bisher bekannten Aussagen der Gewerkschaften Punkt für Punkt widerlegt (als Anlage beigefügt). So sei auch die von IG BAU-Vorstand Wiesehügel aufgestellte These, dass die Arbeitnehmer bei dem von den Arbeitgebern vorgeschlagenen Entgelttarifvertrag Einbußen bis zu 500 € pro Monat hinnehmen müssten, völlig falsch.

„Durch die Bestandsgarantie aller bestehenden Arbeitsverträge wird keiner weniger verdienen als bisher. Wer wider besseren Wissen so Ängste und hohe Erwartungen an der Basis schürt, hinter die er später nicht mehr zurück kann, der handelt in höchstem Maße unverantwortlich“, versicherte Voß und zeigte sich enttäuscht, dass die Lohnangleichung Ost-West, die von beiden Seiten im Kampf gegen Schwarzarbeit gemeinsam angestrebt wird, in den Verhandlungen von der IG BAU überhaupt nicht gelöst wurde. „Natürlich kann das nicht isoliert verhandelt werden. Eine weitere Spreizung zwischen Ost und West ist mit uns in direkter Nachbarschaft zu den neuen Bundesländern nicht machbar“, so Voß.

Außerdem verschweige die Gewerkschaft, dass die Baubetriebe kräftige Erhöhungen in den Sozialversicherungen, inklusive der Sozialkassen des Baugewerbes (Soka) und den Beiträgen zur arbeitgeberfinanzierten Bau-Berufsgenossenschaft zu verkraften hätten. Dadurch muss pro Arbeitsstunde jeder Arbeitgeber noch mehr als 82 Prozent des Stundenlohnes an Nebenkosten drauflegen. Das heißt für uns: jeder Prozentpunkt mehr Lohn für die Arbeitnehmer hat für uns harte Folgen. Wir zahlen den Betrag, den die Beschäftigten aufs Konto bekommen, zusätzlich auch noch an Abgaben“, sagte Blöcker.

Hinzu komme, dass sich die IG BAU in höchstem Maße widersprüchlich verhalte, erklärte Sönke Voß und äußerte sein Unverständnis: „Die von uns geforderten Entgelttarife für Arbeitnehmer hat die IG BAU abgelehnt – obwohl sie genau diese Struktur für die Angestellten und Poliere bereits unterzeichnet hat.“

„Wenn die IG BAU ihre Haltung nicht deutlich ändert und ihre Forderungen den Marktgegebenheiten in der Bauwirtschaft anpasst, schwört sie eine Zerreißprobe herauf, bei der alle nur verlieren können – am meisten aber die von der IG BAU vertretenen Arbeitnehmer durch den Verlust von Arbeitsplätzen,“ erklärte Hans-Werner Blöcker.

Quelle und Kontaktadresse:
Baugewerbeverband Schleswig-Holstein Hopfenstr. 2e 24114 Kiel Telefon: 0431/535470 Telefax: 0431/5354777

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