Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP)

Wissen teilen - Vielfalt leben / Pflanzenzüchter und Politik fördern gemeinsam Erhalt und Nutzung biologischer Vielfalt

(Berlin) - Unter dem Motto "Varieties for Diversity" engagieren sich der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP), das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gemeinsam für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt. Ziel der anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin vereinbarten Projektkooperation ist es, deutsche Spitzensorten in einem digitalen Katalog zu erfassen und für Züchter in aller Welt verfügbar zu machen. Die Projektpartner wollen so deutlich machen, dass jedermann auch geschützte Pflanzensorten zur Züchtung verwenden darf. Vor allem aber wollen sie den Wert dieses so genannten Züchtungsprivilegs insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern durch eine transparente und leicht zugängliche Vorstellung der Sorten praktisch stärken.

Obwohl auf den ersten Blick eher unscheinbar, steckt in jedem einzelnen Saatkorn das gesamte Wissen von Generationen von Pflanzenzüchtern - gebündelt in der individuellen Genetik - um beste Leistungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu erbringen. Ein möglichst umfassender Genpool und der leichte Zugang zu genetischen Ressourcen ist deshalb für die Pflanzenzüchtung von herausragender Bedeutung, um ein breites Kulturartenspektrum an regionale und globale Anforderungen anpassen zu können. "Jede neu gezüchtete Sorte baut auf der Genetik der vorhandenen Sorten auf. Das Züchtungsprivileg gewährleistet, dass nicht jeder Züchter einer neuen Sorte bei Null anfangen muss, sondern auf den Errungenschaften anderer Züchter aufbauen kann, indem er auch alle am Markt befindlichen Sorten zur Weiterzüchtung verwenden darf. Dies ist in den Industrieländern gängige Praxis aber in den sich entwickelnden Ländern noch nicht hinreichend bekannt." erläutert Dr. Reinhard von Broock, Vorsitzender der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e. V. (GFP).

Das Projekt unterstützt auch die Umsetzung des Internationalen Saatgutvertrags. Dieser verpflichtet die Mitgliedstaaten, pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft langfristig zu erhalten und nachhaltig zu nutzen und setzt einheitliche Standards für den Zugang zu diesen Ressourcen. "Unsere Vielfalt an Pflanzen und Sorten ist ein unschätzbares Erbe. Um dieses Erbe zu erhalten und nachhaltig zu nutzen, wollen wir international noch stärker zusammenarbeiten. Dazu bietet der Saatgutvertrag, dem bis heute 128 Staaten beigetreten sind, die Grundlage. Wir beziehen genetische Ressourcen aus vielen Teilen der Welt. Umgekehrt wollen wir mit dieser Plattform die bei uns entwickelten Sorten, die für die hohen Ansprüche der Bauern und Bäuerinnen optimiert sind, als Basis für die weitere Züchtung allen zur Verfügung stellen. Mit standortangepassten Pflanzen stärken wir eine nachhaltige Landwirtschaft", betonte der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundeslandwirtschaftsministerin, Peter Bleser.

Für Hanns-Christoph Eiden, BLE-Präsident, ist die Erleichterung und Förderung internationaler Züchtungsaktivitäten eine wesentliche Komponente des Projektes: "Ab Sommer 2013 können Pflanzenzüchter aus aller Welt für ihre regionalen Anbaubedingungen auf aktuelle leistungsstarke Sorten deutscher Züchter über das Projekt `Varieties for Diversity´ zurückgreifen", kündigte Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, an. "Gesunde regional angepasste, ertragsstabile und hochproduktive Pflanzensorten bilden einen wichtigen Baustein für eine Welt ohne Hunger. Das vom IBV in der BLE betriebene Nationale Inventar (PGRDEU) stellt einen einfachen Zugang zu pflanzengenetischen Ressourcen auch für internationale Nutzer sicher. Wir bemühen uns, alle weltweit bestehenden Informationssysteme zentral bei der Welternährungsorganisation (FAO) in einem Portal zusammenzuführen, um die internationalen Züchtungsaktivitäten zu erleichtern und zu beschleunigen", so der BLE-Präsident abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. Pressestelle Kaufmannstr. 71-73, 53115 Bonn Telefon: (0228) 9858110, Telefax: (0228) 9858119

(cl)

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