Pressemitteilung | Virchowbund - Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.

Ärzteverbände fordern Stopp der Ausschreibungen bei Impfstoffen

(Berlin) - Die Berufsverbände der Internisten (BDI), Frauenärzte (BVF), der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und viele andere große Verbände fordern eine sofortige Beendigung der Ausschreibungen bei Grippeimpfstoffen. Die Ärzte fürchten um die Versorgungssicherheit dieser wichtigen Medikamente. In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu Lieferproblemen bei Impfstoffen gegen Influenza gekommen.

"Die Ausschreibung von Impfstoffen hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass es in manchen Bundesländern zu Engpässen bei der Versorgung mit Grippeimpfstoffen gekommen ist, wenn der von den Krankenkassen ausgewählte Hersteller nicht rechtzeitig liefern konnte. Insbesondere für unsere Risikopatienten - also ältere Menschen und Patienten mit chronischen Erkrankungen - kann das Fehlen der empfohlenen Impfung gegen Influenza zu ernsten Gesundheitsproblemen führen. Wir wollen unsere Patienten medizinisch optimal versorgen und nicht davon abhängig sein, ob ein einzelner ausgewählter Hersteller von Grippeimpfstoffen gerade lieferfähig ist oder nicht", kritisiert Dr. Wolfgang Wesiack, der Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI).

Die negativen Berichte zu den Lieferproblemen tragen nach Ansicht der Mediziner auch dazu bei, dass die Akzeptanz dieser Impfung zurückgeht. "Bei Ärzten, Apothekern wie auch bei unseren Patienten herrscht Verunsicherung, wenn Berichte darüber kommen, dass Grippeimpfstoffe nicht lieferbar sind. Bereits vereinbarte Termine müssen abgesagt - Ersatzimpfstoffe mühsam organisiert werden. So kann diese wichtige Präventionsmaßnahme nicht gefördert werden - im Gegenteil. Viele Patienten verzichten dann auf die jährliche Impfung gegen Influenza", berichtet Wesiack von Erfahrungen aus der eigenen Praxis.

Geeignete Impfstoffe für Kinder oder Schwangere werden in Ausschreibungen nicht berücksichtigt

Gegen Influenza gibt es inzwischen völlig unterschiedliche Impfstoffe. Reisemediziner empfehlen z.B. einen tetravalenten Impfstoff für Besucher der WM in Brasilien, da dieser ein breiteres Erregerspektrum abdeckt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt für kleinere Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren einen Grippeimpfstoff, der als Nasenspray verabreicht wird. Für Menschen, die an einer Hühnereiweißallergie leiden, sind Influenza-Impfstoffe geeignet, die in Zellkulturen produziert werden. Und für schwangere Frauen könnte es auch sinnvoll sein, Grippeimpfstoffe zu verwenden, die frei sind von Konservierungsstoffen. "All diese Aspekte werden bei den bisherigen Ausschreibungen der gesetzlichen Krankenkassen gar nicht berücksichtigt.

Die vermeintlichen Einsparungen der Kassen gehen zu Lasten der Versorgungsqualität. Eltern, denen wir in der vergangenen Saison für ihre kleinen Kinder einen neuen Grippeimpfstoff als Nasenspray anbieten wollten, mussten diesen aus der eigenen Tasche bezahlen. Und das, obwohl Studien eine bessere Wirksamkeit bei kleineren Kindern bis 6 Jahren belegen und der Impfstoff für diese Zielgruppe von der STIKO explizit empfohlen ist. Die Ausschreibungen der Kassen ignorieren an dieser Stelle sogar die offiziellen Empfehlungen der Impfexperten - das muss aufhören", fordern Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, und Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Auch andere Ärzteverbände haben sich dieser Initiative inzwischen angeschlossen.

Unterzeichner

Berufsverband der Kinder- und Jungendärzte: www.kinderaerzte-im-netz.de
Berufsverband der Frauenärzte: www.frauenaerzte-im-netz.de
Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte: www.hno-aerzte.de
Berufsverband Deutscher Internisten: www.internisten-im-netz.de
NAV-Virchow-Bund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands: www.nav-virchowbund.de
Berufsverband der Pneumologen: www.lungenaerzte-im-netz.de

Quelle und Kontaktadresse:
NAV-Virchow-Bund Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, Bundesgeschäftsstelle Berlin Klaus Greppmeir, Hauptgeschäftsführer Chausseestr. 119b, 10115 Berlin Telefon: (030) 288774-0, Fax: (030) 288774-15

(cl)

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