Pressemitteilung | Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. (BVF)

Internationaler Tag gegen Lärm am 30.4.2014 / Fluglärm und die Unfähigkeit der Politik

(Düsseldorf) - Jeder dritte Bürger in Deutschland fühlt sich von Fluglärm belästigt. Der Grund liegt im zunehmenden Luftverkehr und dem ungezügelten Ausbauten der großen Flughäfen wie Frankfurt und Berlin, aber auch in einer Unzahl regionaler Flughäfen, deren Betrieb nur mit massiver Subventionierung möglich ist, so der Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF), Helmut Breidenbach (Köln).

So bewirkt die vierte Landebahn in Frankfurt mit den neuen Flugverfahren massive Beeinträchtigungen bis in 60 km Entfernung vom Flughafen. Bereits am Tage ist die Umweltkapazität der Region überschritten, eine nur sechsstündige Nachtruhe kann dies nicht ausgleichen. In Berlin am Flughafen BER fühlen sich die Anwohner gleich doppelt betrogen: durch eine falsche Standortwahl aber auch durch zunächst verschwiegenes Abweichen von angekündigten Flugverfahren, die völlig neue Betroffenheiten schaffen. Durch Unvermögen und Planungspannen sind bis heute nur wenige Menschen vor Fluglärm geschützt. Beim beabsichtigten Bau der dritten Start- und Landebahn in München würden Gemeinden durch Flugschneisen völlig zerrissen oder nahezu unbewohnbar. Am Flughafen Düsseldorf unternimmt die NRW-Landesregierung einen erneuten Versuch, den Angerlandvergleich auszuhebeln und auf kaltem Weg die Stundeneckwerte für die Flugbewegungen auf ein unerträgliches Maß zu erhöhen. Bereits heute werden dort an der lautesten Messstelle knapp 70 dB(A) beim Dauerschallpegel erreicht. Das ist ein Spitzenwert in Deutschland und bedeutet Gesundheitsgefährdung pur, so Breidenbach.

Die Bundesvereinigung gegen Fluglärm fordert die Bunderegierung auf, den in der Koalitionsvereinbarung angekündigten besseren Schutz vor Fluglärm, vor allem in der Nacht, umgehend zu verwirklichen. Dabei muss der aktive Schallschutz Vorrang zu passivem haben. Das Warten auf vermeintlich lärmärmere Flugzeuge in 20 oder 30 Jahren reicht dazu nicht aus. Notwendig beim Kampf gegen Fluglärm sind schnelle Erfolge und die sind zunächst nur über Betriebsbeschränkungen vor allem in der Nacht zu erreichen. Zudem fordern wir für alle Flughäfen eine Deckelung des Fluglärms und darauf aufbauend Lärmminderungskonzepte mit konkreten und messbaren Lärmminderungszielen und geeignete Maßnahmen für deren Durchsetzung.

Wer für die Luftfahrtunternehmen Planungssicherheit einfordert, hat auch die verflixte Schuldigkeit, die Lebensqualität der Menschen im Umland der Flughäfen zu schützen. Passiver Schallschutz alleine reicht dazu nicht aus - zeugt es doch auch von einem ärmlichen Menschenbild, wenn die Betroffenen ihre natürliche Umgebung immer nur durch dicke Fensterscheiben oder aber belastet durch schwer erträglichen Lärm erleben.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. (BVF) Pressestelle Grupellostr. 3, 40210 Düsseldorf Telefon: (0211) 66850-71, Fax: (0211) 66850-73

(cl)

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