Pressemitteilung | Deutsche Public Relations Gesellschaft e.V. (DPRG)

Renaissance mit bitterem Ende? / Mitarbeiterzeitschriften in Deutschland können Firmenproduktivität positiv beeinflussen

(Frankfurt am Main) - Um die Zukunft der gegenwärtig schätzungsweise 2.000 Mitarbeiterzeitungen/-zeitschriften in Deutschland ist es gleichermaßen gut wie schlecht bestellt. Zwar entwickelten sie sich immer mehr vom „Hausblättchen“ zur international ausgerichteten Wirtschaftspublikation. Aber 2050 könnten viele dieser Unternehmensmedien von der Bildfläche verschwunden und durch werktäglich, oft in englischer Sprache erscheinende Zeitungen ersetzt sein, die ausschließlich das Geschehen in Firmen aller Größenklassen oder Branchen widerspiegelten. Dies prognostizieren Hermann-Josef Berg (Heidesheim bei Mainz) und Michael Kalthoff-Mahnke (Dortmund), Kommunikationsberater und Herausgeber des Jahrbuches „Interne Kommunikation“. In einer Veranstaltung der Deutschen Public Relations Gesellschaft in Frankfurt analysierten die beiden Journalisten die Szene dieser Medien, deren Gesamtauflage in zweistelligen Millionenbereich liegen dürfte.

Den Angaben zufolge ist die Mitarbeiterzeitung/-zeitschrift (überwiegend erscheint sie im DIN A-Format) zwar nicht mehr das Flaggschiff der Internen Kommunikation. Doch im Gegensatz zu den elektronischen Medien (Intranet/Internet) sei das gedruckte Wort auch in der Unternehmenswelt unverzichtbar. Nicht jeder Mitarbeiter habe schließlich einen Zugang zum Computer.

Berg und Kalthoff-Mahnke sehen in der Mitarbeiterzeitung-/zeitschrift einen hohen Motivationsfaktor. Noch immer würden viele Unternehmen über alle Größenklassen hinweg die Auswirkungen geringer Mitarbeitermotivation auf die Produktivität eines Betriebes verkennen. Erstmals habe dies die Unternehmensberatung Gallup mit konkreten Zahlen belegt. Demnach sei die Produktivität eines unzufriedenen Mitarbeiters gegenüber einem hoch motivierten Beschäftigten um 6.500 Euro pro Jahr niedriger. Bei „innerlich gekündigtem“ Personal mache die Produktivitätseinbuße sogar 11.500 Euro pro Jahr und Mitarbeiter aus. Hermann-Josef Berg: „Die Leistung von Mitarbeitern hat somit eine wesentlich höhere Konsequenz für die betriebliche Gesamtleistung als bisher angenommen. Jeder motivierte Mitarbeiter mehr bringt dem Unternehmen also mehr Gewinn.“ Der gesamtwirtschaftliche Schaden durch fehlendes Engagement am Arbeitsplatz belaufe sich auf jährlich 247 bis 260 Milliarden Euro.

Mit Blick auf die Ergebnisse des „inkom Grand Prix 2005“ - dem angesehensten Wettbewerb für Mitarbeiterzeitung/-zeitschriften in Deutschland - forderte Kalthoff-Mahnke noch mehr Professionalität in der Internen Kommunikation. So habe die Jury eine „Tendenz zur Stromlinienförmigkeit und zu immer wieder weichgespülten Wiedergaben von Unternehmensaussagen“ festgestellt. Die Mitarbeiter selbst müssten in diesen Unternehmensmedien mehr zu Wort kommen. In den Großkonzernen erwarten die beiden innerbetrieblichen Kommunikationsexperten bis 2010 unter anderem eine stärkere „Magazinisierung“ mit einem stärkeren Fokus auf eine verbesserte Bildsprache. In den klein- und mittelständischen Betrieben erwarten sie bis in fünf Jahren zahlreiche neue Titel, allerdings teils eher mit Newsletter-Charakter.

Bis 2020 sollen die großen Unternehmen bei den Mitarbeiterzeitungen/-zeitschriften von internationalen Zentralredaktionen mit Landesdependancen gekennzeichnet sein. Unabhängige Korrespondentennetze lieferten den Unternehmen Storys von den ausländischen Standorten. Die aktuelle Trennung zwischen Mitarbeiter- und Kundenmedien hebe sich immer mehr auf. Und die Konzerne prüften - in Kooperation mit teils eigenen Zeitungsverlagen - die Herausgabe von betriebs- oder branchenübergreifenden Unternehmenszeitungen. Dafür hätten sich bis in 15 Jahren bei den klein- und mittelständischen Betrieben elektronische Newsletter als Leitmedien der Internen Kommunikation etabliert. Zahlreiche Internet-Branchenportale präsentierten imageorientierte Firmennachrichten. Viele Berufsverbände und Standesorganisationen würden eigene Publikationen auf den Markt bringen, in denen die Entwicklungen der Mitgliedsunternehmen dargestellt seien.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Public Relations-Gesellschaft e.V. (DPRG) Pressestelle Sankt Augustiner Str. 21, 53225 Bonn Telefon: (0228) 9739287, Telefax: (0228) 9739289

(sk)

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