Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen e.V. (BDL)

Neue Vorschläge zur Reform der internationalen Leasing-Bilanzierung erreichen unerträgliches Maß an Komplexität / Leaseurope kritisiert den neuen Ansatz als Schnellschuss

(Brüssel/Berlin) - Die internationalen Standardsetter IASB und FASB ignorieren weiterhin jegliche Kritik an ihren Plänen zur Reform der Leasing-Bilanzierung nach den internationalen Standards IFRS. In der vergangenen Woche haben sie auf ihrer monatlichen Sitzung einen neuen Vorschlag vorgestellt, der die international auf breite Kritik gestoßene Komplexität des Vorhabens noch einmal erheblich verschärft. Die Standardsetter planen nun einen Ansatz, bei dem Leasing-Geber ihre Leasing-Geschäfte nach nicht weniger als fünf völlig verschiedenen Modellen in ihren Bilanzen abbilden sollen.

Leaseurope, die Dachorganisation der Leasing-Wirtschaft in Europa, bewertet diesen Vorschlag als Schnellschuss, mit dem die Standardsetter versuchen, ihren unrealistischen Zeitplan für die Reform der internationalen Leasing-Rechnungslegung ohne Rücksicht auf die Qualität des neuen Standards durchzusetzen. Hintergrund ist das Ziel einer Angleichung der IFRS und der US-amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften US-GAAP, das die Standardsetter bis Mitte 2011 erreichen wollen.

Der neue Ansatz gibt bei einem Großteil der Leasing-Verhältnisse den wirtschaftlichen Gehalt völlig unzutreffend wieder. Zudem lässt er zu, dass die gleichen Leasing-Verträge bei verschiedenen Unternehmen auf völlig unterschiedliche Art und Weise bilanziert werden. Die Aussagefähigkeit der Leasing-Geber-Bilanzen bleibt dabei auf der Strecke.

Leaseurope appelliert daher an den IASB, das Thema schnellstmöglich wiederaufzunehmen und eine Lösung zu finden, die die Leasing-Verhältnisse entsprechend ihrer wirtschaftlichen Substanz realistisch abbildet. Einen entsprechenden Vorschlag haben Leaseurope und andere Betroffene bereits mehrfach vorgestellt.

"Wir können in dem neuen 5-Stufen-Modell keinerlei Vorteil gegenüber dem bisherigen Ansatz zur Leasing-Geber-Bilanzierung erkennen, der nur zwischen zwei Leasing-Arten unterscheidet. Im Gegenteil: Hinsichtlich des Informationswerts für den Bilanzleser ist es ein großer Rückschritt. Zudem fehlt jeglicher inhaltlicher Zusammenhang zu den Überlegungen, die IASB und FASB im Rahmen ihres Reformprojekts für die Leasing-Nehmer-Bilanzierung angestellt haben”, kritisiert Mark Venus (BNP Paribas), Vorsitzender des Accounting Committee der Leaseurope.

Tanguy van de Werve, Generalsekretär der Leaseurope, fügt hinzu: "Nach unserem Verständnis ist das neue Modell bisher nur als Diskussionsgrundlage gedacht; die endgültige Entscheidung in Sachen Leasing-Geber-Bilanzierung steht noch aus. Wir appellieren daher an die Standardsetter, die Thematik noch einmal sorgfältig zu überdenken, bevor Festlegungen getroffen werden. Prinzipiell unterstützen wir die Zusammenführung von IFRS und US-GAAP, aber die Qualität der Standards darf nicht dem Zeitplan geopfert werden. Wenn ein qualitativ hochwertiges Ergebnis mehr Zeit erfordert, müssen sich die Standardsetter diese Zeit nehmen.”

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen e.V. (BDL) Pressestelle Kommandantenstr. 80, 10117 Berlin Telefon: (030) 206337-0, Telefax: (030) 206337-30

(el)

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