Pressemitteilung | Bauverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Bauindustrie erwartet weiteres Krisenjahr

(Schwerin) - Hans-Jürgen Langschwager, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Mecklenburg-Vorpommern, stellte am 6. März der Presse die Konjunkturprognose für 2003 vor. „Es gibt noch keine Hoffnung auf bessere Zeiten am Bau. Das achte Krisenjahr in Folge steht bevor. Gegenüber 2002 erwarten wir insgesamt etwa 6 Prozent weniger Umsatz. Das sind 135 Mio. Euro, also Arbeit für 1.700 Bauarbeiter, die fehlen wird“ erklärte Langschwager.

Wohnungsbau

Die Indikatoren Auftragseingang (-23,8 Prozent) und Baugenehmigungen für Wohnungen (-18,7 Prozent) lassen ein überdurchschnittliches Nachlassen des Wohnungsbaus erwarten. Hinzu kommt die dämpfende Wirkung sinkender Wohnungsbauförderung durch Bund und Land.

Von der Bundesregierung vorgeschlagene Änderungen im Bereich der Gebäudeabschreibung sowie bei der Absetzbarkeit von Instandsetzungs- und Modernisierungsaufwendungen werden Investoren abschrecken und den Wohnungsbau zusätzlich belasten.

Hinzu kommt für Mecklenburg-Vorpommern ein niedriges Mietniveau infolge hoher Leerstände. Auch das führt bei Investoren zur Zurückhaltung. Diese Nachteile werden durch das attraktiv niedrige Zinsniveau nicht aufgehoben. „Beim Wohnungsbau wird der Umsatzrückgang mindestens 10 Prozent betragen“ sagte der Hauptgeschäftsführer.

Wirtschaftsbau

Der Wirtschaftsbau ist wie keine andere Bausparte von der anhaltenden allgemeinen Konjunkturschwäche in der Wirtschaft geprägt. Die Wirtschaftsweisen haben Ihre Wachstumsprognosen für 2003 mehrfach nach unten korrigiert und erwarten erst im zweiten Halbjahr erste Wachstumsimpulse.

Für Mecklenburg-Vorpommern kennzeichnend ist die ausgeprägte industrielle Strukturschwäche. Das produzierende Gewerbe hat in Mecklenburg-Vorpommern nur einen Anteil von 13 Prozent an der Bruttowertschöpfung, während es im Durchschnitt der Alten Länder 26,4 Prozent sind.

Da es auch nicht gelungen ist, im Rahmen der vom Land aufgelegten Ansiedlungsoffensive nennenswerte Fortschritte zu erzielen, werden Impulse für den Wirtschaftsbau ausbleiben. Das schlägt sich bereits jetzt bei den Auftragseingängen nieder, die um 10,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind. Die Zahl der Baugenehmigungen im Nichtwohnbau sank um 24,8 Prozent, der Wertumfang der beantragten Maßnahmen im Nichtwohnbau um 19,2 Prozent.

Lediglich im medizinischen und touristischen Bereich sind mittelfristig noch Investitionen realistisch. „Wir erwarten beim Wirtschaftsbau etwa 4 Prozent Umsatzrückgang. Nur wenn es gelingt die allgemeine konjunkturelle Schwäche zu überwinden und gleichzeitig Investoren für Mecklenburg-Vorpommern zu gewinnen, ist eine freundlichere Entwicklung möglich“ prognostiziert Langschwager.

Öffentlicher Bau

Angesichts der anhaltend schlechten Haushaltslage aller Gebietskörperschaften ist mit einem weiteren Umsatzrückgang beim öffentlichen Bau zu rechnen. Sinkende Steuereinnahmen, steigende Personalkosten und Sozialhilfeausgaben (Pflichtleistung) werden zu weiteren Sparmaßnahmen führen, die zunehmend Investitionen betreffen. Besonders bei den Gemeinden, deren Bauausgaben etwa zwei Drittel des öffentlichen Baus ausmachen, ist mit deutlichen weniger Bauaktivität zu rechnen. Eine für 2003 abgesenkte Infrastrukturkostenpauschale für die Kommunen und sowie gekürzte Bauausgaben beim Land werden direkt Wirkung zeigen. Der um 8,3 Prozent gesunkene Auftragseingang von öffentlichen Auftraggebern zeigt deutlich die zu erwartende Tendenz.

„Daher erwarten wir für den öffentlichen Bau einen Umsatzrückgang von 5 Prozent“ erläutert Langschwager. „In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bisher leider keine abgestimmte Baupolitik, die diesen Entwicklungen entgegenwirkt. So wie bisher kann es nicht weitergehen. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch. Jetzt ist die Politik gefordert“.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauindustrieverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Eckdrift 93 19061 Schwerin Telefon: 0385/6356300 Telefax: 0385/6356311

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