Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Abbau der Tabakquoten schützt Verbraucher nicht

(Mainz) - Mit dem Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Festsetzung der Prämien und Garantieschwellen für Tabakblätter nach Sortengruppen und Mitgliedsländern für die kommenden drei Erntejahre, den die EU-Kommission in der vergangenen Woche vorgelegt hat, setzt die EU sich nun nicht mehr nur durch das weitgehende Tabak-Werbeverbot gegen den inländischen Tabakbau ein. Durch die geplante Prämienkürzung von bis zu drei Prozent im Jahr 2004 beziehungsweise die vorgesehene Garantieschwellensenkung vor allem für weniger nachgefragte Sorten von bis zu rund 20 Prozent, werden die europäischen Tabakbauern erheblich getroffen.

Obwohl für die in der Pfalz üblicherweise angebauten Sorten Virgin, Badischer Burley und Badischer Geudertheimer nahezu keine Absatzprobleme bestehen, sind von den geplanten Kürzungen auch die 250 pfälzischen Tabakbauern bedroht. Außerdem ist geplant, den Prämienanteil von bisher zwei Prozent, der für den gemeinschaftlichen Tabakfonds verwendet wird, auf bis zu fünf Prozent im Jahr 2004 zu erhöhen. Die Tabakforschung, die bisher auch zu einem Teil aus diesem Fonds unterstützt wurde, soll eingestellt werden. Stattdessen sollen die - auch in der Vergangenheit aus den Mitteln des Tabakfonds getätigten - Gesundheits- und Informationskampagnen verstärkt werden.

„Der Abbau der Garantiequoten und die Prämienkürzung schützt die Verbraucher in keiner Weise - im Gegenteil“, erklärt Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd. Die einzige Gruppe, die von den Kürzungen profitiere, seien die ausländischen Exporteure, denen nun auch in dieser Produktgruppe der Markt zum Abschuss freigegeben werde. Kein Raucher werde das Rauchen aufhören, nur weil künftig durch mangelnde Wettbewerbsfähigkeit kein oder weniger deutscher beziehungsweise europäischer Tabak mehr in der international agierenden Tabakindustrie verarbeitet werde.

Durch die möglicherweise künftige Verwendung von ausschließlich ausländischem Tabak durch die Vernichtung des heimischen Tabakbaus habe man sich jegliche Entwicklung für weniger schädliche und umweltfreundlichere Sorten genauso verbaut, wie eine ganzheitliche Kontrollmöglichkeit von der Pflanze bis zum Produkt. Schließlich seien bisher auch erhebliche Mittel aus dem EU-Gemeinschaftsfonds für Tabakbau und Information in die gesundheitliche Tabakforschung geflossen.

Wenn man mit aller Macht den hiesigen Tabakbau zugrunde richten wolle, müssten die verantwortlichen EU-Kommissare sich auch darüber im Klaren sein, dass durch die Maßnahme erhebliches Wissen und der Fortschritt zum Gesundheitsschutz in der Tabakproduktion vernichtet würde. Damit überlasse man quasi den Verbraucherschutz in dieser Problematik künftig den Zigaretten exportierenden Staaten.

Nicht zuletzt auch wegen des wesentlichen Standbeines der pfälzischen Tabakproduktion von etwa 3.500 Tonnen pro Jahr für die 250 Betriebe spricht sich Schindler gegen eine Kürzung der Garantieschwelle und der Prämien im Tabakbau aus. Schindler spricht sich hingegen für eine stärkere Gewichtung der Forschung für weniger gesundheitsschädigende Tabakpflanzen und eine Ausweitung der Informationskampagnen aus. Außerdem sei an die Versprechen von EU-Verbraucherkommissar David Byrne vor einem Jahr zu erinnern, dass ein Ausstieg aus dem europäischen Tabakbau nur durch eine angemessene Förderung von tragfähigen Alternativen für die betroffenen Landwirte zu machen sei und die getätigten, erheblichen Investitionen der Tabakbauern nicht gefährdet werden dürften.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35 55120 Mainz Telefon: 06131/62050 Telefax: 06131/620544

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