Pressemitteilung | Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände e.V. (GFB)

Arztakquise im Ausland ein Schildbürgerstreich!

(Unterhaching) - Die Ankündigung der Arbeitsministerin, den Ärzte- und Facharbeitermangel durch Akquise im Ausland und gelockerte Arbeitsbedingungen zu beheben, wird von der GFB sehr kritisch bewertet und abgelehnt. Die GFB fordert stattdessen die Verbesserung der Attraktivität des Arztberufs. Immerhin finden ca. 25 Prozent der ca. 10.000 medizinischen Studienanfänger nicht den Weg in die ärztliche Versorgung in Deutschland, sondern wandern in andere Berufe und ins Ausland ab! Als Folge der geplanten Aktion erwartet die GFB eine Verschlechterung der Versorgung und eine zunehmende Unattraktivität des Berufes. Die GFB befürchtet ein weiter abnehmendes Interesse deutscher Studenten am Arztberuf.

Den Vorschlag der Arbeitsministerin, den Ärztemangel in Deutschland durch eine Senkung der Zugangshürden für ausländische Ärzte zu kompensieren,
sieht die GFB aufgrund der zu erwartenden Probleme sehr kritisch. Die GFB erwartet aufgrund der Fremdsprachigkeit der Bewerber erhebliche Verständigungsprobleme in der direkten Patientenversorgung wie bereits in einigen Bundesländern festgestellt. Aufgrund anderer, mit der deutschen Weiterbildungsordnung nicht vergleichbarer Weiterbildungsgrundlagen ist ein Absinken der gewohnten Versorgungsqualität zu fürchten.

In der Absenkung des bislang geltenden Honorarniveaus von 66 auf 44 tausend Euro als eines der Zuwanderungskriterien sieht die GFB die Vorgabe für eine weitere Verschärfung des Preisdumpings ärztlicher Vergütung mit der Folge eines sich konsequent weiterentwickelnden Attraktivitätsverlustes für den ärztlichen Beruf in Deutschland. Dies unterstützt die sich bereits über Jahre fortsetzende Abwärtsspirale.

Der Vorschlag der Arbeitsministerin führt zu einer Gefährdung der Gesundheitssysteme der Herkunftsländer und ist damit unsozial und unsolidarisch. Das Abwerben ausländischer Ärzte kann nur zur Beeinträchtigung der dortigen Gesundheitssysteme führen, wie bereits von der World Medical Organisisation (WMO) früher dargestellt. Der Vorschlag der Arbeitsministerin gleicht damit einem Schildbürgerstreich mit nicht bedachten Folgen, so
Dr. med. Siegfried Götte, Präsident der GFB.

Quelle und Kontaktadresse:
Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) Pressestelle Prager Str. 1, 82008 Unterhaching Telefon: (0172) 8502909, Telefax: (0172)

(tr)

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