Pressemitteilung | Deutscher Kulturrat e.V.

Europa: Eigenständige EU-Kulturpolitik erforderlich / Deutscher Kulturrat kritisiert den Entwurf der Europäischen Kommission zum EU-Rahmenprogramm "Kreatives Europa"

(Berlin) - Der Deutsche Kulturrat wendet sich in seiner Stellungnahme zum Entwurf der Europäischen Kommission zum EU-Rahmenprogramm "Kreatives Europa" klar gegen eine ausschließlich ökonomische Betrachtung des europäischen Integrationsprozesses und der europäischen Kulturförderpolitik.

Insbesondere kritisiert der Deutsche Kulturrat, dass die geplante Konzentration auf die Kultur- und Kreativwirtschaft zu kurz greift. Es wird damit einer rein ökonomischen Betrachtung des europäischen Integrationsprozesses Vorschub geleistet. Weder wird im Programmentwurf die Herausbildung einer europäischen Identität, noch die Notwendigkeit des interkulturellen Dialogs berücksichtigt. Ebenso wenig werden in der Stellungnahme die Chancen der kulturellen Bildung oder die Notwendigkeit eines leichteren Zugangs zu Kultur in den Blick genommen. Die Europäische Kommission will ihr Kulturprogramm zu einem Kreativwirtschaftsprogramm mit primär ökonomischen Interessen transformieren.

Der Deutsche Kulturrat hat in seiner Stellungnahme deutlich gemacht, dass Kultur- und Medienwirtschaft nicht vermischt werden sollten. Insbesondere die Zusammenführung der bisherigen Programme Kultur, Media und Media Mundus in einem Programm wird für wenig zielführend gehalten. Unverständlich ist aus Sicht des Deutschen Kulturrates die geplante Streichung der Betriebskostenzuschüsse für europäische Netzwerke. Diese leisten einen wesentlichen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann sagte: "Die Ökonomisierung der europäischen Kulturpolitik, wie sie im aktuellen EU-Förderprogramm "Kreatives Europa" der Europäischen Kommission zu Tage tritt, ist äußerst befremdlich. Ich halte es für absolut rückwärtsgewandt, wenn die EU in Krisenzeiten erneut nur auf Wirtschaft statt auf Kultur setzt. Durch Kulturförderprogramme wird Europa erst erlebbar. Der Deutsche Kulturrat fordert die Entwicklung einer eigenständigen europäischen Kulturpolitik, die die Kulturpolitik der Mitgliedstaaten ergänzt und selbständig Akzente setzt. Eine solche Kulturpolitik muss sich nicht hinter einer Kultur- und Kreativwirtschaftspolitik verstecken und darf sich nicht auf diesen Aspekt reduzieren lassen, sondern sollte vielmehr gezielt den Eigenwert der Kultur für Europa untermauern."
• Zur Stellungnahme des Deutschen Kulturrates zum Entwurf der Europäischen Kommission zum EU-Rahmenprogramm "Kreatives Europa" gelangen Sie über http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=2206&rubrik=4

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kulturrat e.V. Olaf Zimmermann, Geschäftsführer Chausseestr. 103, 10115 Berlin Telefon: (030) 24728014, Telefax: (030) 24721245

(cl)

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