Pressemitteilung | Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) - Bundesgeschäftsstelle

Alternative Wohnkonzepte müssen auch in bestehenden Einrichtungen möglich sein

(Berlin) - Rund 100 Mitglieder konnte Rainer Wiesner, Vorsitzender der bpa-Landesgruppe Baden-Württemberg am 26.04.05 zur jährlichen Mitgliederversammlung in Stuttgart begrüßen. Nach einem Grußwort des bpa-Präsidenten Bernd Meurer folgte der Rechenschaftsbericht des Landesvorstandes. Herr Wiesner konnte über eine erfreuliche Entwicklung in der Landesgruppe berichten. Die Mitgliederzahl ist im Jahr 2004 um über 50 auf 450 angestiegen. Bei den von der Landesgruppe durchgeführten Seminaren war in 2004 ein Anstieg um 25 Prozent auf 78 zu verzeichnen. Dies bestätige, so Rainer Wiesner, den Bedarf der Mitglieder an Aus- und Weiterbildungsangeboten und das Engagement der Landesgruppe in diesem Bereich. Als stärkster Verband der privaten Träger ist der bpa in allen relevanten Landesgremien vertreten und engagiert sich dort für die Gleichbehandlung der privaten Anbieter sowie die Schaffung akzeptabler Rahmenbedingungen.

Aus „erster Hand“ wurden die Mitglieder über aktuelle bundespolitische Themen zur Pflege informiert: Geschäftsführer Herbert Mauel machte zentrale bpa-Positionen zur Reform der Pflegeversicherung deutlich: „Ein angemessenes Verhältnis von ambulanter und stationärer Pflege, so wie es aktuell der Bundeskanzler fordert, kann nur erreicht werden, wenn die ambulanten Sachleistungsbeträge auf das Niveau der stationären Beträge angehoben werden“, forderte Herbert Mauel unter dem Beifall der Mitglieder. „Keinesfalls darf es hier zu einer zusätzlichen Belastung der Heimbewohner kommen“. Geschäftsführer Bernd Tews stellte das aktuelle Positionspapier des bpa zur Schwarzarbeit vor, das bei den Mitgliedern auf große Zustimmung stieß. „Durch illegale Beschäftigung werden legale Arbeitsplätze vernichtet“, so Bernd Tews. „Der bpa setzt sich daher für die Förderung legaler und die Bekämpfung illegaler Beschäftigung ein“.

Die Fachtagung mit Podiumsdiskussion stand unter dem Motto „Neue Wohnformen – ‚Musterländle’ Baden-Württemberg?“ Am Beispiel des Alterswohnheims Wetzikon in der Schweiz wurde deutlich, dass die zunehmend restriktive Anwendung des Heimgesetzes in Baden-Württemberg kein Faktor für gute Pflege und Betreuung ist. Der Leiter der Einrichtung, Urs Brunschwiler, hob hervor, dass Sozial- vor Pflegekompetenz gestellt wird und die Selbständigkeit und Privatsphäre der Bewohner im Vordergrund steht. Theresia Brechmann vom Verein „Alt und Jung“ in Bielefeld stellte verschiedene Projekte aus Nordrhein-Westfalen im Wohnquartier vor. Diese fallen alle nicht unter das Heimgesetz, obwohl jeweils die Kompetenzen des Trägers, des Bauherrn und der beteiligten Pflegedienste miteinander verbunden werden. Frau Brechmann lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Flexibilität der Heimaufsichten in NRW. Dr. Johannes Warmbrunn vom Sozialministerium Baden-Württemberg berichtete, dass das Land eine Arbeitsgruppe zum Thema „Neue Wohnformen“ ein-gerichtet hat, die Vorschläge zu einer flexibleren Anwendung des Heimgesetzes erarbeiten soll. Erste Ergebnisse sollen in Kürze vorgestellt werden. Herr Dr. Warmbrunn betonte aber in seinem Vortrag, dass dabei stets der Grundsatz des Verbraucherschutzes zu beachten sei. „Wir begrüßen die Aktivitäten des Landes ausdrücklich“, so Bernd Meurer abschließend. „Die angestrebte Flexibilisierung sollte sich jedoch nicht nur auf Modellprojekte, sondern auch auf alternative Wohnkonzepte in bestehenden Einrichtungen beziehen“.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., Bundesgeschäftsstelle (bpa) Hannoversche Str. 19, 10115 Berlin Telefon: 030/30878860, Telefax: 030/30878889

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