Pressemitteilung | Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands e.V. (VID)

Bau- und Immobilienbranche weiter unter Druck

(Berlin) - Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Januar 2024 erneut gestiegen. Besonders betroffen sind Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche. Neben den anhaltend hohen Zinsen könnte nun auch eine reduzierte Kreditvergabe den Druck auf die Branche erhöhen.

Mit heutiger Pressemitteilung* veröffentlicht das Statistische Bundesamt die Insolvenzzahlen für den November 2023 und berichtet über die Entwicklung des zurückliegenden Monats Januar 2024. Demnach wurde für 1.513 Unternehmen im November 2023 ein Insolvenzantrag gestellt. Dies entspricht einem Anstieg von 15,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Für den zurückliegenden Monat Januar weist die amtliche Statistik nach vorläufigen Angaben einen Anstieg um 26,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat aus.

"Wir sehen einen deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen, aber weiterhin auf Basis einer historisch niedrigen Ausgangslage. Das hohe Zinsniveau ist mitursächlich für diesen Anstieg und trifft im Besonderen die Bau- und Immobilienwirtschaft", beurteilt Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID) die aktuelle Entwicklung. Dies sieht man nicht nur am prominenten Fall Signa. Viele kleinere und mittlere Unternehmen trifft die schwache Baukonjunktur besonders hart.

Die Bau- und Immobilienwirtschaft kann nur sehr langsam auf Veränderungen reagieren. "Bauvorhaben umspannen üblicherweise längere Zeiträume. Gerade Gewerbeimmobilien und auch deren Entwicklung stehen unter besonderem Druck. Die Coronapandemie hat die Arbeitswelt gravierend verändert. Homeoffice und virtuelle Besprechungsformate hinterlassen deutliche Spuren bei Flächennachfrage und Ausstattungsqualität", so Niering. Die Bau- und Immobilienbranche gehört zu den Bereichen, die eine besonders intensive Transformation durchlaufen und sich mittelfristig anpassen müssen.

"Sollte die EZB nicht deutliche Zinsschritte bis zum Sommer unternehmen, werden wir weiter mildrezessive Tendenzen und damit weitere Insolvenzen sehen, vor allem bei Unternehmen, die auf ein besonders attraktives Zinsumfeld angewiesen sind", prognostiziert der VID-Vorsitzende.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands e.V. (VID) Manuela Doss, Referentin Presse und Kommunikation Am Zirkus 3, 10117 Berlin Telefon: (030) 20455525, Fax: (030) 20455535

(jg)

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