Pressemitteilung | VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

Am 10. August ist Welt-Löwen-Tag: Wildtiere gehören nicht in den Zirkus! / VIER PFOTEN fordert, dass Wildtiere im Zirkus per Gesetz verboten werden

(Hamburg) - "Die meisten Menschen haben bei Zirkussen direkt das Bild von Wildtieren in der Manege vor Augen, die verschiedenste Tricks vorführen müssen oder zur Schau gestellt werden. Doch dies ist nur ein kleiner Teil des Alltaglebens der Wildtiere. Die meiste Zeit verbringen Zirkustiere wie Löwen in viel zu kleinen Käfigen und Gehegen hinter dem Zirkuszelt ohne ausreichende Beschäftigung. Mangelhafte Bewegung, reizarme Umgebung und das ungenügende Ausleben des Erkundungs- und Jagdverhaltens führen bei den Tieren meist zu Krankheiten und schweren Verhaltensstörungen", sagt Carolin Schwartau, Kampagnenverantwortliche für Wildtiere bei VIER PFOTEN. VIER PFOTEN geht davon aus, dass derzeit noch etwa 20-30 Löwen in deutschen Tournee- oder in stationären Zirkusbetrieben gehalten werden.

Löwen leiden hinter den Kulissen

Löwen sind sehr soziale Tiere, die überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv sind. In den beengten, unstrukturierten Gehegen und winzigen Käfigwagen, in denen sie nachts eingesperrt sind, haben die Tiere weder die Möglichkeit ihrem artgemäßen Sozialverhalten noch ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachzukommen. Der Auftritt in der Manege ist für die Zirkuslöwen kein angemessener Ersatz für die dauerhaft fehlenden Beschäftigungsmaßnahmen.

Die Großkatzen in Zirkussen stammen oft aus Zoos oder werden in den Zirkussen selbst nachgezüchtet. "Um die Tiere später trainieren zu können, werden Jungtiere viel zu früh von ihren Müttern getrennt, um eine Fehlprägung der Jungtiere auf den Menschen mittels Handaufzucht zu erreichen. Oft sind sie das Ergebnis von Inzucht, nicht zuletzt, um die vermeintlich attraktiven weißen Exemplare präsentieren zu können", sagt Carolin Schwartau.

Großkatzen in Zirkussen - ein enormes Sicherheitsrisiko

Die Gehege, die Löwen in Zirkussen zur Verfügung stehen, sind nicht nur deutlich kleiner als in Zoos: " Aufgrund der fortwährenden regelmäßigen Transporte und der leicht auf- und abbaubaren Tiergehege gelten für Zirkusbetriebe nur geringe Sicherheitsvorgaben. Löwen und andere Wildtiere sind aber unberechenbar! Tiertrainer, Zirkusbesucher, Anwohner - sie alle sind während der Gastspiele von Wildtierzirkussen einer großen Gefahr ausgesetzt", erklärt Carolin Schwartau. Die Liste der gefährlichen Vorfälle mit Zirkustieren in Deutschland ist lang.

In Deutschland ist ein Wildtierverbot für Zirkusse überfällig

Die meisten Länder in der EU haben längst erkannt, dass Wildtiere nichts in der Manege zu suchen haben und Regelungen erlassen, die Wildtiere in Zirkussen ganz verbieten oder zumindest einschränken. Deutschland liegt EU weit an letzter Stelle.

"In Deutschland ist ein umfassendes Wildtierverbot im Zirkus überfällig. Cem Özdemir muss dringend ein Verbot für alle Wildtiere in fahrenden Betrieben im Tierschutzgesetz verankern", fordert Carolin Schwartau.

VIER PFOTEN bietet Großkatzen Zuflucht

Weltweit leben und leiden Großkatzen in Privatbesitz, in Zirkussen, schlecht geführten Zoos oder auf Zuchtfarmen. Eine artgerechte Haltung der Tiere ist kaum möglich. Löwen sind Rudeltiere, Tiger oder Leoparden Einzelgänger mit riesigen Territorien. In Gefangenschaft können sie sich nicht ihrer Natur entsprechend verhalten, müssen mit fremden Spezies auf engstem Raum leben und entwickeln Verhaltensstörungen.
2008 gründete VIER PFOTEN in Südafrika LIONSROCK, ein 1.250 Hektar großes Schutzzentrum für Großkatzen aus Afrika, Europa und Vorderasien. Mittlerweile leben dort mehr als 100 Löwen, Tiger und Leoparden aus vormals schlechter Haltung, entsprechend ihren natürlichen Bedürfnissen. Außerdem betreibt VIER PFOTEN die Auffangstation FELIDA in den Niederlanden, die als Zwischenstation für den Transport nach LIONSROCK dient, oder auch als neue Heimat für Tiere mit besonderen Bedürfnissen für welche die lange Reise nach Afrika zu anstrengend wäre.

Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz Pressestelle Lübecker Str. 128, 22087 Hamburg Telefon: (040) 399249-0, Fax: (040) 399249-99

(jg)

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