Pressemitteilung | Landesapothekerverband Baden-Württemberg e.V.

Apothekerschaft kritisiert Vorstoß der Bundesärztekammer für Arzneimittel-Flohmärkte

(Stuttgart) - "Ein solcher Vorschlag ist fahrlässig, verantwortungslos und heilberuflich nicht zu vertreten! Ich bin wirklich absolut entsetzt!" Mit diesen Worten kommentiert Tatjana Zambo, Präsidentin des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg den Vorstoß des Präsidenten der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt, der in der Online-Ausgabe des Tagespiegels am vergangenen Wochenende angesichts der anhaltenden Lieferengpässe bei Arzneimitteln für "Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft" geworben hatte. Reinhardt hatte darüber hinaus angeregt, selbst abgelaufene Medikamente weiter zu benutzen.

Selbstverständlich sei die Situation der Lieferengpässe bei einem gleichzeitig hohen Krankenstand besorgniserregend, so Zambo. "Dass man allerdings auf so eine absurde Idee kommt, dass die Menschen nun die in den Haushalten gelagerte Medikamente ohne jedweden fachlichen Rat munter fröhlich miteinander tauschen sollen, grenzt schon fast an Absurdität. Das gilt umso mehr, wenn dieser Vorschlag von einem Arzt kommt und noch dazu von einer durch sein Amt so herausgestellten Persönlichkeit", so Zambo weiter.

Auch für den Vorschlag Reinhardts, bereits seit mehreren Monaten abgelaufene Medikamente hier einzubeziehen, hat Zambo kein Verständnis. "Mit einer solchen Idee tritt der Präsident der Bundesärztekammer die wichtige Errungenschaft der Arzneimittelsicherheit und gleichzeitig das Patientenwohl mit Füßen!" Ihr sei auch kein Fall bekannt, bei dem in Arztpraxen abgelaufene Medikamente im Sprechstundenbedarf eingesetzt würden. "Ich kann mir keine Ärztin und keinen Arzt vorstellen, der hier Kompromisse machen würde", meint Zambo.

Zambo fordert die Bundesärztekammer und die weiteren ärztlichen Standesvertretungen auf, sich unverzüglich von diesen Vorschlägen zu distanzieren. "Es ist selbstverständlich, dass in der derzeitigen Situation in den Haushalten keine Medikamente gehortet werden sollten. Aber in die Beliebigkeit darf man die Medikation von kranken Menschen nicht setzen."

Quelle und Kontaktadresse:
Landesapothekerverband Baden-Württemberg e.V. Frank Eickmann, Leiter Kommunikation Hölderlinstr. 12, 70174 Stuttgart Telefon: (0711) 22334-0, Fax: (0711) 22334-97

(jg)

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