Pressemitteilung | Deutscher Jagdverband e.V. (DJV) - Vereinigung der deutschen Landesjagdverbände für den Schutz von Wild, Jagd und Natur

Barrieren überwinden, Lebensräume wieder vernetzen! / DJV stellt Broschüre für wildtierfreundliche Verkehrswegeplanung vor

(Bonn/Weimar) - In Deutschland werden allein mit Kraftfahrzeugen jährlich 872.300.000.000 Kilometer zurückgelegt - Tendenz steigend. Bildlich gesprochen wird damit jeder einzelne Quadratkilometer der Bundesrepublik täglich 1.600 mal von einem Fahrzeug umrundet. Die fortschreitende Zerschneidung der Landschaft durch Europas dichtestes Straßennetz ist eine der größten Gefahren für die Biologische Vielfalt, teilte der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) heute in Weimar mit. Wildtiere vom Käfer bis zum Hirsch haben immer größere Schwierigkeiten, die Barriere Verkehrsweg erfolgreich zu überwinden, was ihr Überleben gefährdet.

Nicht ausreichend berücksichtigt wird diese Barrierewirkung allerdings bei der derzeitigen Verkehrs- und Raumordnungsplanung. Abhilfe schaffen soll künftig der Praxisleitfaden "Barrieren überwinden", den der DJV am 22. Mai 2008 in Weimar anlässlich des Bundesjägertages vorstellte. Die Broschüre gibt Einblick in die wildtierfreundliche Gestaltung von Verkehrswegen. Grundlage sind umfassende Checklisten und Planungshilfen, die der DJV mit ausgewiesenen Fachleuten ist einem bisher bundesweit einmaligen Projekt erarbeitet hat (Ergebnisse im Internet unter www.jagdnetz.de, Rubrik Naturschutz). Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat das Projekt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt und Reaktorsicherheit (BMU) unterstützt und gefördert.

"Die jetzt verfügbaren Anleitungen und Checklisten versetzen uns in Deutschland erstmals in die Lage, Querungshilfen für Wildtiere nach einheitlichen Standards zu planen", sagte DJV-Präsident Jochen Borchert. "Wir fordern die Bundesregierung auf, diese einzusetzen und möglichst bald vorrangige Standorte für Querungshilfen in Deutschland auszuweisen." Unabdingbar sei ein klar beziffertes Durchführungs- und Finanzierungsprogramm als unverzichtbarer Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt.

Die wenigsten Barrierewirkungen von Verkehrswegen sind direkt erkennbar. Offensichtlich ist zwar die große Zahl von Verkehrsunfällen mit Rehen, Wildschweinen und Hirschen pro Jahr (2007: 220.000 Wildunfälle) oder die hohe Zahl überfahrener Wildkatzen und Luchse. Langzeitwirkungen hingegen fallen weniger ins Auge, sind aber umso dramatischer. Denn Verkehrswege können Tiere von der Außenwelt isolieren und den langfristigen Austausch von Genen verhindern. Die Folge: Ganze Wildtierpopulationen - vom Insekt bis zum Säugetier - sind in ihrem Fortbestand gefährdet.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Jagdschutz-Verband e.V. (DJV) Pressestelle Johannes-Henry-Str. 26, 53113 Bonn Telefon: (0228) 949060, Telefax: (0228) 9490630

(tr)

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