Bauarbeitslosigkeit in Ostdeutschland auf Rekordstand: 114.000 Bauarbeiter im August ohne Arbeit!
(Berlin) - "In Ostdeutschland droht eine Katastrophe auf dem Bauarbeitsmarkt: Zur Hauptbauzeit im August 2000 waren in den neuen Bundesländern 114.000 Bauarbeiter ohne Arbeit. Damit kommt inzwischen auf zwei gewerbliche Beschäftigte ein Arbeitsloser. Weitere Bauarbeiter sind von Arbeitslosigkeit bedroht." Mit dieser Warnung richtete sich heute in Berlin der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie RA Michael Knipper an die politischen Entscheidungsträger in Bund, Ländern und Gemeinden. Statt tatenlos zuzusehen, solle die Politik so schnell wie möglich ein Maßnahmenpaket zur Erneuerung und zum Ausbau von Verkehrswegen, Versorgungs- und Entsorgungsnetzen auf den Weg bringen. Damit könnte nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen
Investitionsstandorte gestärkt, damit könnte auch den ostdeutschen Bauunternehmen und ihren Beschäftigten eine neue Perspektive gegeben werden.
Knipper: "Es ist immer noch sinnvoller, Steuergelder für volkswirtschaftlich rentable Infrastrukturprojekte auszugeben, als lediglich Arbeitslosigkeit zu finanzieren".
"Wenn die Politik nicht handelt, dann bahnt sich auf dem ostdeutschen Bauarbeitsmarkt eine Katastrophe an", stellt Knipper fest. Auch im August 2000 sei die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich um knapp 20 % auf 114.000 gestiegen. Insgesamt seien in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Ostdeutschland 35.000 Arbeitsplätze abgebaut worden. Die Zahl der Beschäftigten sei im 1. Halbjahr erstmals seit 1992 unter 300.000 gesunken.
Knipper: "Schuld daran ist die enttäuschende Auftragsentwicklung im 1.
Halbjahr, in dem das Auftragsvolumen nominal um 12,8 % hinter dem Vorjahr zurückgeblieben ist."
Bauaufgaben gebe es in den neuen Bundesländern genug, meint Knipper. Beispielsweise dürften die ostdeutschen Städte und Gemeinden - schon aus ökologischen Gründen - nicht länger hinnehmen, dass jeder vierte Liter Trinkwasser aufgrund von Lecks im Versorgungsnetz den Verbraucher erst gar nicht erreiche. Ebenso wenig vertretbar sei es, dass beispielsweise in Sachsen der Zustand von 64 % der Straßenbrücken in der Baulast der Städte und Gemeinden als kritisch bis ungenügend bewertet werde. Insgesamt schätzten die ostdeutschen Länder ihren infrastrukturellen Investitionsbedarf auf 250 Mrd. DM.
Selbstverständlich geht aber auch Knipper nicht davon aus, dass durch verstärkte Infrastrukturmaßnahmen die Bauarbeitslosigkeit vollständig beseitigt werden kann. Das Beschäftigungsniveau von 1995, als 443.000 Menschen im ostdeutschen Bauhauptgewerbe Arbeit und Brot fanden, sei nicht mehr zu erreichen; ein Teil der gut ausgebildeten Baufacharbeiter sei deshalb gut beraten, seine berufliche Zukunft auf den weniger angespannten Bauarbeitsmärkten Süddeutschlands zu suchen.
Knipper: "Auch der süddeutschen Bauwirtschaft geht es sicherlich nicht gut. Trotzdem werden aber in Baden-Württemberg Fachkräfte händeringend gesucht. Wer mobil ist, der sollte diese Chance nutzen!"
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