Pressemitteilung | Agentur deutscher Arztnetze e.V.

Innovationsfonds-Projekt ARena in den Sozialen Medien

(Berlin) - Können Kommunikationsschulungen für Mediziner und eine verbesserte Information von Patientinnen und Patienten dazu beitragen, dass weniger Antibiotika im ambulanten Bereich verschrieben werden? Und welche Kommunikationswege führen zum besten Ergebnis? Dies sind Fragen, auf die das Forschungsprojekt ARena - Antibiotika-Resistenzentwicklung nachhaltig abwenden Antworten sucht. Seit Anfang des Jahres werden Projektthemen auch in den Sozialen Medien kommuniziert.

Das Projekt war im vergangenen Jahr gestartet und nach einer Vorbereitungsphase ab Oktober 2017 in 195 Praxen in 14 Arztnetzen in Bayern und Nordrhein-Westfalen angelaufen. "Um an dem Projekt teilnehmen zu können, mussten die Ärztinnen und Ärzte eine Online-Schulung zur Patientenkommunikation durchlaufen. Dies soll sie darin unterstützen, Patientinnen und Patienten erklären zu können, warum sie kein Antibiotikum verschreiben. In einigen Netzen wurden auch die Medizinischen Fachangestellten geschult. In diesen Netzen soll untersucht werden, ob es einen Effekt auf die Verschreibungen hat, wenn Patientinnen und Patienten bereits vor der Arztkonsultation über Antibiotikaresistenzen durch Medizinische Fachangestellte aufgeklärt werden", erklärt Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Leiter des aQua - Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, das die Konsortialführung in dem Projekt übernommen hat.

Zudem fanden in allen Netzen Qualitätszirkel statt, in denen sich die Ärztinnen und Ärzte über die Resistenzsituation und die Verschreibungspraxis von Antibiotika insbesondere bei Atemwegsinfekten in ihrem jeweiligen Netz austauschten. Darüber hinaus entstanden Informationsmaterialien für Patientinnen und Patienten wie Plakate fürs Wartezimmer und Infozept-Flyer, die entweder von den Ärzten an die Patientinnen und Patienten ausgegeben werden oder in der Praxis ausliegen. Auch wurden an einige Praxen Tablet-PCs ausgegeben, mittels derer Informationen zum Thema Antibiotikaresistenzen vermittelt werden.

Seit Anfang des Jahres werden die Projektthemen nun auch über Soziale Medien kommuniziert. "Über unseren Blog antibiotika-alternativen.de sowie über die dazugehörigen Facebook-, Twitter-, Youtube- und Pinterest-Kanäle informieren wir in regelmäßigen Abständen in für medizinische Laien verständlicher Sprache über Wissenswertes rund um das Thema Antibiotika und Resistenzbildung. Damit wollen wir die Menschen auch über diesen Informationskanal erreichen und für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Antibiotika sensibilisieren", erklärt Dr. Veit Wambach, Allgemeinmediziner aus Nürnberg und Vorsitzender der Agentur deutscher Arztnetze, die als Konsortialpartner an dem Projekt beteiligt ist.

Ergebnisse einer ersten Patientenbefragung, die im Rahmen von ARena zwischen November 2017 und Februar 2018 in einigen am Projekt beteiligten Praxen durchgeführt wurde und an der über 1.600 Patientinnen und Patienten teilnahmen zeigen, dass ein großer Teil der Befragten zur Behandlung einer Infektionserkrankung nicht unbedingt ein Antibiotikum erwartet. "Der von Ärzten oft wahrgenommene Verordnungsdruck von Patientenseite konnte durch die Ergebnisse unserer Befragung nicht bestätigt werden. Insbesondere wenn die Entscheidung, kein Antibiotikum zu verordnen, mit den Patientinnen und Patienten besprochen wird, sind diese offenbar in den meisten Fällen damit einverstanden", so Dr. Veit Wambach.

Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft das Wissen der Patientinnen und Patienten über Antibiotika. "Dieses war in unserer Befragung insgesamt gut. So stimmten über 80 Prozent aller Befragten zu, dass die meisten Erkältungen bzw. grippalen Infekte auch ohne Antibiotika heilen und über 80 Prozent waren auch über die Resistenzentwicklung bei zu häufiger Anwendung informiert. Hier haben die verschiedenen Kommunikationsmittel anscheinend bereits einen Effekt erzielen können. Der Frage, welcher Weg der Wissensvermittlung der effektivste ist, werden wir im Projekt weiter nachgehen", so Wambach abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Agentur deutscher Arztnetze e.V. Pressestelle Chausseestr. 119b, 10115 Berlin Telefon: (030) 28 87 74-0, Fax: (030) 28 87 74-113

(rf)

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