Pressemitteilung | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA)

MINT-Lücke erreicht mit 314.800 fehlenden Arbeitskräften neuen Rekordstand - BDA: In Modernisierung der Berufsschulen investieren!

(Berlin) - Den Unternehmen fehlten im April 314.800 Arbeitskräfte im sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), ein Anstieg um 32,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und mehr als doppelt so viel wie Anfang 2015. Diese "MINT-Lücke" hat damit ein neues Allzeit-Hoch seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2011 erreicht. Vor allem IT-Fachkräfte werden für die Gestaltung des digitalen Wandels in den Unternehmen händeringend gesucht.

"Wer die duale Ausbildung stärken will, muss jetzt in die Modernisierung und bessere technische Ausstattung der Berufsschulen investieren", so lautet die Kernforderung der BDA. "Der von der Bundesregierung avisierte Pakt für Berufsbildung sollte vor allem die Stärkung der Berufsorientierung und der Berufsschulen, die digitale Qualifizierung der Ausbilder in den Betrieben sowie die Unterstützung für kleinere Betriebe zur Erlangung der Ausbildungseignung verbinden."

Prof. Dr. Axel Plünnecke, Leiter Kompetenzfeld Bildung, Zuwanderung und Innovation am Institut der deutschen Wirtschaft Köln: "Die aktuellen Engpässe in den MINT-Berufen wären sogar noch um rund 148.000 höher, wenn in den vergangenen Jahren die Beschäftigung von Ausländern nicht so dynamisch gewachsen wäre. Offenheit unterstützt also die Fachkräftesicherung und stärkt Wachstum und Innovationskraft. Alle erwerbstätigen MINT-Zuwanderer zusammen tragen jährlich mit 170,4 Mrd. Euro zur Wertschöpfung in Deutschland bei. Rund 15 Prozent der Erwerbstätigen in Forschungsabteilungen sind Zuwanderer."

Dr. Michael Stahl, Geschäftsführer Bildung und Volkswirtschaft des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall: "Die zunehmende Digitalisierung der Geschäftsprozesse verändert auch die Nachfrage der Unternehmen nach MINT-Fachkräften. Es gibt eine deutliche Verschiebung hin zu den Informatikern und beruflich ausgebildeten IT-Fachkräften. In den vergangenen Jahren ist deshalb die IT-Fachkräftelücke besonders stark gewachsen. Aktuell fehlen in der Gesamtwirtschaft rund 40.000 Informatiker - doppelt so viele wie noch vor drei Jahren."

Thomas Sattelberger MdB, Vorstandsvorsitzender der Initiative "MINT Zukunft schaffen": "Ohne eine ausreichende Zahl von MINT-Fachkräften wird uns der digitale Strukturwandel nicht gelingen. Die Fachkräftelücke wird zum Nadelöhr des digitalen Wandels. Die Unternehmen haben auf die auf Rekordhöhe gestiegene MINT-Lücke entschieden reagiert und seit 2013 insgesamt 7.500 MINT-Ausbildungsplätze mehr zur Verfügung gestellt. Leider konnten allein 2017 fast 10.000 MINT-Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Es ist höchste Zeit, dass die Politik endlich reagiert. Die Berufsorientierung und die MINT-Bildung an den Schulen müssen systematisch ausgebaut sowie die Berufsschulen gestärkt werden. Die 3,5 Milliarden Euro des Digitalpakts für die jetzige Legislaturperiode sollten bevorzugt budgetiert werden. Unsere Schulen müssen schnell von digitalen Nachzüglern zu Vorreitern werden."

Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbands der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall und der Initiative "MINT Zukunft schaffen".

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA) Pressestelle Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: (030) 20330, Fax: (030) 20331055

(aa)

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