Pressemitteilung | Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V. (Gesamtverband textil + mode)

Bei den Arbeitskosten Entlastung dringend nötig

(Eschborn) - Selten wurde die Diskussion in Deutschland um eine Senkung der Kosten für die soziale Sicherung so heftig geführt wie in den vergangenen Monaten. Dies lässt die Hoffnung zu, dass endlich auch in der Politik die Einsicht zunimmt, dass die von den Unternehmen seit Jahren geforderte Entlastung bei den Lohnzusatzkosten dringend erforderlich ist. Diese Zusatzkosten sind ausschlaggebend dafür, dass die gesamten Arbeitskosten in deutschen Unternehmen im internationalen Vergleich in der Spitzengruppe rangieren. Dies gilt auch für die Textilindustrie, wie das Faltblatt "Zahlen zur Textil- und Bekleidungsindustrie" - Ausgabe 2003 - zeigt, das vom Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie herausgegeben wird.

In Deutschland klafft zwischen den alten und neuen Bundesländern nach wie vor eine erhebliche Lücke bei den Arbeitskosten in der Textilindustrie. Der geringere Aufwand in den neuen Ländern ist zum Teil mit immer noch etwas geringeren Tarifverdiensten, im Vergleich zu den alten Bundesländern nur halb so hohen Zusatzkosten, aber auch mit unterschiedlicher Unternehmens- und Beschäftigtenstruktur im Osten und im Westen Deutschlands zu begründen. Bei den gesamten Arbeitskosten rangieren die neuen Bundesländer daher im Vergleich von 21 textilproduzierenden Ländern nur auf Rang 15.

In den alten Bundesländern dagegen werden die Arbeitskosten in der Textilindustrie lediglich noch von denen in Dänemark übertroffen. Im Gegensatz zu Deutschland spielen die Lohnzusatzkosten dort aber nur eine untergeordnete Rolle, da die Kosten für die soziale Sicherung in Dänemark weitgehend aus Steuern gedeckt werden. In Dänemark entsprechen die Lohnzusatzkosten einem Aufschlag von knapp einem Viertel auf die direkten Arbeitsentgelte. In Westdeutschland dagegen betragen diese Zusatzkosten 72 Prozent.

Dadurch werden die gesamten Arbeitskosten in Westdeutschland derart in die Höhe getrieben, dass hierzulande eine Arbeitsstunde 55 Prozent teurer ist als im Durchschnitt der in den Vergleich einbezogenen Länder. Dies beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen auf den internationalen Märkten erheblich. Wenn ihre Konkurrenzfähigkeit nachhaltig verbessert und nicht weitere Arbeitsplätze in der Branche gefährdet werden sollen, müssen die Zusatzkosten, die sich im wesentlichen aus den Beiträgen für die Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung sowie der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Kosten für Berufsbildung zusammensetzen, schnellstens abgebaut werden.

Einen genauen Überblick über die Arbeitskosten der in den Vergleich einbezogenen Länder sind dem Faltblatt "Zahlen zur Textil- und Bekleidungsindustrie" zu entnehmen, das wie gewohnt in handlicher Form aktuelle Zahlen über die Textil- und Bekleidungsindustrie in Deutschland liefert und ihre Verflechtung mit den internationalen Textilmärkten. Es gibt Aufschluss über Produktion, Beschäftigte, Umsatz, Betriebszweige und Größenstrukturen. An internationalen Daten sind in den "Zahlen zur Textil- und Bekleidungsindustrie" beispielsweise Übersichten über die Beschäftigten im EU-Textilsektor zu finden oder eine Auflistung der größten Textilhandelsländer.

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V Frankfurter Str. 10-14, 65760 Eschborn Telefon: 06196/9660, Telefax: 06196/42170

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