Pressemitteilung | FIAN Deutschland e.V.

„Brot für die Welt“, Evangelischer Entwicklungsdienst und FIAN kritisieren die Ergebnisse der FAO Konferenz zur Welternährungskrise als vertane Chance

(Rom) - Nach Beendigung der FAO Konferenz zu Welternährungskrise, Klimawandel und Bioenergie ziehen die Entwicklungswerke „Brot für die Welt“ und Evangelischer Entwicklungsdienst sowie die Menschenrechtsorganisation FIAN eine ernüchternde Bilanz. Zugleich kritisieren sie, dass zeitgleich zur Konferenz der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Vorschläge der Vereinten Nationen zum Umgang mit der Ernährungskrise vorlegt, diese aber auf der Konferenz nicht diskutiert wurden.

3500 Regierungsbeamte, 40 Regierungschefs, 80 Minister und zahlreiche Abgeordnete und Industrievertreter debattierten bei einem Krisengipfel in Rom gerade einmal drei Tage über die Preisexplosion auf den Agrarmärkten und den Hunger in der Welt. Dabei herausgekommen ist nicht mehr als eine kurze Erklärung, die angesichts des ungelösten Hungerproblems in skandalöser Weise hinter den Erfordernissen zurück bleibt. „Eine weitere vertane Chance, den dringend notwendigen Wandel in den Weltagrarbeziehungen einzuleiten“, beurteilt Rudolf Buntzel vom Evangelischen Entwicklungsdienst das Ergebnis.

Besorgt zeigen sich die NRO auch über die entgangene Chance, die Vorschläge der neuen UN-Arbeitsgruppe zur Hungerkrise, welche UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auf dem Gipfel der Öffentlichkeit vorgestellt hat, mit Regierungsvertretern und Experten öffentlich zu diskutieren. Während der Plan erfreulicherweise die Förderung von benachteiligten ländlichen Produzenten ins Zentrum rückt, enthält er anderseits alte Rezepte, die nicht mithelfen werden, Hunger zu reduzieren: So fordert er die Öffnung der Märkte des Südens, die Subventionierung von Importen durch Entwicklungsgelder, die Privatisierung von Getreidespeichern und eine neue Grüne Revolution, obwohl die umfassende Marktöffnung und ein zu großes Vertrauen in technische Lösungen die Hungerkrise mit verursacht haben. „Der Aktionsplan, den Ban Ki-Moon vorschlägt, ist alles, nur kein sicheres Rezept gegen den Hunger“, warnt Armin Paasch von FIAN. Dass er nicht öffentlich diskutiert wurde, ist unverständlich. „Damit droht eine gefährliche Entdemokratisierung der internationalen Agrarpolitik. Dabei wäre genau das Gegenteil dringend erforderlich, um das Menschenrecht auf Nahrung von marginalisierten Kleinbauern, Landlosen und Indigenen umzusetzen“, erklärt Paasch.

Das ursprüngliche Ziel der Konferenz, Klimawandel und Agrarkraftstoffe in ihrer Auswirkung auf die Welternährung anzugehen, ist an der Uneinigkeit der Staaten gescheitert. „Die FAO konnte nicht beantworten, was getan werden muss, damit Klimawandel und Agrarkraftstoffe die Hungerkrise nicht noch weiter verschärfen“, sagt Thomas Hirsch, Brot für die Welt. „Anstatt den angereisten Kleinbauern, Fischern und Hirten zuzuhören, was sie zu diesem Thema zu sagen haben, hat man sie und ihre Expertise während der Konferenz weitgehend ignoriert und stattdessen der Agrarindustrie breiten Raum geboten“, so Hirsch.

Quelle und Kontaktadresse:
FIAN e.V. Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht sich zu ernähren Pressestelle Düppelstr. 9-11, 50679 Köln Telefon: (0221) 7020072, Telefax: (0221) 7020032

(el)

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